Anzeige
Aktualisiere Standort ...
Standort konnte nicht ermittelt werden. Aktiviere deine Standortfreigabe.
Standort wurde erfolgreich ermittelt.
Nachdem das US-Konsulat ausgezogen war, kaufte die Derag Unternehmensgruppe die Alstervilla. Foto: Rainer Wiemers
Nachdem das US-Konsulat ausgezogen war, kaufte die Derag Unternehmensgruppe die Alstervilla. Foto: Rainer Wiemers
Umbau

Luxushotel mit Gedenkstätte: Das ist im ehemaligen US-Konsulat an der Alster geplant

80 Zimmer sollen im Luxushotel an der Alster entstehen. Im Keller könnte eine Gedenkstätte an die Gräueltaten der Nationalsozialisten erinnern. So weit sind die Pläne für das ehemalige US-Konsulat.

Von Julia Haas

Künftig sollen Gäste aus aller Welt über die Treppen des „Kleinen Weißen Hauses“ an der Alster schlendern. Diese Vision habe Max Schlereth im Kopf, seitdem er das Gebäude zum ersten Mal betrat. Der Hotelier und geschäftsführende Gesellschafter der Münchner Derag Unternehmensgruppe möchte aus der bekannten Alstervilla ein Boutiquehotel machen, ohne dabei die geschichtsträchtige Vergangenheit des Gebäudes zu vergessen.

Anzeige

Mitte 2022 war das US-Konsulat aus den Räumen am Alsterufer ausgezogen. Zwei Jahre später erwarb die Derag das Gebäude.

„The Jefferson“: Das sind die Pläne

Wie das Luxushotel „The Jefferson“ aussehen soll, plant das Hamburger Architektenbüro „Störmer Murphy and Partners“. Der zuständige Architekt Kasimir Altzweig spricht von einer „Entgrenzung“. Ein exklusiver Bereich soll der Öffentlichkeit zugänglich werden. Das bedeutet, dass sich das Gebäude, welches in den letzten Jahren als US-Konsulat genutzt und entsprechend streng überwacht wurde, Gästen öffnen soll. Ohne Zaun und Wärterhäuschen.

Anzeige

Der Architekt Kasimir Altzweig präsentierte am Dienstag die Pläne für das "Kleine Weiße Haus". Foto: Rainer Wiemers
Der Architekt Kasimir Altzweig präsentierte am Dienstag die Pläne für das „Kleine Weiße Haus“. Foto: Rainer Wiemers

Laut Altzweig werde sich an der Fassade des Gebäudes wenig verändern. Da das Haus unter Denkmalschutz steht, seien nur „minimalinvasive Eingriffe” möglich. Geplant seien jedoch eine an das Gebäude angrenzende Terrasse mit Blick zur Alster sowie ein begrünter Innenhof. Der Anbau im hinteren Bereich des Gebäudes soll durch einen höheren ersetzt werden. Hier könnte auch der für das Hotel vorgesehene Wellnessbereich entstehen.

So könnte „The Jefferson“ aussehen. Die Pläne sind nicht final, es handelt sich um ein internes Arbeitsrendering. Visualisierung: Störmer Murphy and Partners

So könnte „The Jefferson“ aussehen. Die Pläne sind nicht final, es handelt sich um ein internes Arbeitsrendering. Visualisierung: Störmer Murphy and Partners

Bislang handele es sich lediglich um Pläne. Die Abstimmungen mit den zuständigen Behörden laufen, eine Baugenehmigung liege noch nicht vor, so Altzweig.

Hotelbetrieb lässt noch Jahre auf sich warten

Aktuell befinde man sich in einem „Prozess der Enthüllung“. Decken und Wände werden geöffnet und die Bausubstanz analysiert. Wie viel Zeit das in Anspruch nehmen wird, sei aktuell noch nicht abzusehen. In einem historischen Gebäude sei immer wieder mit Überraschungen zu rechnen, so Altzweig. Entsprechend vage bleiben die Verantwortlichen bezüglich der zeitlichen Planungen. Bis die ersten Gäste im Hotel übernachten können, werden aber wohl noch einige Jahre vergehen.

Im Inneren des Gebäudes laufen die Untersuchungen der Bausubstanz. Foto: Rainer Wiemers

Dabei wurde eine alte Decke freigelegt. Foto: Rainer Wiemers

Mit Blick auf die Kosten spricht Eigentümer Max Schlereth von einer „dicken Investition“. Mehr wolle er nicht verraten, auch weil die gesamte Finanzierung noch nicht abzusehen sei.

Gibt es genug Parkplätze?

Das Boutiquehotel soll am Ende 80 Zimmer beherbergen. Schlereth rechnet mit etwa 20 An- und Abreisen pro Tag. Alles andere wäre nicht rentabel, sagt er.

In der Vergangenheit hatten Anwohner Bedenken hinsichtlich der Größe des Hotels geäußert. Zu viel Lärm, zu wenig Parkplätze. Schlereth sei sich sicher, dass man einen Weg finden werde, der alle zufriedenstelle. So sei beispielsweise geplant, dass die Gäste mit ihren Autos bis vor das Hotel fahren, diese dann aber vom Hotelpersonal in umliegenden Tiefgaragen parken lassen.

„Hier ist Schlimmes passiert“

Was Schlereth viel mehr beschäftigt, ist die Frage nach der Vergangenheit des Hauses. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Hamburger Architekten Martin Haller entworfen. Ursprünglich handelte es sich um zwei einzelne Villen, die erst im Laufe der Jahre durch Übergänge vereint wurden. 1934 zogen Nationalsozialisten ein und nutzten das Haus fortan als Gauzentrale.

Als Max Schereth zum ersten Mal das Gebäude betrat, habe er sich schockverliebt. Foto: Rainer Wiemers
Hotelier Max Schereth will die Geschichte des Hauses sichtbar machen. Foto: Rainer Wiemers

Als Schlereth zum ersten Mal die Kellerräume des Hauses betrat, habe ihn ein beklemmendes Gefühl überkommen. „Ich bin mir sicher, hier ist Schlimmes passiert.“ Was genau, untersuchen aktuell mehrere Historiker.

Ähnliches Projekt in Düsseldorf realisiert

Für Schlereth steht fest, die Geschichte des Hauses soll sichtbar sein. Er kann sich eine öffentlich zugängliche Gedenkstätte vorstellen. „Eine Plakette reicht nicht, wir müssen deutlich machen, was nie wieder passieren darf“, sagt er.

Dass sich ein Luxushotel und ein Gedenkort nicht ausschließen, habe er bereits in Düsseldorf gezeigt. Im alten Stadthaus, wo früher die Gestapo saß, hat er ein Hotel realisiert, das die Geschichte des Hauses mit der Gegenwart verbindet.


Er trägt nicht nur die Schlüssel bei sich, sondern kennt das Gebäude auch in- und auswendig: Michael Zager ist der Hausmeister des „Kleinen Weißen Hauses“. Wir haben ihn besucht.


lokal. unabhängig. unbestechlich.

Eimsbüttel+

Mit Eimsbüttel+ hast du Zugriff auf alle Plus-Inhalte der Eimsbütteler Nachrichten. Zudem erhältst du exklusive Angebote, Deals und Rabatte von unseren Partnern.


Eimsbüttel+

Weiterlesen

Das „Filmfest Hamburg“ veranstaltet erneut den „Tag des freien Eintritts“.

Wer sich in einer Krisensituation allein fühlt, findet bei der Telefonseelsorge Hilfe. Für dieses Angebot werden ehrenamtliche Unterstützer gesucht.

Die Eimsbütteler FDP-Fraktion möchte prüfen lassen, wie es um den Zivilschutz im Bezirk steht. Über die Hintergründe des Antrags.

Alteingesessene Betriebe schließen, während neue Restaurants und Cafés eröffnen. Einige Inhaber berichten von wirtschaftlichen Schieflagen, andere expandieren. Einblicke in Eimsbüttels Gastro-Szene.

-
Neu im Stadtteilportal
Kita Schmusebacke

Osterstraße 17
20259 Hamburg

Eimsbüttel+

Stromtarif-Banner

Gratis für 1 Jahr

Lese ein Jahr gratis Eimsbüttel+ beim Wechsel zu Eimsbüttel Strom.*

*Nur für Neukunden Wechseln und Prämie sichern