
Nich de Rott, de Minsch is dat Ungeheuer
Wiltrud Rosenkranz ist 86 Jahre alt und lebt seit mehr als 50 Jahren im Stadtteil. Was in Eimsbüttel heute los ist, beobachtet sie gerne mit einem Augenzwinkern. Für die Eimsbütteler Nachrichten notiert sie ihre Beobachtungen und Anekdoten auf plattdeutsch.
Von Wiltrud RosenkranzOk geheuer noch to de Generatschon, de Pflichtjohr un Arbeitsdeenst moken must. Wi wärn sößtein oder söbentein Johr old, un in Ostpommern. Slopen hebbt wi in Holtbaracken in Doppelbetten. Beheizt mit een runden eisernen Oben. Eenes Obends wi wulln to Bett gohn – kreist eene lütte Mus um uns Oben un all de Maiden (Deerns) schreet un entert for Angst de bobersten Betten! Un wat schreet se? Ik har jo de Lütt Mus fungen un in miene beiden Han. „Schmiet de Mus in’n Oben!“ „Wie bitte – nee, nee ji seid woll mall“, un ik heff de Dör obmokt un de Mus bulen lopen loten. Man is de affust. Wohlgemut bün ik in miene boberstes Bett jumpt um to schlopen. Dor köm de ganze Meute run uns Schlop rum. Klaut mir de Bettdeck un vertrümmt mi so Strich un Faden. – Watt heff ik weent un doch wör ik froh nich so grausam to sien.
Ob Mus, Rott oder Minsch freit sik to leven.