
Olaf Scholz besucht Eimsbüttel
Der ehemalige Hamburger Bürgermeister und derzeitige SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz besuchte am Donnerstag die Osterstraße. Er sprach mit Einzelhändlern vor Ort.
Von Lukas GörlitzFotos geben hier, lokale Händler begrüßen da: Olaf Scholz stattete am frühen Donnerstagnachmittag der Osterstraße einen Besuch ab. Nach einem kurzen Foto am Wahlkampfstand der SPD-Eimsbüttel schaute der Vizekanzler und Kanzlerkandidat zusammen mit Direktkandidat Niels Annen in mehreren Läden im Bereich der Osterstraße vorbei. Dabei erhielt Scholz viel Zustimmung und Anerkennung von den Bürgern, aber auch Kritik.
Wahlkampf in der Osterstraße
Die erste Station war der Edeka Niemerszein. Mit Geschäftsführer Volker Wiem sprach Scholz über die hin und wieder anzutreffenden Maskenverweigerer und über Corona bei Mitarbeitern. Von den über 500 Mitarbeitern haben sich im gesamten Unternehmen seit Beginn der Pandemie 20 infiziert.
Niemerszein hat allen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Corona-Bonus ausgezahlt. Als Wiem sich dafür bedankte, dass die Mitarbeiter auf diese Boni aufgrund der Corona-Hilfsmaßnahmen keine Steuern zahlen mussten, war ein kleines Lächeln unter der Maske des Finanzministers zu erahnen.

Auf dem Weg durch den Stadtteil begrüßte Olaf Scholz immer wieder Eimsbütteler und machte Fotos. Ein Bürger wollte aber auch seinen Unmut kundtun: „Sie sollten sich schämen, was sie den Leuten antun“, rief er. Was er genau meinte, sagte er nicht.
Angst vor dem nächsten Lockdown
Mit der Inhaberin Renate Augustin von PurPur Wolle sprach Olaf Scholz über die Wollindustrie. Sie bat den ehemaligen Bürgermeister, ihren Bereich in das Infektionsschutzgesetz mit aufzunehmen. „Große Hoffnung habe ich aber nicht, dass das passiert“, sagte Augustin gegenüber der Eimsbütteler Nachrichten. Trotzdem habe Scholz einige Fragen zum Laden und der Branche gestellt. „Ich glaube, er fand das nicht uninteressant.“
Mit den Ladenbesitzern sprach Scholz über die Umstellungen seit der Corona-Pandemie. Dabei ging es vor allem um die Lockdowns, die für die Inhaber besonders schlimm waren. Aufgrund des Impffortschrittes sei er zuversichtlich, dass die Menschen keine weiteren Schließungen befürchten müssen.
„Wir wollen niemanden bestrafen“
Um strenge Corona-Maßnahmen zu verhindern, will Scholz neben der Impfkampagne weiterhin auf die Abstands-, Hygiene- und Maskenregeln setzen. „Wir wollen, dass Herbst und Winter anders als im letzten Jahr werden“. Einschränkungen für Ungeimpfte solle es nicht geben – anders als von Bürgermeister Peter Tschentscher gefordert. Auch Getestete sollen weiterhin Zugang zu Restaurants und Veranstaltungen bekommen. „Wir wollen niemanden bestrafen“, so Scholz. Dabei kündigte er aber an, dass die Schnelltests bald schon nicht mehr kostenlos sein werden.

An alle Ungeimpften appellierte Scholz, sich ein Beispiel an den vollständig Geimpften zu nehmen. Sie zeigen, dass die Sorge vor dem Impfstoff unbegründet sei. Auf die Frage nach den steigenden Umfragewerten seiner Person zeigte sich Scholz bewegt: Er sei „gerührt“, dass ihm so viele Menschen das Amt des Bundeskanzlers zutrauen.
Richtigstellung:
In einer vorherigen Version des Artikels hatten wir fälschlicherweise geschrieben, dass 25 statt 20 Niemerszein-Mitarbeiter sich mit Corona infiziert haben. Außerdem betonen wir, dass es nicht 20 Mitarbeiter der Filiale in der Osterstraße 120 waren, sondern 20 von 500 Mitarbeitern im gesamten Unternehmen. Ferner war die Formulierung zu den Corona-Hilfen missverständlich. Niemerszein hat natürlich keine Corona-Hilfen erhalten.