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Tanja Lindner ist Psychologin, zertifizierte Ehe-, Familien- und Lebensberaterin und Paartherapeutin.
Tanja Lindner ist Psychologin, zertifizierte Ehe-, Familien- und Lebensberaterin und Paartherapeutin. Foto: Rainer Wiemers
Magazin #38

Reden ist wichtig

Kommunikation ist der Schlüssel zu jeder Beziehung – aber wie gelingt sie? Eine Anleitung.

Von Alexis Milne

Ob in Freundschaften, der Familie oder romantischen Beziehungen, richtige Kommunikation hilft, Auseinandersetzungen zu führen, Kom­promisse zu finden und das ­gegenseitige Verstehen zu fördern. Aber was bedeutet richtig? Wir haben die Paartherapeutin Tanja Lindner aus Eimsbüttel gefragt, worauf es ankommt.

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Kommunikation kann schwierig sein

In jeder Beziehung kommt es irgendwann zu Konflikten, sagt Lindner. Das ließe sich nicht vermeiden. Ein Paar muss ständig Themen und Grenzen verhandeln oder Umgänge mit neuen Situationen finden. Gelingt dies nicht oder nur unzureichend, kann es zur Krise kommen. Lindners Anregung: Mut haben und zu den eigenen Bedürfnissen stehen – sonst kann sich Frust anhäufen. „Oft ist der Grund, warum wir uns nicht mehr erreichen können, dass wir schon zu sehr in unserem Ärger stecken. Und dann sind wir meist nicht mehr offen für den anderen.”

Je nach Vorerfahrungen und aktuellen Lebenssituationen kann die Kommunikation mit den Liebsten manchmal schwierig sein. Vielleicht fühlt man sich nicht mehr gesehen oder redet schlichtweg aneinander vorbei. Um möglichst konstruktiv zu kommunizieren, rät Lindner zu den folgenden Schritten – sie eignen sich für Paare ebenso gut wie für Freundinnen, Freunde, Familie oder Mitbewohnende.

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Reflexion

In Beziehungen können sich immer wieder Konflikte anstauen. Oft sind es dann vermeintlich „kleine” Dinge, an denen sich Partnerinnen und Partner stören. Das Geschirr wurde nicht in die Spülmaschine gestellt, der Müll nicht herausgebracht, die Socken liegen auf dem Boden. Laut Lindner ist es wichtig, zunächst innezuhalten und die aktuelle Situation zu reflektieren. Oft ist es nicht die herumstehende Kaffeetasse, sondern ein darunter liegendes Thema, das den Ärger verursacht.

Sie rät, sich folgende Fragen zu stellen: Was genau ist es, was mich ärgert oder verletzt? Wie geht es mir in meiner Beziehung? Was erlebe ich in meiner Beziehung? Was brauche ich von meinem Gegenüber? Was kann ich dafür tun, dass wir uns wohler fühlen?

Sind diese Fragen geklärt, geht man zumindest schon einmal etwas sortierter ins Gespräch.

Raum schaffen

Bevor das Gespräch beginnt, sei es wichtig, einen entsprechenden Raum dafür zu schaffen. Nach einem langen Arbeitstag sind viele nicht bereit, sich in ein mögliches Streitgespräch zu stürzen. Lindner empfiehlt, schon hier offen zu kommunizieren. Zum Beispiel so: „Ich merke, du hörst gerade nicht richtig zu. Wann bist du wieder offen für mich?” Andersherum sei es auch wichtig, Grenzen und Kapazitäten klarzustellen.

Für das Gespräch sei es oft sinnvoll, einen Rahmen zu setzen. Beispielsweise können sich die Gesprächspartner darauf einigen, dass eine Person für drei Minuten über ihre Anliegen spricht, während die andere Person zuhört und erst im Anschluss antwortet. So könne vermieden werden, dass das Gespräch sich hochschaukelt und eskaliert. Beide Seiten sollten sich aussprechen und einander zuhören können.

Ansprechen

Was die Inhalte des Gesprächs angeht, empfiehlt Lindner, „Ich-Botschaften” zu formulieren.

Anliegen oder Probleme sollten aus der eigenen Perspektive, also aus der eigenen Empfindung heraus, beschrieben und gegebenenfalls der persönliche Hintergrund erklärt werden. Ein Beispiel: „Ich fühle mich von dir in letzter Zeit weniger beachtet und das tut mir weh. Davon fühlen sich meine Verlustängste angesprochen, weil ich früher schon mal verlassen wurde.”

Wer Ich-Botschaften meidet („Du beachtest mich nicht genug.”) läuft Gefahr, dass sich das Gegenüber direkt angegriffen fühlt.

In Ich-Botschaften zu reden, müsse trainiert werden, sagt Lindner. Sie unterstützen aber eine gelingende Kommunikation.

Zuhören

Wenn Anliegen angesprochen werden, das Gegenüber aber nicht zuhört, kann das Gespräch nicht gelingen. Deswegen müssen beide Seiten für den Austausch offen und bereit sein.
Auch wenn das der Fall ist, muss allen bewusst sein, dass Konfliktgespräche zu Aufregung führen können – vor allem, wenn sogenannte Trigger aufkommen. Diese Trigger, zu Deutsch Auslöser oder Zünder, können Themen, Worte oder Verhaltensweisen sein, die einen Menschen stark reizen. Sie leiten sich in der Regel von schmerzhaften, teils traumatisierenden Vorerfahrungen ab.

Kommt ein solcher Trigger auf, ist laut Lindner die beste Herangehensweise, Raum zwischen Reiz und Reaktion zu schaffen. Manche Personen benötigen eventuell Zeit alleine, andere eine Umarmung. In jedem Fall sollte das klar kommuniziert werden. Es kann beispielsweise helfen, ein Codewort einzuführen, das dem Gegenüber klarmacht, dass kurz eine Pause gebraucht wird. Hat sich der Trigger wieder abgekühlt, kann das Gespräch fortgeführt und bestenfalls ein Konsens erreicht werden.

Und wenn eine Trennung unausweichlich ist?

Natürlich können Konflikte nicht immer gelöst und Streite nicht immer geschlichtet werden. Zu Trennungen sagt Lindner Folgendes: Es ist wichtig anzuerkennen, wenn eine Beziehung ihr Ende erreicht hat. Auch wenn das Trauerarbeit erfordern kann. Die Regeln für eine gelingende Kommunikation in Beziehungen lassen sich bestenfalls auch in Trennungsgesprächen anwenden. Oft geht es aber hier zunächst darum, dass beide den Schmerz für sich verarbeiten und die oftmals hochgekochten Emotionen sich beruhigen.

info

Tanja Lindner

ist Psychologin, zertifizierte Ehe-, Familien- und Lebensberaterin und Paartherapeutin. Nach mehrjähriger Tätigkeit für Erziehungs- und Lebensberatungsstellen fokus­siert sie sich in der eigenen Praxis in der Müggenkampstraße 57 im Wesentlichen auf die Arbeit mit Paaren.


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