Vicky trotzt Tabellenführer Punkt ab

Der Tabellenführer aus Flensburg beginnt standesgemäß dominant. Bereits in der 6. Spielminute wurde Victoria-Schlussmann Rohrbach zweimal direkt hintereinander stark gefordert. Er konnte einen Aufsetzer von Florian Meyer gerade noch über die Latte lenken.

Bei der anschließenden Ecke versuchte es Ostermann mit dem Kopf. Und wieder konnte Rohrbach den Ball gerade eben noch über die Latte lenken. Bei der nächsten Flensburger Großchance nur drei Minuten später blieb Rohrbach unbeteiligt, da Melfsen nach einer schönen Flanke von Florian Meyer verzog und den Ball weit über das Tor beförderte.

Der SC Victoria wird in der 11. Minute zum ersten Mal gefährlich. Die Hamburger kommen mit Jakob Sachs über die linke Seite, der Cem Cetinkaya in der Mitte sieht. Cetinkaya kommt zwar an den Ball, doch auch Flensburg-Tormann Florian Kirschke ist rechtzeitig rausgekommen und kann klären.

Dann wieder die Gäste: Erneut kommt Meyer frei zum Schuss, doch er trifft den Ball nicht richtig und der landet direkt in den Armen von Victoria-Torwart Rohrbach (15. Min.).

Der Regen beflügelt den Flensburger Anhang

Der Regen wird jetzt immer stärker. Nach zwei weiteren Torschüssen aus ca. sieben Metern von Flensburgs Wulff und Meyer (20. Min.) kann Jakob Sachs mit dem Ball in den Strafraum ziehen, scheitert aber an Weiches Nummer Eins.
Inzwischen regnet es so stark, dass die 26 mitgereisten Flensburg-Fans im Gästeblock sich größtenteils unter das Dach des Bierstands flüchten. Die Übrigen ziehen sich obenherum aus und fangen an, ihre Mannschaft im Regen tanzend frenetisch anzufeuern.

In der 35. Spielminute spielt Cem Cetinkaya einen ansehnlichen Pass in die Spitze, an den Conrad Azong gerade noch herankommt, dann aber auch gleich wieder an Torhüter Kirschke scheitert. Kurz danach bekommt Azong noch einmal die Gelegenheit, nachdem ihn Noel Below durch die Gasse anspielen konnte (38. Min.). Aber wieder ist Kirschke seine Endstadion.

Härtere Gangart

Die Gangart wurde jetzt etwas härter. Und Schiedsrichter Eric Müller musste in der bis dahin sehr fairen Partie die erste Karte ziehen. Victoria-Kapitän Sven Trimborn sah völlig zurecht Gelb, nachdem er versucht hatte, Marcello Meyer aufzuhalten, indem er sich mehrere Sekunden mit beiden Händen an dessen Arm hängte (39. Min.)

Der anschließende Freistoß, scharf von Jonas Walter geschossen, ging einen halben Meter rechts am Tor vorbei. Der Regen ließ langsam nach.

Victoria dreht auf

Bis hierher machte der Tabellenführer eindeutig das Spiel. Victoria hielt eher kämpferisch aber diszipliniert dagegen. Kurz vor der Halbzeit gibt Vicky aber nochmal richtig Gas. Zweimal hintereinander bedient Sachs Vincent Boock, der zunächst mit dem Kopf an Keeper Kirschke scheitert (42. min.) und direkt danach aus ca. sieben Metern nur ganz knapp das Tor verfehlt, obwohl er den Ball nicht richtig getroffen hat.

Zweite Halbzeit: Victoria beginnt stark und geht in Führung

Beide Mannschaften starten unverändert in die zweite Hälfte. Victoria tritt jetzt etwas forscher auf und hat mehr Spielanteile. In der 52. Minute belohnt Marcel Hegert die Hamburger für ihre große kämpferische Leistung. Der 24-jährige Neuzugang vom Torgelower SV, der erst am Dienstag ins Training bei Victoria eingestiegen ist, kennt kein Pardon, als er nach einem präzisen Zuspiel von Boock im Flensburger Strafraum frei zum Schuss kommt und über den Innenpfosten zum 1:0 einlocht.

Jetzt beflügelt der Regen auch die Flensburger Spieler

Flensburg-Trainer Daniel Jurgleit reagiert sofort und wechselt für den Mittelfeldspieler Jonas Walter den Stürmer Marcel Cornils ein (53. Min.). Aber Vicky bleibt weiter am Drücker. Erst als Jurgleit mit Timo Carstensen noch einen weiteren Stürmer (66. Min.) bringt und es erneut anfängt stark zu regnen, wendet sich das Blatt wieder zugunsten der Gäste, die den Druck jetzt noch einmal merklich erhöhen.

Der Ausgleich – für Flensburg verdient – für Victoria dennoch ärgerlich

Zunächst setzt sich der eingewechselte Cornils gegen zwei Vicky-Verteidiger durch und prüft Rohrbach aus ca. sechs Meter Entfernung (67. Min.) Dann köpft Marc Böhnke nach sehr exakter Flanke von Matthias Hummel aus fünf Metern nur ganz knapp am Victoria-Kasten vorbei. Zweimal kann Victoria-Torwart Rohrbach die Führung noch festhalten, als Tim Wulff (68. Min.) und Patrick Thomsen (73. Min.) ihn mit ihren Torschüssen fordern.

Doch als sich Tim Wulff nach einem Freistoß von Meyer in der 85. Minute in die Luft schraubt, passiert, was passieren musste: Kein Hamburger springt hoch genug um zu verhindern, das der lehrbuchartig durchgeführte Kopfball sich über ihre Köpfe hinweg ins Tor senkt. Mit seinem fünften Saisontor im fünften Spiel erzielt er den verdienten Ausgleich.

Victoria gibt nochmal alles

Victoria bäumt sich jetzt zwar noch einmal auf. Man merkt den Spielern regelrecht an, dass sie sich nach dieser insgesamt tollen Leistung gegen den Tabellenführer jetzt, wo sie schon so kurz vor einem Sieg standen, nicht mehr mit nur einem Punkt zufrieden geben wollen.

Aber die Torschüsse von Sachs (83. Min.) und Azong (86. Min.) konnten ebensowenig daran ändern, dass Flensburg hier sein Gesicht wahrt, wie das etwas übereifrige und unnötig harte Einsteigen von Below gegen den Flensburger Torschützen Wulff, dem er von hinten hart in die Beine geht – wofür er ebenso zurecht Gelb erhält, wie der Gefoulte selber für seine anschließende Verbalattacke.

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Fotos: Tim Eckhardt.