Wrangelstraße: Streit zwischen Immobilienkonzern und Mietern
Mitte Februar hat die Akelius GmbH in der Wrangelstraße mehrere Bäume fällen sowie Büsche und Pflanzen entfernen lassen. Die Maßnahme stößt bei den Anwohnern auf Unverständnis, da sie der Konzern im Vorfeld nicht informiert hat.
Von Anna KorfDas schwedische Immobilienunternehmen hat im April letzten Jahres in der Wrangelstraße drei Mietshäuser aus der Gründerzeit gekauft. Nun sorgt eine Gartenbaupflegemaßnahme aus dem Februar für Auseinandersetzungen. Akelius ließ Büsche und Bäume vor und hinter dem Haus fällen, ohne die Mieter darüber zu informieren.
Private Pflanzen entfernt
Teilweise habe es sich um private Pflanzen gehandelt, die ohne vorige Absprache nicht entfernt werden dürfen, stellt Michael Wetzel von der örtlichen Mieterinitiative fest. „Der Vermieter hat eine Informationspflicht gegenüber den Gartennutzern, damit sie ihre eigenen Pflanzen entfernen und sichern können“, erzählt er. Im Gegensatz hierzu seien Nachbarn, die den Parkplatz hinter dem Haus nutzen würden, bereits im Oktober über die Maßnahmen informiert worden.
Verschlechtertes Lebensumfeld
„Die Tanne vor dem Haus war 50 Jahre alt“, sagt Wetzel. Der 20 Meter hohe Baum wäre gesund gewesen und von den Anwohnern gepflegt worden. „Eine Fällung war also nicht notwendig“, so Wetzel. Darüber hinaus ließ Akelius unter anderem einen Ahorn- und Kirschbaum fällen.
Zusätzlich entfernte Akelius von den Mietern gepflanzte Sträucher und Rhododendren. „Die Maßnahme verschlechtert unser Lebensumfeld“, berichtet Wetzel. Nach Angaben der Nachbarschaft wirke sich das entfernte Grün auch auf die Tierwelt aus. Beheimatete Tiere wie Eichhörnchen, Vögel oder Insekten seien fort. Außerdem dienten die Bäume und Pflanzen als Sicht-, Wärme- und Schallschutz, berichtet ein Anwohner.
Akelius will Ersatzpflanzungen vornehmen
Im Nachhinein seien den Anwohnern Gründe für die Fällungen genannt worden. Laut Wetzel hätte sich ein benachbarter Grundstückseigentümer über Efeu an der Hauswand beschwert und zum Grünschnitt aufgefordert. Als weiteren Grund habe Akelius angeben, die Fassade des Hauses sanieren zu wollen und somit Platz für ein Gerüst zu brauchen.
Anwohner vermuten, dass der schwedische Immobilienkonzern Renovierungen vornehmen möchte, um die Mietpreise zu erhöhen. Akelius muss sich schon länger mit dem Vorwurf auseinandersetzen, die Mietpreise stark in die Höhe zu treiben. Dabei führt der Konzern umfassende Modernisierungen durch, welche die Mietpreisbremse aushebeln.
„Wir haben die Baumpflegearbeiten im Rahmen der ordnungsgemäßen Verwaltung durchgeführt“, sagt Stefanie Schulke, Leiterin der Akelius Niederlassung in Hamburg. Darüber hinaus werde der Konzern eine entsprechende Ersatzpflanzung vornehmen.