
Die jungen Politiker in Eimsbüttel: Alexander Stahl von den Linken
Was ist jungen Politikern wichtig? Warum bringen sie sich ein? Alexander Stahl ist 22 Jahre alt und will die Wohnungspolitik mitgestalten.
Von Alexis MilneAlexander Stahl ist 22 Jahre alt, studiert Mathematik und kandidiert bei den Bezirksversammlungswahlen für die Linke. Sein Wahlkreis liegt in Harvestehude, dort lebt Stahl auch. Hier erzählt Stahl, warum er sich in der Bezirkspolitik engagiert und was er erreichen will.
Einstieg in die Bezirkspolitik
„Ich habe mir schon immer Gedanken um die Welt gemacht. Und für mich war die Linke seit meinem 13. oder 14. Lebensjahr vom Programm und Weltbild die mit Abstand naheliegendste Partei. Eingetreten bin ich, als in Thüringen 2020 der FDP-Ministerpräsident mit den Stimmen der AfD gewählt wurde.
Thüringen-Krise 2020
Im Februar 2020 wurde Thomas Kemmerich (FDP) mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten Thüringens gewählt. Diese Wahl sorgte national und international für Aufregung, da damit erstmals eine Regierung durch wahlentscheidende Stimmen vonseiten der AfD ins Amt kam.
Kemmerich trat zurück und nach vier Wochen wurde eine neue Regierung gewählt.
Das hat mir gezeigt, dass es nicht nur schön ist, seine Ziele zu vertreten, sondern dass es auch wichtig ist, sich zu engagieren, damit nicht irgendwann die AfD oder andere rechte Parteien mehr Macht bekommen.
Seitdem ich Parteimitglied bin, habe ich gesehen, wie die Parteien im Bezirk die Wohnungsfrage vor Ort bearbeiten und, dass es sich lohnt, auf Bezirksebene für eine bessere Politik zu kämpfen.
Wohnungspolitik
Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich bundesweit einen Mietendeckel einführen und das Wohnungsbauprogramm, das die Bundesregierung versprochen hat, tatsächlich umsetzen.
Es ist ein Problem, dass einige Themen für das Bezirksamt und die dominierenden Parteien nicht dringend sind und dadurch nicht genug Druck auf das Amt gemacht wird. Mein Ziel für nach der Wahl ist eine aktive Wohnungspolitik, die bezahlbaren Wohnraum schafft und schützt. Die Parteien mit den Mehrheiten müssen beim Senat und beim Bezirksamt Druck machen, die Maßnahmen durchzusetzen.
Viele, die zum Studieren nach Hamburg kommen oder von Zuhause ausziehen wollen, finden keine bezahlbare Wohnung.
Ich kenne auch viele Studierende, die vor einiger Zeit eine gute Wohnung gefunden hatten und jetzt in derselben Wohnung eine Familie gründen. Plötzlich sind drei Personen mehr in der Wohnung, aber es ist nicht möglich auszuziehen, weil die etwas größere Wohnung das Drei- oder Vierfache kostet. Vor allem, wenn man im Stadtteil bleiben will, wird es eng. Das ist etwas, das Auswirkungen auf das Leben junger Menschen hat – gerade in Eimsbüttel.
Gen Z und die Bezirkspolitik
Auf Bezirksebene können kleine Erfolge erzielt werden, deren Auswirkungen unmittelbar zu sehen sind. Aber ich höre oft, auch von eigentlich politisch interessierten Leuten, dass sie sich nicht mit der Bezirkspolitik beschäftigen. Ich werfe das niemandem vor – bei mir war es lange genauso.
Es ist aber wichtig, alle jungen Menschen einzubeziehen. Ich finde, wir als Linke machen das gut. Die Hälfte unserer Liste besteht aus Leuten unter 40. Das sind keine Politrentner, die am Ende nochmal in der Bezirksversammlung sitzen, bis sie nicht mehr können.
Wir versuchen junge Menschen mit allen möglichen Hintergründen, die verschiedene Sachen studieren, lernen oder arbeiten, einzubringen. Das ist wichtig, weil die Perspektiven von jungen Menschen sonst in den Diskussionen fehlen. Wenn zum Beispiel in der Bezirksversammlung nur Leute über 40 sitzen, die als Prämisse nehmen, dass die Gen Z faul ist und nicht arbeiten will, fehlt die Sicht derer, über die gesprochen wird.“
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