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Probenarbeit. V.l.n.r.: Ensemblemitglieder Marianne Axt, Mete Güner, Daniel Brach. Foto: Lena Jürgens

Alter Klassiker und junge Talente

Am Donnerstagabend feiert das Stück „Mirandolina“ im Mut!Theater Premiere. Zu erwarten ist ein pfiffiger Klassiker in einer Neuinszenierung von Hans-Peter Kurr.

Von Lena Jürgens

Was macht einen Klassiker aus? Dass ein Theaterstück auch Jahre, Jahrhunderte nach der Entstehung noch gespielt wird, mögen manche sagen. Man denkt an Shakespeare, Schiller und Co. Dann gibt es aber auch noch andere alte Meister, deren Namen man spontan vielleicht weniger auf den Lippen hat – zu Unrecht. Zu diesen gehört Carlo Goldoni, der im Italien des 18. Jahrhunderts die Theaterwelt revolutionierte.

Der Regisseur

Regisseur Hans-Peter Kurr geht am Donnerstag im Mut!Theater eine Neuinszenierung von Goldonis „Mirandolina“ aus dem Jahr 1753 an, die auch nach über 250 Jahren ihren Charme nicht verloren hat – aus gutem Grund. Solche Klassiker haben nämlich eines gemein: „die durch alle Zeiten bestehen bleibende Gültigkeit dessen, was so ein Stück erzählt, also auch, was die menschlichen Werte angeht“, erklärt Kurt gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten. „Sonst wären diese Stücke, wenn sie diese Aussage nicht hätten, verschwunden.“ Goldonis „Mirandolina“ scheint diese Aussage zu haben; Kurr selbst schrieb vor Jahren eine Neuübersetzung des Stücks. Dabei orientierte er sich an einer der ersten deutschen Übersetzungen aus dem 18. Jahrhundert und schuf eine neue Fassung, die vor 20 Jahren im Hamburger Ernst-Deutsch-Theater uraufgeführt wurde. Kurrs Inszenierung schaffte es damals auf über 300 Vorstellungstermine – sie gastierte in verschiedenen Theatern und ging auf Tournee. Die Aufführungen im Eimsbütteler Mut!Theater sollen mit vollkommen neuer Besetzung den Abschluss dieser Serien bilden.

Regieanweisungen im Probenraum. Foto: Lena Jürgens
Regieanweisungen im Probenraum. Foto: Lena Jürgens

Das Stück

In „Mirandolina“ geht es nicht darum, platte Lacher zu erzeugen. „Bei Goldoni-Komödien muss man immer tiefer graben als auf den ersten Blick so notwendig erscheint“, beschreibt Kurr den Stoff. In dem Stück geht es um die Wirtin (italienisch „la locandiera“, wie der Originaltitel lautet) Mirandolina, die in ihrer Jugendzeit Hausdienerin in der Gastwirtschaft war, die sie jetzt, von ihrem ehemaligen Herren ererbt, selbst betreibt. Nun versucht sie, alles besser zu machen als der vorige Besitzer; dabei zeigt sie allerdings eine Schwäche: Sie testet ihre Grenzen bezüglich des anderen Geschlechts aus. Die Geschichte soll eine Vermittlung von Moral mit Unterhaltungswert verbinden. „Goldoni ist immer auch moralisch. Aber er ist natürlich auf äußerst unterhaltsame Art moralisch“, fasst Kurr zusammen. Die einzelnen Charaktere hätten dabei einen Wiedererkennungswert, so der Regisseur: „Also die Typen gibt es, mit anderen Namen und anderen Kostümen sozusagen, selbstverständlich auch in unserer Gesellschaft. Und das macht es auch so amüsant.“

Auch theatergeschichtlich übt das Stück eine starke Faszination aus. Goldoni war damals der erste Schriftsteller, der den Schauspielern einen festen Text vorschrieb. Vorher war die Commedia dell’arte in Italien etabliert, eine wirkliche Typenkomödie, bei der die Schauspieler einen festen Rollentyp wie den Harlekin oder Colombina verkörperten und die Geschichte improvisierten. Goldonis Stücke, so auch „Mirandolina“, gaben ihnen die Handlung vor, die sie umsetzen mussten.

Das Ensemble

Genau das tut auch das Ensemble im Mut!Theater ab Donnerstag: die Geschichte umsetzen. Und das mit einer Besonderheit: Die Schauspieler sind junge, aufstrebende Talente, die die Bühne des Mut!Theaters nutzen, um zu zeigen, was sie können. Praktisch, wenn Stück und Inszenierung dafür eine gute Basis schaffen, auf der die jungen Schauspieler, die fast alle Schüler oder ehemalige Schüler Kurrs sind, aufbauen können. „Das ist eine Möglichkeit, die sie sonst nicht hätten“, so Kurr. Dabei ergeben sich so manche Schwierigkeiten für die Probenzeit: Da das Mut!Theater ein sogenanntes Off-Theater ist, das wenig subventioniert wird, sind die Gagen niedrig, die Regisseure arbeiten ganz ohne Bezahlung. Dieses Konzept bietet jungen Talenten zwar Chancen, sich einzubringen – sie müssen aber trotzdem ihr täglich Brot verdienen, durch Jobben neben der eigentlichen Arbeit am Theater. Durch eine Regelung können sie Sperrtage während der ersten Probenzeit anmelden, bei denen viel markiert wird, wer wo steht, und wo bei jeweils anderer Probenkonstellation genauso verfahren wird. Trotzdem und auch deshalb wollen sie bei der Premiere zeigen, was sie können. Das Stück „Mirandolina“ eignet sich dafür Kurr zufolge besonders: „Die Rollen sind alle saftig; das heißt: aus denen können die Schauspieler vielfarbige Gestalten entwickeln.“

Genau davon können sich die Zuschauer bei der Premiere am Donnerstag, den 27.08. um 20:00h im Mut!Theater selbst ein Bild machen. Weitere Termine sind der 1., 2. und 3.09., jeweils um 20 Uhr. Die Karten kosten 10 Euro pro Kopf.

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