Angriff auf Juden: Mahnwache vor Eimsbütteler Synagoge
Am Montagabend haben sich rund 500 Menschen vor der Eimsbütteler Synagoge in der Hohen Weide versammelt. Das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ hatte zur Mahnwache aufgerufen.
Von Julia Haas„Solidarität zeigen“ – so lautete die Botschaft am gestrigen Abend. Nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten trafen sich rund 500 Menschen zur Mahnwache. Vor der Eimsbütteler Synagoge bekundeten sie ihr Mitgefühl und forderten schnelle Maßnahmen.
Rund 500 Teilnehmer bei Kundgebung
„Wir wollen Solidarität zeigen und Taten fordern“, erklärte Cornelia Kerth vom Hamburger Bündnis gegen Rechts. Die Mahnwache sei ein Ausdruck des Mitgefühls. Der Angriff auf einen jüdischen Studenten betreffe alle. Andreas Brämer, stellvertretender Direktor des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg sagte, man müsse die Maßnahmen gegen Antisemitismus verstärken: „Ich wünsche mir, dass es in ganz Deutschland und weltweit eine Situation gibt, in der wir solche Mahnwachen wie heute nicht mehr brauchen.“
Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte am Montag zur Mahnwache aufgerufen. Statt der erwarteten 100 Teilnehmer kamen nach Angaben des Bündnisses rund 500 Menschen zur Kundgebung.
Betroffenheit in Hamburg
Die Teilnehmer der Mahnwache solidarisierten sich mit der jüdischen Gemeinde. Zwei Mitglieder des Bündnis Omas gegen Rechts zeigten sich nach dem gestrigen Angriff wütend. Sie forderten ein „Ende der Kuscheljustiz“. Es brauche konkrete Maßnahmen und Urteile, um antisemitische Handlungen zu verhindern. „Ich habe den Krieg noch miterlebt, das möchte ich nicht nochmal“, meinte Heide Breuninger.
Auch andere Teilnehmer äußerten ihre Betroffenheit. Eine Frau erklärte, dass sie erleichtert sei, so viele Menschen bei der Mahnwache zu sehen. Es sei ein tröstliches Zeichen für alle, die am Sonntag geschockt waren.
Angriff auf jüdischen Studenten
Anlass für die Mahnwache war der Angriff auf einen jüdischen Studenten. Am Sonntag wurde der 26-Jährige vor der Eimsbütteler Synagoge attackiert. Der Angreifer verletzte ihn am Kopf mit einem Klappspaten. Die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg geht von einer antisemitisch motivierten Tat aus. Die Ermittlungen dauern an.