Anschlag auf Türkischen Kulturverein in Eimsbüttel
Unbekannte haben in der Nacht zu Dienstag einen Anschlag auf den Türkischen Kulturverein am Eimsbütteler Marktplatz verübt. Neben eingeworfenen Scheiben und Farbschmierereien hinterließen die Täter auch eine Botschaft. Der Staatsschutz ermittelt.
Von Matthias BergerDie Unbekannten haben mit Steinen die Fensterscheiben im Obergeschoss eingeworfen, wo der Türkische Kulturverein seine Kurse für Mütter und ihre Kinder anbietet. Auch Farbbeutel haben die Täter an die Fassade geworfen. An einer Außenwand steht die Botschaft: „Kurdistan Fasizme Merzan Olacak“. Übersetzt heißt das: „Kurdistan wird das Grab des Faschismus“.
Kurdistan bezeichnet das Siedlungsgebiet der Kurden, das zwischen Türkei, Irak, Iran und Syrien liegt. Durch den Syrien-Konflikt und den Kampf gegen den Islamischen Staat hatte es zuletzt auch Auseinandersetzungen zwischen türkischen Truppen und kurdischen Kämpfer im syrischen Grenzgebiet gegeben.
Dass nach dem Putschversuch in der Türkei auch in Eimsbüttel die Spannungen zwischen Kurden, Erdogan-Anhänger und Sympathisanten der Gülen-Bewegung zunehmen, darüber berichten die Eimsbütteler Nachrichten in der aktuellen Ausgabe des Magazins.
Die Polizei ist alarmiert
Der Anschlag auf den Türkischen Kulturverein ist bis jetzt jedoch der erste bekannt gewordene Übergriff in Eimsbüttel. Die Polizei ist alarmiert, der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.
Am Eimsbütteler Marktplatz herrscht nun Angst. Angst davor, dass die Situation weiter eskaliert. Erst vor ein paar Wochen hat der Türkische Kulturverein dort seinen Betrieb aufgenommen. Das Angebot richtet sich an Mütter und Kinder. Damit passt der Kulturverein sehr gut zu den anderen Angeboten in dem Haus. Rockzipfel und Tummelum bieten ebenfalls Räume und Kurse für Mütter mit ihren Kindern an.
Mütter sind in Sorge
„Ich hatte mich gefreut, dass mit dem Kulturverein jemand ins Haus gezogen ist, der ebenfalls etwas mit Kindern macht. Es sind sehr nette Nachbarn, bisher war das Verhältnis ausgesprochen harmonisch“, betont Linda Heydrich-Liu, die das Tummelum und Rockzipfel betreibt. Der Anschlag sorge jedoch für Verunsicherung. Insbesondere die Mütter, die mit ihren Kindern die Angebote in dem Haus nutzen, seien in Sorge. Die Kinder könnten den Vorfall mit seiner politischen Dimension dagegen nicht einordnen. „Einige haben sich über die bunte Wand gefreut“, berichtet Heydrich-Liu.