
AStA-Vorsitzender bekommt Morddrohung auf Instagram
Als AStA-Vorsitzender der Uni Hamburg erreichen Leo Schneider regelmäßig Drohungen und Hasskommentare. Nachdem ihm ein Bundeswehrsoldat aber mit Mord droht, macht er den Vorfall öffentlich.
Von Lukas GörlitzLeo Schneider war gerade dabei, die Spam-Nachrichten auf seinem Instagram-Account zu löschen, da entdeckte er folgende Nachricht eines Nutzers: „Halts Maul du Linker Bastard! Ein Ast ein Strick Antifa Genick!“.
„Das war nicht die krasseste Drohung, die wir bekommen haben“, so Schneider gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten. Warum er dennoch gerade diese Nachricht veröffentlichte: Auf dem Instagram-Profil gibt sich der User als Bundeswehrsoldat aus.
Morddrohung eines Soldaten
Als ehemaliger Soldat fühlte sich Schneider noch persönlicher getroffen als sonst. Wie bei jeder Drohung stellte der AStA-Vorsitzende der Uni Hamburg Strafanzeige, vorher postete er die Nachricht auf Twitter, „um Druck zu machen“.
„Mich schockiert so etwas gar nicht mehr so sehr“, sagte Schneider. Sein Name sei regelmäßig in rechten Chats zu finden, Drohungen gegen ihn seien keine Seltenheit. Gerade im Hinblick auf die Probleme innerhalb der Bundeswehr sei es aber besonders wichtig, darauf aufmerksam zu machen. Er fordert von den Verantwortlichen der Bundeswehr härtere und konsequente Maßnahmen. Ein Sonderurlaub oder eine Versetzung reiche da nicht aus.
Absender droht Disziplinarverfahren
Nach Angaben der Mopo war der Fall der Bundeswehr noch nicht bekannt. Sollte sich herausstellen, dass es sich wirklich um einen Bundeswehrsoldaten handelt, wird die interne Ermittlungsbehörde eingeschaltet. „Gegen den Absender wird dann sowohl zivil-, durch die zuständige Strafverfolgungsbehörde, als auch dienst- und disziplinarrechtlich durch den Wehr- und Disziplinaranwalt ermittelt und ein entsprechendes Disziplinarverfahren eingeleitet“, heißt es von einem Sprecher der Bundeswehr gegenüber der Mopo.
Leo Schneider selbst hatte nach der Öffentlichmachung ein Gespräch mit der Staatsschutzabteilung des LKA. Für ihn hat die Polizei in diesem Fall „gut und anders reagiert“. Normalerweise führten seine Anzeigen zu nichts, weil die Täter nicht ausfindig gemachten werden können. Die Bundeswehr meldete sich unter dem Tweet von Schneider, dass sie der Sache nachgehen.
Der Verfasser der Morddrohung meldete sich nach einiger Zeit erneut, dieses Mal mit geändertem Namen. Jemand habe seinen Account gehackt und diese Nachricht verschickt, behauptet der Soldat. Er habe sich auch von jeder Form des Extremismus distanziert und ein Telefonat angeboten. Zum eigenen Schutz lehnte Schneider dieses Angebot aber ab.