Bürgerbeteiligung mit Ergebnis
Die Mitte des Stadtteils Eidelstedt soll attraktiver werden – mit diesem Ziel haben Eidelstedter Bürger seit Februar aktiv Ideen zusammengetragen. Die Ergebnisse wurden am Mittwochabend in der Aula des Gymnasiums am Dörpsweg vorgestellt.
Von Anja von BihlEntstanden ist eine achtseitige Handlungsempfehlung „Zukunftsplanung Eidelstedter Zentrum“. Sie enthält detailliert ausgearbeitete Ideen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, für einen attraktiveren Einzelhandel und zur Neubebauung. Beteiligt waren Alt und Jung, Einzelhändler, ein Gastronom, Grundstückseigentümer, örtliche Initiativen und auch Schulen brachten sich ein.
Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke sagte zur Begrüßung, Eidelstedt könne stolz auf dieses Verfahren sein. Man habe viel Zeit investiert, sei offen und nicht aggressiv miteinander umgegangen und zu handfesten Ergebnissen gekommen. „Sie können sich darauf verlassen: Wir werden Taten folgen lassen,“ so Sevecke.
Er stellte auch gleich den verantwortlichen Ansprechpartner in der Verwaltung vor. Michael Freitag ist neuer Regionalbeauftragter für Lokstedt und Stellingen und hat sein Büro im Rathaus am Basselweg. „Ich bin zwar erst seit 1. September im Amt, aber ich habe viel Erfahrung mit Bürgerbeteiligung,“ sagte Freitag.
Zur Vorgeschichte
Im Mai 2012 hatte ein Bürgerentscheid ein Vorhaben verhindert, das Eidelstedt-Center zu erweitern und dafür die vorhandene Grünfläche zu bebauen. Damit war zwar dieser Plan vom Tisch, aber wie es mit dem Zentrum des Stadtteils weitergehen sollte, war unklar. Ein Jahr später beschloss die Bezirksversammlung Eimsbüttel, die Bürger an der Planung zu beteiligen. Ein Planungsbüro wurde mit der Moderation des Verfahrens beauftragt. Die Auftaktveranstaltung fand im Februar ebenfalls am Dörpsweg statt, wir berichteten.
Rangfolge
Bei der Abschlussveranstaltung hatten die Bürger nochmals eine Möglichkeit mitzuwirken. Sie konnten abstimmen, wie wichtig ihnen die einzelnen herausgearbeiteten Maßnahmen sind. Dazu bekam jeder acht grüne Klebepunkte in die Hand gedrückt, die er auf einer Stellwand an der entsprechenden „Handlungsempfehlung“ anbringen konnte. So wurde deutlich, welche Aktionen vorrangig gewünscht werden.
Dabei siegte mit Abstand die Verschönerung des Busbahnhofs. Er soll mit gepflegten Bauminseln, Bänken und frischer Farbe gemütlicher gestaltet werden, so dass der Aufenthalt angenehmer wird. Eine störende Hecke soll verschwinden oder zumindest niedriger werden. Auch wichtig: mehr Veranstaltungen sowie Barriereabbau im Eidelstedter Zentrum.
Sofortmaßnahmen
Die Bezirksversammlung hat bereits 10.000 Euro zugesagt, die für Sofortmaßnahmen ausgegeben werden können. Auch hier durften Klebepunkte gesetzt werden – und landeten wiederum in der Mehrzahl beim Busbahnhof und den Bauminseln, die besser gepflegt werden sollen. Besonders wichtig waren den Anwesenden aber auch ein Ideenwettbewerb zur weiteren Verschönerung sowie Bügel zum Abstellen von Fahrrädern.
Abgesehen von den Sofortmaßnahmen wird die Umsetzung der Ideen sich voraussichtlich über fünf Jahre und mehr erstrecken.
Von belastbaren Ergebnissen der Bürgerbeteiligung spricht Kay Gätgens, Leiter des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung. Sie würden nun – unzensiert von der Verwaltung – an den Stadtplanungsausschuss weitergeleitet. Dieser werde sich am 18. November oder 2. Dezember in einer öffentlichen Sitzung damit befassen. Dann geht es auf dem Dienstweg weiter: Die Politik werde dann wiederum die Verwaltung auffordern, die Vorschläge zu prüfen, und abschließend eine politische Entscheidung treffen.
„Na, mal sehen, was wirklich gemacht wird,“ sagt eine Zuhörerin und eine andere: „Ich glaub’s, wenn ich es sehe.“