Corona und Eimsbüttel: Rundgang mit Niels Annen
Wie geht es Eimsbüttel mit Corona? Am Donnerstag war SPD-Politiker Niels Annen auf seiner jährlichen Sommertour in der Osterstraße unterwegs.
Von Alana Tongers„Und, was kommt hier rein?“ Niels Annen ist an diesem Tag zwar vor allem als Zuhörer in seinem Wahlkreis unterwegs, doch ab und an stellt auch er eine Frage. An der Ecke zur Müggenkampstraße zieht gerade eine Filiale von Matratzen Concord aus. Es tut sich so einiges an der Osterstraße – nicht nur wegen Corona.
Sicherheitsrat aus Eimsbüttel
Am Mittwoch noch saß Annen in New York im UN-Sicherheitsrat. Zumindest fast: Zugeschaltet wurde er aus seinem Eimsbütteler Wahlkreisbüro. Einer der positiven Aspekte von Corona: Vieles ist jetzt auch digital möglich. „Manchmal frage ich mich: Dafür bin ich nach New York geflogen?“, lacht er.
Auch auf seiner Sommertour durch den Bezirk geht Annen seiner Arbeit als Staatssekretär im Auswärtigen Amt nach. Die Spannweite seiner Aufgaben ist groß: Rundgang über die Osterstraße, Telefonat mit dem irakischen Außenminister, dann gemeinsame Veranstaltung mit Sozialsenatorin Melanie Leonhard. Doch Corona ist irgendwie immer dabei.
Besser als befürchtet
Auf der Osterstraße will sich Annen heute ein Bild von der Lage machen. Was hat sich getan – was hat die Krise in Eimsbüttel verändert? „Wie kommen Sie durch Corona?“, fragt Annen Christiane Baum vom Weltladen Osterstraße. „Besser als befürchtet“, antwortet sie. Ein Bild, das auch Til Bernstein vom Osterstraße e.V. bestätigen kann: Im Vergleich zu anderen Quartieren, käme die Osterstraße vergleichsweise gut durch die Krise.
Doch Corona hat auch seine Spuren hinterlassen. Eine kleine Ladenfläche steht leer: Der Ticketshop, der hier Jahre lang war, ist schon zu Beginn der Pandemie ausgezogen. „Veranstaltungen gibt es ja nicht mehr“, sagt Arlette Andrae, Quartiersmanagerin der Osterstraße.
Niels Annens Eindruck ist dennoch positiv. „In Eimsbüttel arbeiten wir zusammen“, findet er. Auf den bisherigen Besuchen seiner Sommertour habe er Unterstützung für die Corona-Maßnahmen der Regierung bekommen. Trotzdem wolle er auch wissen: „Wo können wir nachsteuern?“
Zum Beispiel da, wo die Aussichten düsterer sind. Ein Gespräch mit dem Betreiber des Musikclubs Logo sei bedrückend gewesen, erzählt Annen. Er fühle sich dann etwas hilflos, könne nur appellieren: „Zuversichtlich bleiben, aber auch nicht nachlassen.“
„Der Wumms hat sich noch nicht ausgewummst“
Es steht die Frage im Raum: „Was passiert, wenn es kälter wird?“ Wenn die Fallzahlen weiter steigen und es neue Einschränkungen geben muss? Dass der Einzelhandel nochmal wie im März geschlossen werden muss, glaubt Annen nicht. „Aber wenn die Zahlen wieder dramatisch steigen, dann müssen wir reagieren“, macht er klar.
Deutschland sei aber nicht am Ende seiner Möglichkeiten, sagt der SPD-Politiker auch sofort. Man könne finanziell nachschießen – wenn es nötig werde: „Der Wumms hat sich noch nicht ausgewummst.“ Annen meint damit zwar das Scholzsche Konjunkturprogramm – für die Pandemie dürfte aber Gleiches gelten.