Hehlerei im „Darknet“: Haftbefehl gegen Verdächtigen aus Stellingen
Cyberkriminelle haben Paypal-Konten gehackt und über die Nutzerkonten illegal Waren gekauft. Eine Spur führte die Ermittler nach Hamburg: Drei Verdächtige wurden festgenommen, einer in Stellingen. Nun wurde Haftbefehl gegen die drei Männer erlassen.
Von Anna GröhnAm gestrigen Donnerstag hat das Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizeidirektion Göttingen in Zusammenarbeit mit der Polizei Hamburg und Lüneburg fünf Wohnungen im Großraum Hamburg durchsucht, unter anderem in Stellingen. Insgesamt wurden drei männliche Verdächtige im Alter von 28 und 29 Jahren festgenommen. Sie wurden heute dem Haftrichter in Göttingen vorgeführt. Nun wurde Haftbefehl wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr gegen die drei Männer erlassen.
Sie stehen im Verdacht mit gehackten Paypal-Konten Hehlerei im „Darknet“ betrieben zu haben, so Oberstaatsanwalt Frank-Michael Laue von der Staatsanwaltschaft Göttingen. Ob und in welchem Umfang Nutzerdaten gestohlen worden sind, konnte die Staatsanwaltschaft aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht sagen. Bei den Hausdurchsuchungen wurden Computer und andere Datenträger sichergestellt.
Wie die Cyberkriminellen im Darknet vorgegangen sind
Die Täter sollen im Darknet, wo Nutzer anonym miteinander in Kontakt treten können, illegale Tauschgeschäfte angeboten haben: Wer im Internet etwas kaufen wollte, ohne etwas dafür zu bezahlen, bestellte bei den Dienstleistern im „dunklen Netz“. Diese wickelten den Kaufgang über eines der gehackten Paypal-Konten ab, dafür erhielten sie eine Provision.
Insgesamt 170 Zahlungsvorgänge sollen die Täter auf diese Weise durchgeführt haben. Wie viele Nutzerkonten dabei belastet wurden, sei nach derzeitigem Ermittlungsstand noch nicht geklärt. Der Schaden beliefe sich auf etwa 150 Tausend Euro.
Operiert hätten die Täter in Deutschland. Aufgefallen seien sie den Ermittlern der Zentralstelle für Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) in Göttingen. Dort seien einige wenige Angriffe auf Paypal-Konten erfolgt, die Spur habe die Ermittler nach Hamburg geführt. Ob es sich um organisierte Cyberkriminalität handle, werde nun weiter ermittelt.