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Die beiden Gründerinnen von "Vergiss mein nie" Madita van Hülsen und Anemone Zeim. Foto: Ilona Habben
Die beiden Gründerinnen von "Vergiss mein nie" Madita van Hülsen und Anemone Zeim. Foto: Ilona Habben
Trauerbegleitung

Das Trauer ABC

Eine kreative Agentur für Trauer: „Vergiss Mein Nie“ vereint Trauerbegleitung und Erinnerungsberatung. Mit Workshops, Trauergeschenken und anderen Angeboten gehen Madita van Hülsen und Anemone Zeim das Thema Trauer neu an.

Von Vanessa Leitschuh

Trauer ist ein prekäres Thema, die wenigsten Menschen können mit Betroffenen über einen Verlust sprechen, ohne dass die eigene Trauer, die persönliche Geschichte ebenso berührt wird. Das macht das Sprechen darüber häufig zu einem Tabu.

Die beiden Gründerinnen von „Vergiss mein nie“ Madita van Hülsen und Anemone Zeim wollen dem Tod mit ihrer Arbeit etwas entgegensetzen und eröffnen im Jahr 2014 die erste kreative Agentur für Trauerkommunikation und Erinnerungsberatung.

Eine Werkstatt für Erinnerungen

In ihrer Erinnerungswerkstatt in der Eimsbütteler Chaussee schaffen sie einen Raum, der alles andere als trist oder bedrückend wirkt. Die Werkstatt ist bunt, gespickt mit kreativen Details.

„Die Tür steht allen offen und wir schauen gemeinsam, was die Trauernden brauchen“, erklären die Gründerinnen. Was meist Trost spendet und Trauernden Kraft gibt, sind Erinnerungen. Deshalb bieten van Hülsen und Zeim individuelle Erinnerungsberatung.

Der Kochlöffel einer Großmutter wird zum Erinnerungsstück. Foto: Vergiss Mein Nie
Der Kochlöffel einer Großmutter wird zu einer Halskette. Foto: Vergiss Mein Nie

Aus einem Nummernschild wird ein Fahrtenbuch über das Leben eines Taxifahrers, das Gedicht einer Mutter zum phantasievollen Wandschmuck, der Kochlöffel einer Großmutter zu einem Andenken, das ihre Enkelin immer bei sich tragen kann.

Wenn Menschen gehen, hinterlassen sie Spuren. An Orten, im Gedächtnis ihrer Lieben, in der Welt. Erinnerungen sind wichtig und können über Trauer hinweg helfen. Deshalb schaffen die beiden Trauerbegleiterinnen von „Vergiss mein nie“ aus den verschiedensten Gegenständen wertvolle Erinnerungsstücke.

„Einmal haben wir geholfen an einem Buch zu arbeiten, 60 Personen schrieben dabei ihre Erinnerungen an einen Verstorbenen auf und wir packten die Geschichten zusammen“, erklärt Madita van Hülsen.

Erinnerungswerkstatt Vergiss Mein Nie. Foto: Vergiss Mein Nie
Das Nummernschild eines Taxifahrers umgestaltet zu einem Fahrtenbuch voller Erinnerungen. Foto: Vergiss Mein Nie

Neben dem „Erinnerungsmanagement“ bieten die beiden unter anderem Workshops an. Der Workshop „Das Tauer ABC“ ist dabei für Nicht-Trauernde: Es geht darum zu lernen, wie am besten mit Betroffenen umgegangen werden kann. Was Trauernden hilft und was eher nicht.

Das Trauer-ABC

In einem Stuhlkreis sitzen die Workshop-Teilnehmer um einen bunten Strauß Blumen. Um die Vase herum liegen Bilder auf dem Boden verteilt. Es stehen Kaffee und Kuchen bereit. Jeder der Teilnehmer sucht sich eine Blume aus und erklärt, warum gerade diese und was dazu bewegt hat, hier zu sein.

Nach der Vorstellung sammeln alle gemeinsam Fragen an den Tod und die Trauer, die den Teilnehmern auf dem Herzen liegen.

Wie trauern Kinder im Vergleich zu Erwachsenen? Trauern Männer und Frauen verschieden?

Wie geht man am besten mit Trauernden um? Bleibt jedoch die zentrale Frage des Abends.

„Die Erlaubnis geben, zu trauern“

„Wir können die Trauer nicht verschwinden lassen, sie braucht Zeit. Wir geben zunächst einmal die Erlaubnis zu trauern“, erklärt Anemone Zeim zu Beginn des Workshops. Man kann die Trauer von Betroffenen nicht wegtrösten, helfen aber trotzdem.

Die beiden Trauerbegleiterinnen verpacken das abstrakte Thema Trauer in Bilder. Eines dieser Bilder ist die Trauerlandkarte, die sie selbst entworfen haben. Denn der Prozess der Trauer ließe sich nicht in ein Schema oder in Phasen zwängen, jeder gehe seinen eigenen Weg, im eigenen Tempo.

Die Erinnerungswerkstatt von Vergiss mein nie. Foto: Vergiss mein nie
Die Erinnerungswerkstatt von Vergiss mein nie. Foto: Vergiss mein nie

Die Stille aushalten

Doch nicht nur die Erlaubnis geben zu trauern, auch Hilfe anbieten, sei wichtig. Aber dabei ehrlich sein, die eigenen Grenzen kennen und einhalten. Da sein und zuhören, die Stille und Traurigkeit aushalten.

Die Stille aushalten und für jemanden da sein – das proben die Teilnehmer des Trauer ABC-Workshops in einer Übung. Die Vorgabe: zu zweit füreinander da sein, ohne Worte, für sieben Minuten. Bei der Übung lernen die Teilnehmer gleichzeitig, die Signale des Gegenüber zu deuten. Denn das sei besonders bei Trauernden wichtig, nicht jedem tue eine lange Umarmung gut, einen anderen tröste diese dabei umso mehr. 

Auch über das Teilen von Erinnerungen sprechen die Teilnehmer an dem Abend.

„Wenn man über die gemeinsamen Erinnerungen spricht, löst das ein Gefühl der Verbundenheit aus und das kann dem Trauernden Kraft spenden“, erklären die Workshop-Leiterinnen.

Der nächste Workshop zum Trauer-ABC findet am 13. März 2018 ab 17 Uhr in der Eimsbütteler Chaussee 71 statt.

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