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Der rechte Auserwählte in den Hamburger Kammerspielen. Foto: Anatol Kotte
Der rechte Auserwählte in den Hamburger Kammerspielen. Foto: Anatol Kotte
Theater

„Der rechte Auserwählte“ in den Kammerspielen

Nach den Erfolgen von „Ziemlich beste Freunde“ und „Unsere Frauen“ feierte Regisseur Jean-Claude Berutti am 19. März mit der Komödie “Der rechte Auserwählte“ erneut Premiere. Ein rasantes Stück, dass an die „Das wird man doch noch mal sagen dürfen“-Debatten anknüpft.

Von Nele Deutschmann

Ein luxuriöses Loft in Paris, Nähe Bastille, das Feriendomizil auf dem Land ist gerade im Bau – Melanie und Greg (seit zwölf Jahren verheiratet, zwei Kinder) sind ein Pariser-upper-class-Pärchen par excellence.

Für den Abend erwarten sie Besuch: Jeff (urkomisch gespielt von Volker Zack Michalowski), ein alter Freund und „wandelndes Paradoxon“ hat sich angekündigt. Deprimiert und überreizt ist er. Steinreicher Erbe, aber arbeitslos und er weiß: „Das Mitleid hält sich in Grenzen, wenn man einen Job sucht und auf der Champs-Élysées wohnt.

Foto: Bo Lahola.

 „Noel heißen nur Idioten“

Überraschend kündigen sich weitere Gäste an. Melanies alte Freundin Charline ist mit ihrem neuen Verlobten Noel aus New York zurückgekehrt. Brisant: Charline ist Jeffs Exfreundin.

Jeff ist wie vor den Kopf geschlagen. Er hängt noch immer an Charline und es muss wohl Liebe sein, denn: „wenn Charline geschlafen hat, konnte ich Stunden damit verbringen, ihren Arsch anzustarren.“ Und er kündigt an: „Wenn sie sich die Zungen in den Hals stecken, verbrenne ich mich zum Nachtisch im Wohnzimmer.“

„Bin ich jetzt vielleicht in ein Fettnäpfchen getreten?“

Auf den ersten Blick charmant und gut aussehend, wird schnell klar, dass der schöne Schein bei Noel trügt. Er sei doch so sensibel, meint Chaline. Er wolle niemanden verletzten, ist auch Noel von sich überzeugt. Dass er vermutlich mal jemanden erschossen hat, sei nicht so dramatisch, denn „hey, war’n Latino“.

Noel ist rassistisch, dominant und aggressiv. Im Laufe des Abends kocht die Stimmung immer höher und die Gruppe sieht sich mit Vorwürfen, Untreue und moralisch fragwürdigen Prinzipien konfrontiert.

Die gleiche Krawatte. Was das wohl zu Bedeuten hat? Foto: Bo Lahola.

Gute Laune garantiert

Wie schon bei anderen Arbeiten des Dramatikers Eric Assous lebt das Stück von rasantem Wortwitz, schnellen Wechseln, präzise gezeichneten Charakteren und der Darstellung menschlicher Abgründe. Überraschende Wendungen und pointierte Unverschämtheiten halten das Publikum bei Laune und sorgen für laute Lacher.

Dies ist natürlich auch den großartigen und prominent besetzten Darstellern geschuldet. Volker Zack Michalowski, Stefan Jürgens, Ruth Marie Kröger, Wanda Perdelwitz und Ole Schlosshauer geben in ihrem Spiel einander die Klinge in die Hand.

„L’heureux élu“

Eric Assous, 1956 in Tunesien geboren, gehört zu den bekanntesten Dramatikern unserer Zeit. Mehr als zwanzig Theaterstücke hat er bislang geschrieben, darunter die erfolgreiche Komödie „Unsere Frauen“, die ebenfalls in den Kammerspielen zur Aufführung kam und von Regisseur Jean-Claude Berutti inszeniert wurde.

Im Jahr 2016 war das Stück unter dem französischen Originaltitel „L’heureux élu“ am Théâtre de la Madeleine in Paris uraufgeführt worden. Für die deutschsprachige Erstaufführung in den Kammerspielen inszenierte Berutti „Der recht Auserwählte“ mit seinem Ausstattungspartner Rudy Sabounghi.

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