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Stand-up Comedian Nicole Jäger ist Eimsbüttelerin. Foto: Copyright: © Archiv Nicole
Corona bedeutet für Stand-up-Comedians wie Nicole Jäger Auftrittsverbot. Über die neue Comedy-App Smyle können Fans sie trotzdem sehen. Foto: Archiv Nicole Jäger
Interview

Die Magie von Humor: Eimsbütteler Comedian Nicole Jäger im Interview

Während Corona gab es nicht viel zu lachen. Ab August darf Stand-up-Comedian Nicole Jäger wieder auftreten. Wir haben die Eimsbüttelerin zum Gespräch getroffen.

Von Johanna Grabert

Sie ist gebürtige Eimsbüttelerin, Stand-up-Comedian, Autorin und scheut sich nicht davor in der Öffentlichkeit zu sagen, dass sie geschieden ist und eine Perücke trägt. Nicole Jäger ist eine Powerfrau, die das Geschehen um sie herum mit Humor aufarbeitet und in Büchern oder ihrem Bühnenprogramm verpackt. Jägers aktuelle Show „Prinzessin Arschloch“ beschäftigt sich mit den Seiten des menschlichen Daseins, die uns unangenehm sind. Ihr Ziel: Mehr Normalität in die Momente bringen, in denen wir nicht gerade Prinzessinnen sind.

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Eimbütteler Nachrichten: Über drei Monate durften Sie nicht auf der Bühne stehen. Wie haben Sie die Corona-Zeit erlebt?

Nicole Jäger: Gemischt. Am Anfang war es, wie wohl für alle Künstlerkollegen, der absolute Super-Gau. Auftrittsverbot! Für Bühnenkünstler ist das de facto ein Arbeitsverbot. Das Einkommen rutscht über Nacht auf null. Man weiß nicht, wie es weitergeht – ob es überhaupt weitergeht.

Zuzusehen, wie viele Veranstalter langsam in finanzielle Schwierigkeiten geraten – das ist wirklich hart. Ich selbst bin gut über die Zeit gekommen. Da ich eh geplant hatte, im Sommer ein Buch zu schreiben, habe ich dafür mehr Zeit gewonnen. Ab August darf ich endlich wieder auftreten, selbstverständlich unter Auflagen.

Welche Rolle spielt Humor in einer solchen Krise?

Ich glaube, je schlimmer ein Moment oder eine Phase ist, desto dramatisch wichtiger ist Humor. Dass sich die Show so gut verkauft, zeigt, dass die Menschen Abwechslung brauchen. Ohne die Situation verharmlosen zu wollen: Die Leute brauchen eine Auszeit von der ganzen Panik. Menschen müssen zwischendurch durchatmen und sagen können: Ich will mal wieder lachen. Besonders die Live-Events haben in der Corona-Krise gefehlt.

Durch Texte, Videos und soziale Medien steht uns Comedy auch zu Hause zur Verfügung. Brauchen wir Live-Events überhaupt noch?

Kein anderes Medium kann das Live-Event ersetzen! Es beginnt bereits, wenn du mit deiner Freundin, deinem Freund, der Familie entscheidest: Geil, da gehen wir hin! Dann hängen die Karten am Kühlschrank und schließlich sitzt du vor einer Bühne im Saal mit ein paar hundert Menschen. Wenn das Licht ausgeht, passiert bei allen das Gleiche: Man hält kurz die Luft an, bekommt eine Gänsehaut. Der ganze Raum vibriert von der Erwartung hunderter Menschen. Und dann ist für zwei Stunden die Welt aus.

In meinem Fall ist es egal, ob ich mit Liebeskummer, Hexenschuss oder Grippe auf der Bühne stehe. Es ist dann Showtime! Die Magie liegt darin, dass die Menschen vergessen, was gerade alles scheiße ist, und zusammen mit völlig Fremden Spaß haben, etwas erleben und fühlen.

Neuerdings können Fans Sie nicht nur auf der Bühne sehen, sondern auch über die Comedy-App Smyle. Was ist das Neue an der App?

Smyle ist wie Tinder – nur ohne den ganzen Mist. Mit der App kannst du neue Comedians kennenlernen. Das finde ich super! Die Smyle-App ist ein Kind ihrer Zeit: Das ist die der „Generation TikTok“. Wichtig ist, dass wir Leute erreichen. Es geht um Inspiration. Du siehst etwas, findest es lustig und schaust dir mehr an – gehst vielleicht sogar zu einem Live-Event. Smyle fängt den Zeitgeist ein und macht deshalb alles richtig.

smartphone

Smyle

Smyle ist eine App, die Teaser von Comedy-Videos zeigt. Durch Hochwischen gelangt der User zum vollständigen Video, die Auswahl der angezeigten Teaser passt sich dem individuellen Humor an.

In Ihrer Show „Prinzessin Arschloch“ fordern Sie Frauen dazu auf, ihr inneres Arschloch öfter auszuleben. Was heißt das?

Es geht darum, dass es in Ordnung ist, Schwächen zu haben, nicht perfekt oder manchmal ein komischer Vogel zu sein; und dass Frauen dazu neigen, das zu unterdrücken und zu überspielen, weil sie so erzogen wurden. Mädchen sollen niedlich, zurückhaltend, freundlich sein und gut aussehen. Wenn ich morgens aufstehe und noch keinen Kaffee hatte, bin ich aber weder niedlich, noch sehe ich gut aus und freundlich bin ich auch nicht. Und das ist okay! Es ist ein Teil von mir. Wenn man das auslebt, ohne andere zu verletzen – ganz wichtiger Punkt -, kann das sehr befreiend sein.

Eines Ihrer wichtigsten Themen ist der Druck auf unser alltägliches Erscheinungsbild. Wie empfinden Sie diesen Druck in Eimsbüttel?

Er ist, glaube ich, höher als in anderen Stadtteilen und niedriger als in Winterhude, wo ich jetzt lebe. Grundsätzlich hat man das überall: Wenn ich die Osterstraße rauf und runter schlendere, werde ich genauso angeguckt, wie wenn ich über den Winterhuder Marktplatz oder an der Alster entlang laufe. Ich habe die ersten 20 Jahre meines Lebens in Eimsbüttel verbracht. Ich stehe auf Gedeih und Verderb zu diesem Viertel und ich erwarte von den Eimsbüttelern, dass sie locker und respektvoll mit anderen Menschen umgehen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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