
Die Zukunft des Philturms
Der Philosophenturm der Universität Hamburg ist das höchste Gebäude im Von-Melle-Park. Tausende Studenten der Geisteswissenschaften gehen hier täglich ein und aus. Aber das Gebäude muss dringend saniert werden.
Von Fiona KleinertMit 14 Stockwerken und 52 Metern Höhe ist der Philosophenturm der Universität Hamburg ein eindrucksvolles Gebäude. Sieben Hörsäle im Erdgeschoss für 1.400 Studierende, eine Mensa, mehrere Bibliotheken der Geisteswissenschaften, Institutssekretariate, Sprechzimmer und zahlreiche Seminarräume – der Philosophenturm, kurz Philturm, ist unverzichtbar für die Uni.
Aber das Gebäude ist alt und muss dringend von Grund auf saniert werden, sonst darf es im kommenden Jahr nicht mehr genutzt werden. Die Behörde für Wissenschaft und Forschung hat bereits vor Jahren mehrere Mängel festgestellt, die bis 2016/2017 behoben werden müssen. Wie uns Christian Matheis, Referent von Uni-Präsident Dieter Lenzen, mitteilt, ist vor allem die Technik des Gebäudes überholungsbedürftig und befindet sich nahezu im Zustand der ersten Inbetriebnahme – und die ist schon über 50 Jahre her.
Die Baufälligkeit ist nicht neu
Schon 2004 listete der SPD-Politiker Jan Quast, der damals im Wissenschaftsausschuss tätig war, in einer kleinen Anfrage 14 Mängel am Philturm auf, die aufgrund eines TÜV-Gutachtens und einer Brandverhütungsschau der Feuerwehr festgestellt wurden. Zum großen Teil sind diese Mängel schon behoben, aber auch nach über zehn Jahren entsprechen etwa die elektrischen Leitungsanlagen des Gebäudes nicht den aktuellen Vorschriften. Dies könne nur im Zuge einer Grundsanierung stattfinden, so Matheis. Dabei seien auch der Notstrom und die Sicherheitsbeleuchtung zu erneuern. Ebenso müssten Brandmelder, Lüftungsanlage und Heizungssystem komplett saniert werden.
Investitionsstau
Grob geschätzt fehlen der Universität Hamburg nach Angaben des Referenten mindestens 630 Millionen Euro für die Sanierung aller renovierungsbedürftiger Gebäude des Campus Von-Melle-Park. Erneuert werden muss also nicht nur der Philturm.
So wird auch das Geomatikum an der Bundesstraße umgebaut. Hier sind die Bauarbeiten schon seit August letzten Jahres im Gange. Um die Sanierung zu finanzieren, wird das Geomatikum nach Fertigstellung über ein Mieter-Vermieter-Modell betrieben. Der stadteigene Bauträger Sprinkenhof, der das Geomatikum saniert und auch die Arbeiten am Philturm vornehmen soll, vermietet dann das fertige Geomatikum an die Universität Hamburg. So muss die Uni keinen Investitionskredit aufnehmen, um die Sanierungen zu realisieren. Ein solches Modell ist auch für den Philturm geplant. Momentan werden die Verträge dafür zwischen der Sprinkenhof GmbH und der Stadt Hamburg vorbereitet.
Während der Sanierungsarbeiten im kommenden Jahr soll der Philosophenturm nicht betrieben werden. Wo die Studierenden und Angestellten der Universität in der Zeit untergebracht werden, ist noch nicht geregelt.
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