
Discounter-Strategie: Wohnen überm Supermarkt
Bald schon könnte einkaufen und wohnen bei Aldi, Lidl und Co. möglich sein. Das Bezirksamt setzt auf die Discounter-Strategie, um Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig die Nahversorgung zu sichern.
Von Monika DzialasDer Weg zum Supermarkt ist zu lang, um sich abends noch schnell einen Mitternachtssnack zu besorgen? Nicht, wenn nur ein paar Treppenstufen den Weg bis zu den Lebensmittel-Geschäften sind. Die Discounter-Strategie des Bezirksamts Eimsbüttel soll dies bald schon möglich machen.
Einkaufen und Wohnen
Im Zuge des Wohnungsbauprogramms hat der Bezirk die Gespräche mit Aldi aufgenommen und plant an den Standorten Eidelstedter Weg, Osterfeldstraße, Randstraße, Oldesloer Straße und Bismarckstraße eine Kombination aus Einkaufen und Wohnen.
Der Bezirksamtsleiter Kay Gätgens formuliert dahingehend, „dass wir als Stadt dort Wohnungen ermöglichen sollen, wo bereits versiegelte Flächen bestehen und insbesondere keine Grünflächen verbraucht werden. In einem hoch verdichteten Bezirk wie Eimsbüttel braucht man eben effiziente und intelligente Lösungen für das angestrebte Wohnungswachstum.“
Umbau bestehender Supermärkte
Dieser von Gätgens als „Funktionszusammenhang von Wohnen und Nahversorgung“ bezeichnete Bebauungsplan geht auf ein 2011 in Kraft getretenes Konzept zurück. Mithilfe dessen soll der Einzelhandel und die Nahversorgung so entwickelt werden, dass Supermärkte einfach zugänglich und nicht von einer, laut Stadt- und Landschaftsplanung, „Parkplatzwüste“ umgeben sind. Geplant ist, die flachen und freistehenden Supermärkte umzubauen, um die Flächen ebenfalls zum Wohnen nutzbar zu machen.
Nicht nur der Discounter-Riese Aldi Nord ist von der Planung des Bezirks betroffen. Derzeit werden auch Gespräche mit Lidl geführt und das Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung schließt auch andere Betreiber nicht aus, solange diese „einen Beitrag zur Nahversorgung leisten“, so Jan Stephan vom Fachamt.
Supermarkt als Vermieter
Die Art der Mietverhältnisse ist noch nicht endgültig geklärt. Laut Stephans wird jedoch der Trend deutlich, dass die Supermärkte den Bau und anschließend die Verwaltung der Wohnflächen übernehmen werden.
Bei den fünf Projekten soll es zudem nicht bleiben. Derzeit werden weitere Projekte in Lokstedt und Niendorf geplant. Dies betrifft zum einen die Lidl-Filiale in der Julius-Vosseler-Straße und zum anderen den Edeka-Markt in der Koppelstraße.