Historische Entscheidung: Die „Ehe für alle“ kommt
Nun ist es beschlossene Sache: Die Ehe wird für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Die Mehrheit des Bundestags entschied sich für die Ehe für alle. Auch die Eimsbütteler Bundestagsabgeordneten Niels Annen und Rüdiger Kruse stimmten ab.
Von Fabian HennigAm letzten Sitzungstag vor der Sommerpause wurde es noch einmal historisch: Der Bundestag hat mehrheitlich die „Ehe für alle“ beschlossen. Zuvor hatte eine Mehrheit bestehend aus SPD, Grünen und Linkspartei die Abstimmung kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt.
Von den 623 abgegebenen Stimmen sprach sich eine Mehrheit von 393 Abgeordneten für eine rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare aus. 226 Parlamentarier stimmten mit „Nein“ und vier enthielten sich. Damit dürfen gleichgeschlechtliche Paare künftig genauso heiraten und Kinder adoptieren wie ein Paar von Mann und Frau.
Merkel ist gegen die Homo-Ehe
Alle Anwesenden von SPD, Grünen und der Linken stimmten für den Antrag, etwas mehr als ein Viertel der CDU ebenfalls. Darunter befanden sich Ursula von der Leyen, Peter Altmaier und Peter Tauber. Knapp 70 Prozent ihrer Parteikollegen, wie Wolfgang Schäuble oder Volker Kauder, votierten dagegen. Bei der CSU stimmten nur 12,5 Prozent für die Homo-Ehe. Wie die CDU- und CSU-Mehrheit stimmte Bundeskanzlerin Merkel gegen die gleichgeschlechtliche Ehe.
Eimsbütteler Abgeordnete dafür
Die beiden Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Eimsbüttel, Niels Annen von der SPD und Rüdiger Kruse von der CDU, stimmten mit einem „Ja“ ab.
Niels Annen freut sich über das Ergebnis:
„Die heutige Zustimmung des Deutschen Bundestages zur ‚Ehe für alle‘ war eine wichtige und längst überfällige Entscheidung. Sie stellt einen großen Fortschritt in der Gleichberechtigung homosexueller Partnerschaften dar.“
Zudem unterstütze er, dass nach fast 20 Jahren neben SPD, Grünen und Linken auch 75 Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU-Fraktion für die „Ehe für alle“ gestimmt haben.
Dennoch betont er:
„Bei aller Freude darf man aber nicht vergessen, dass die Unions-Fraktion bis heute Morgen versucht hat, die Abstimmung im Deutschen Bundestag zu verhindern. Diese Blockade war unwürdig und ging an der gesellschaftlichen Realität vorbei.“
Und auch Rüdiger Kruse hat für die Öffnung der Ehe gestimmt:
„Aus meiner Sicht reicht die Übereinstimmung von Intention und gelebten Werten aus, um die Ehe für gleichgeschlechtliche Partner zu öffnen. Dies ist meine persönliche Sicht und deswegen habe ich mit Ja gestimmt.“
Die CDU-Parteikollegen, die sich gegen die Homo-Ehe entschieden haben, versteht er auch:
„Ich bin mir bewusst, dass auch die gegenteilige Sicht gut begründbar ist.“