
„Extinction Rebellion“ blockiert NDR-Zufahrt
Die Bewegung „Extinction Rebellion“ hat heute die Zufahrt zum NDR Lokstedt blockiert. Die Umweltaktivisten forderten eine bessere Berichterstattung zur Klimakrise.
Von Johanna GrabertRund hundert Umweltaktivisten von Extinction Rebellion (XR) protestierten heute morgen um 8 Uhr bis in den Nachmittag beim NDR in Lokstedt für eine höhere Präsenz der Klimakrise in den Medien. Die Aktion war der Auftakt der norddeutschen XR-Gruppen für eine bundesweite Rebellionswoche.
Fahnen steckten in der Wiese zwischen den Fahrstreifen, Banner schmückten den Asphalt und die Zäune. Die Demonstranten saßen in kleinen Gruppen in der Sonne, Musik spielte im Hintergrund. Ein junger Mann schlief im Gras neben seiner Ukulele. Später gab es einen Tanz-Flashmob und ein Die-in, bei dem sich die Teilnehmenden totstellten, um die Auswirkungen der Klimakrise zu verdeutlichen.
Offene Briefe im Vorfeld der Proteste
Der heutigen Demonstration ging ein offener Brief voraus. Darin forderte XR die Fernsehredaktion des NDR auf, die Klimakrise präsenter zu behandeln. Die Bewegung fordert beispielsweise dazu auf, das Wort “Klimakrise” statt “Klimawandel” zu benutzen, das Thema weniger isoliert zu betrachten, und Betroffene mehr zu Wort kommen zu lassen.
Der NDR hatte daraufhin in einem Brief geantwortet, man wolle keine „Schwerpunktverlagerung in Richtung Klimaberichterstattung betreiben“. Extinction Rebellion genügte diese Antwort nicht. Die Bewegung reagierte mit der heutigen Versammlung und der Übergabe eines zweiten offenen Briefs.
Klimakrise als Querschnittsthema
Die Aktivistin Hanna Kirsch erklärt, es sei nicht das Anliegen der Aktivisten, andere Themen zu verdrängen. Die Klimakrise solle als Querschnittsthema behandelt werden.

Sie findet: „Wir können nicht über Wirtschaft sprechen, wenn wir nicht die Folgen des Wirtschaftens mit in Betracht ziehen. Wir können nicht über Extremwetterereignisse sprechen, wenn wir im nächsten Satz nicht erwähnen, dass Klimakrise und Erderwärmung die Ursache dafür sind.“
Wichtig ist Kirsch auch, dass das Ziel nicht eine allgemeine Kritik der Medien sei. „Wir sehen die Öffentlich-Rechtlichen als Verbündete an“, betont sie.
Unangemeldet, aber kommunikativ
Die Proteste beim NDR waren laut Polizei nicht angemeldet. Deshalb wird ein Strafverfahren eingeleitet. Dennoch löste die Polizei die Versammlung nicht auf, da die Demonstration friedlich verlaufen sei und die Aktivisten ausreichend Abstände eingehalten hätten.
Außerdem haben die Demonstranten Autos, Passanten und Mitarbeiter des NDR durchgelassen. Eine richtige Blockade war die Aktion also nicht. Es gehe „eher um die starken Bilder und die Symbolik, die wir hier schaffen“, erklärt Kirsch.
Es kam auch zu einem Gespräch zwischen den Aktivisten und einer Pressesprecherin des NDR. Die Repräsentantin versprach, noch heute einen Ansprechpartner für die Aktivisten und einen Termin für Gespräche zu nennen. Bis dahin wollen die Aktivisten bleiben. Morgen sollen die Proteste an der Lombardsbrücke weitergehen.