Grün – ob legal oder illegal
Auch Eimsbüttel – der dichtbesiedeltste Stadtteil Hamburgs – hat natürlich seine grünen Seiten! Das ist schon klar, nur wo? Der Rundgang „Eimsbüttel ist grün – ob legal oder illegal“ am „Langen Tag der StadtNatur Hamburg“ zeigte: Überall ist es grün! Man muss nur hinschauen.
Von Silvia Stiehm-WernerSchon einmal Kirschbäume in Eimsbüttel gesehen? Nein? Ein besonders schönes Exemplar steht beispielsweise in der Weidenallee, Ecke Agathenstraße. Oder noch viel besser: in der Schäferstraße gibt es die Stoff-Variante: Gehäkelte Kirschen hängen in Zweierpacks im ganzen Baum verteilt. Noch nie gesehen?
„Einfach mal nach oben gucken, das macht man eh viel zu wenig“, sagt Manuela Husmann, eine Pflanzenfachfrau, die uns auf eine einstündige Reise in die Eimsbütteler Vorgärten und Grünstreifen entführt. Der dicht bebaute Stadtteil steht nicht gerade dafür, prächtige Gärten vorweisen zu können. Wir werden auf unserem kleinen Rundgang aber trotzdem Zeuge vielfältiger Gärtnerei.
Anwohner engagieren sich
Neben klassisch bepflanzten Minivorgärten kommt man in Eimsbüttel nicht am Phänomen „Urban Gardening“ vorbei. Grünstreifen und Verkehrsinseln, die von den Stadtgärtnern kaum beachtet werden, finden immer mehr Beliebheit bei Anwohnern. „Die Stadt hat gerade einmal vier Cent pro Quadratmeter pro Jahr zur Verfügung, um solche Flächen zu pflegen“, sagt Manuela Husmann, die Gründerin von Lauristico, dem Club für Gartenfreunde in Hamburg. „Und die Bezirke werden immer liberaler, was das Pflanzen auf öffentlichen Flächen angeht.“ Solange es keine Verkehrsbehinderung oder Gefahr für die Umwelt (giftige Pflanzen) mich sich bringe, sei fast alles erlaubt. Der Bezirk ist sogar dankbar, wenn engagierte Bürger offizielle Patenschaften für Grünflächen übernehmen.
Sich bewusst die Umgebung ansehen
Zum gefühlt tausendsten Mal gehe ich die Schäferkampsallee entlang und sehe doch tatsächlich zum erstem Mal bewusst diese bepflanzte Badewanne. Irre! „Im Urlaub nimmt man sich immer Zeit, sich umzugucken“, sagt Manuela Hussmann und es schwingt auch etwas Mahnendes mit. Geradezu verwunschen ist auch das Efeu-bewachsene Haus in der Schäferstraße 18. Ich bin erstaunt über die Details an der Fassade, an denen ich sonst so achtlos vorbeigehe. Der Rundgang heißt nicht umsonst auch „Seh-Tour“.
Pflanzen für alle!
Im Schröderstift gegenüber vom Schlump wird es idyllisch, die historische Dreiflügelanlage und die dazugehörige Parkanlage erinnern an einen englischen Gutshof. Wir gehen an mehreren kleinen Beeten vorbei. „Mit unterschiedlichen Töpfen und Dauerblühern kann man auch in dunkle Ecken viel Farbe bringen.“ Die Teilnehmer nicken zustimmend, der ein oder andere wird diesen Tipp sicher zu Hause in die Tat umsetzen.
Nach einem kurzen Streifzug durch die hintere Gartenanlage des Schröderstifts beendet Manuela Husmann die Tour mit einem Appell: „Mein Ziel ist, dass alle Balkone in Hamburg begrünt sind“. Nach diesem Rundgang ist das auch mein Wunsch: Also ran an die Töpfe und Pflanzen, liebe Eimsbütteler!
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