Jetzt blüht Eimsbüttel was
EDITORIAL: Magazin #23 – Stadtgrün
Von Vanessa LeitschuhBei einer Recherche bin ich auf einen Test gestoßen: „Wie nah sind Sie der Natur?” Von acht Fragen kam ich auf vier Richtige. Trauriges Mittelfeld. Dabei bin ich auf dem Land aufgewachsen, verbrachte den Großteil meiner Kindheit im Wald vor der Haustür. Aber in der Stadt lebend fühlt sich die Natur oft weit weg an. Obwohl Hamburg mit 114 Quadratmetern Grünfläche pro Einwohner zu den grünsten Metropolen der Welt zählt, ist Natur für mich immer nur dann, wenn ich durch den Botanischen Garten in Klein Flottbek oder die Boberger Dünen im Hamburger Osten spaziere.
„Wir sind nicht von der Natur abgeschnitten, nur weil wir in Städten leben. Unser ganzer Körper ist Natur”, sagt der Eimsbütteler Biologe Lothar Frenz. Davon handelt auch sein neues Buch „Wer wird überleben?”. Er schreibt darin: „Corona zeigt, wie fragil unsere Welt ist, von der wir glaubten, wir hätten sie gezähmt.” Denn mit der Pandemie haben die Auswirkungen der Artenkrise erstmals die Folgen der Klimakrise für unsere Spezies überholt. Im Interview erzählt er, warum der Verlust der biologischen Vielfalt trotzdem noch weniger beachtet wird als der Klimawandel.
Auch die Wälder und Bäume in der Stadt erzählen uns von ihren Kämpfen mit dem sich wandelnden Klima. Revierförster des Niendorfer Geheges, Sven Wurster, hat uns durch Eimsbüttels grüne Lunge geführt und erklärt, warum der Wald leidet und wie innerhalb weniger Wochen eine ganze Baumart verschwand.
Auch verschwunden, aber nie vergessen: die Isebek. Ein kleiner Bach mit anrüchiger Vergangenheit, der in den Achtzigern zum Symbol der Eimsbütteler Modernisierung wurde.
Viel Spaß beim Entdecken der Ausgabe #23,
Vanessa Leitschuh