
Jüngste Kandidatin bei der Bürgerschaftswahl kommt aus Eidelstedt
Die Eidelstedterin Johanna Koeppen tritt mit 18 Jahren für die Hamburgische Bürgerschaftswahl an. Wie sie dazu kam und was sie in der Politik erreichen möchte.
Von Frieda StadtlanderJohanna Koeppen möchte für die SPD in die Hamburgische Bürgerschaft ziehen. Die Eidelstedterin ist mit 18 Jahren die jüngste Kandidatin bei der Wahl – und 68 Jahre jünger als der älteste Kandidat. Auf der Landesliste ist sie Platz 58.
Johanna Koeppen: „Politik war immer ein Thema für mich.“
Eimsbütteler Nachrichten: Wie bist du in die Politik gekommen?
Johanna Koeppen: Seitdem ich 14 bin, bin ich in der SPD und bei den JUSOS. Ich wollte gerne früher eintreten, aber das ging rechtlich nicht.
Das war während Corona und letztes Jahr wurde ich gefragt, ob ich Interesse hätte, bei der Bezirksversammlungswahl anzutreten. Ich war Platz 22 auf der Liste und keiner ist so richtig davon ausgegangen, dass ich auch nur ansatzweise gewählt würde. Plötzlich habe ich 2.400 Stimmen bekommen und war nur knapp nicht drinnen.
Wie kommt es dazu, dass du dich mit Politik beschäftigst?
Die simpelste Antwort wäre: Ich bin damit aufgewachsen. Meine Mutter ist Bürgerschaftsabgeordnete und so war Politik immer ein Thema für mich. Es hat mich schon immer sehr interessiert, was wieso entschieden wird. Und am Ende wollte ich auch gerne mitentscheiden, wie die Zukunft aussieht.
Welche Themen haben dich politisiert?
Es gibt kein bestimmtes Thema, von dem ich behaupten würde: Deswegen bin ich in die Politik gegangen. Momentan sind es aber vor allem der Tierschutz und junge Menschen, für die ich mich einsetze.
Konkret möchte ich die Hundesteuer für Hunde aus dem Tierheim aussetzen, was sich für die Stadt Hamburg sogar steuerlich lohnen würde. Die Hundesteuer beträgt pro Jahr 90 Euro und ein Hund, der im Tierheim lebt, kostet pro Tag pauschal 23,50 Euro. Dazu kommen häufig Tierarztkosten.
Das Aussetzen der Hundesteuer für Hunde aus dem Tierheim würde Anreize setzen, Hunde aus dem Tierheim zu adoptieren, anstatt sie beim Züchter zu kaufen.
Ich selbst habe seit 1,5 Jahren einen Hund aus dem Tierheim. Tierschutz hat mich schon als Kind interessiert. Immer, wenn in einem Film ein Tier gestorben ist, habe ich mehr geweint als bei allem anderen.
Selbstbewusst für die Demokratie
Wie wirst du als junge Politikerin wahrgenommen? Stößt du auf besondere Herausforderungen?
In der Partei werde ich ernst genommen. Die trauen mir das zu und stehen hinter mir.
Beim Wahlkampf merke ich, dass viele Bürger erstmal skeptisch sind, wenn sie herausfinden, dass ich 18 bin und noch nicht viele Erfahrungen sammeln konnte. Das kann ich nachvollziehen, aber das heißt nicht, dass ich nicht das Zeug dazu habe. Ich weiß, ich könnte das, ich muss die Menschen nur davon überzeugen. Wenn ich ihnen erkläre, wofür ich mich einsetzen möchte, habe ich die meisten eigentlich schon überzeugt.
Wie läuft der Wahlkampf, wie nimmst du die Stimmung wahr?
Im Großen und Ganzen würde ich sagen: besser als erwartet.
Natürlich gibt es Menschen, die möchten die SPD nicht wählen. Wenn sie mit mir reden, frage ich, wieso, was können wir besser machen. Wenn sie nicht mit mir reden wollen, dann wünsche ich ihnen einen schönen Tag und hoffe, dass sie eine andere demokratische Partei wählen.
Politik von heute betrifft auch morgen
Warum hältst du es für wichtig, dass sich junge Menschen in der Politik engagieren?
Es werden Entscheidungen getroffen, die unsere Zukunft beeinflussen. Ich finde es wichtig, dass wir ein Bewusstsein dafür haben und unsere Meinung sagen können. Im Regierungsprogramm der SPD steht, dass es ein Jugend-Mitwirkungsgesetz geben soll, bei welchem Jugendliche mehr bei politischen Entscheidungen gefragt werden würden.
Hast du Tipps für andere Menschen, die in die Politik einsteigen wollen?
Ich glaube, man sollte erst einmal klein auf der Distriktebene anfangen, wenn man in eine Partei eintritt. Oder bei uns Jugendorganisationen. Wichtig ist, dass man keine Angst hat, es zu tun. Und man darf auch auf keinen Fall Angst haben, seine Meinung zu äußern.
Wer bist du außerhalb der Politik?
Ich liebe Bücher, besonders englische Bücher. Ich glaube, damit passe ich genau in meine Generation. Und ich bin auch ein absoluter Musikfanatiker. Ich gehe gerne auf Konzerte und besitze Schallplatten, meist Pop und ein bisschen Rock. Und natürlich nimmt mein Hund viel Zeit in Anspruch, aber das ist schön.
lokal. unabhängig. unbestechlich.
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