
„Und jetzt sind wir alt“
Am 7. Februar hat das Stück „Quartetto“ unter viel Beifall des Publikums in den Hamburger Kammerspielen Premiere gefeiert. Tragikomisch zeichnet Autor Ronald Harwood die Geschichte vierer alternder Opernstars, die ihren Lebensabend in einem Altenheim fristen.
Von Nele DeutschmannFür Cecily, Reginald und Wilfred war die Musik ihr Lebensmittelpunkt. Ehemals gefeierte Stars, ist die Zeit des Ruhmes für sie längst vergangen. Gefangen zwischen dem Schwelgen in Erinnerungen und dem Versuch, eine erfüllte Gegenwart zu erschaffen, gestalten sie ihren Alltag in einer Seniorenresidenz für Künstler. Die Ankunft einer ehemaligen Weggefährtin bringt Leben in die Runde. Jean, eine gefeierte Star-Sopranistin, bezieht ein Zimmer in der Residenz. Sie ist sowohl Exfrau von Reginald als auch Teil ihres einstigen künstlerischen Gespanns. Zusammen sangen sie ihr berühmtes Quartett aus „Rigoletto“.

Zur Feier des Geburtstags von Giuseppe Verdi sollen die vier nach Jahrzenten noch einmal ihr Paradestück darbieten. Die Zeichen des Alters und alte, unverheilte Wunden offenbaren sich in den Proben für ihren sehnlich erwarteten Auftritt. Aber auch ein Aufflackern wiederkehrender Lebensfreude erhellt die Vorbereitungen. Ihr Auftritt wird zu einem großen Erfolg – wenn auch nicht bar jeder Tricks.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass der menschliche Reifeprozess dem des Alterns stets einen Schritt hinterherhinkt. „Wir sind gealtert, das ist alles. Und das ging so schnell, dass wir gar nicht die Zeit hatten, uns zu verändern.“ Statt über den Tod und das Leben danach nachzudenken, sind es noch immer vorrangig weltliche Themen, wie das Sexualleben, die die Bewohner der Seniorenresidenz umtreiben.
Regisseur Hansgünther Heyme inszeniert mit den gestandenen Darstellern Dinah Hinz, Anke Tegtmeyer, Gerhard Garbers und Werner Rehm ein Stück über die Vergänglichkeit des Lebens und des Erfolges. Mit viel Witz und Esprit, aber auch Wehmut und Melancholie skizziert er vier Künstler, die sich dem Lauf der Dinge unter dem Motto „ksm“ – kein Selbstmitleid – stellen. Denn: „Wir sind Künstler, verdammt noch mal. Unsere Aufgabe ist doch, das Leben zu feiern.“
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