Keramik und Schmuck: „Nicht aus China, sondern der Fruchtallee“
Julika Hartz und Marie Ballhause haben in Eimsbüttel ein Atelier und Ladengeschäft für Schmuck und Keramik eröffnet. Auch Workshops gehören zu ihrem Angebot.
Von Christiane TauerSchnörkellos, dekorativ und individuell – so lassen sich die Objekte von Julika Hartz und Marie Ballhause beschreiben. Die eine stellt Schmuck, die andere Keramik her.
Was sie eint: Ihr miteinander harmonierender Sinn für Ästhetik. Und das ganz praktische Bedürfnis nach einer Ladenfläche. Diese sollte nicht nur als Werkstatt, sondern auch als Verkaufsfläche dienen. In der Fruchtallee 130 sind sie fündig geworden.
Früher gab es Fahrräder
Hier, wo sich Eimsbüttel von seiner raueren Seite zeigt und Autos nahezu ununterbrochen auf sechs Spuren vorbeirauschen, haben sie vergangene Woche eine Eröffnungsparty gefeiert. Studio Julika Hartz und Marie Ballhause Keramik steht über dem großen Fenster, hinter dem sich zuvor ein Fahrradgeschäft befand. Eine Bank neben dem Eingang lädt zum Verweilen ein.
Wer hereintritt, entdeckt in Regalen und im Schaufenster filigranen, aus Silber hergestellten Schmuck. Die organischen Formen kreiert Julika Hartz mit der Zange, der Walze oder dem Lötkolben.
Töpfern war anfangs nur ein Ausgleich
Zum anderen gibt es Schalen, Becher oder Vasen, die Marie Ballhause aus Ton und Porzellan gestaltet. Manchmal schlicht in Erdfarben, manchmal bunt in Gelb oder Blau.
Die 28-Jährige hat in Stuttgart an der Kunstakademie Grafik-Design studiert. Das Töpfern war für sie anfangs nur ein Ausgleich zum Studium und wurde dann zu ihrem Beruf.
Schmuck ist Verbindung aus Design und Handwerk
Ähnlich ist es Julika ergangen. Sie hatte in ihrem Studium im englischen Norwich ihren Schwerpunkt eigentlich auf Illustration gelegt und kam erst im Laufe der Jahre zum Silberschmuck. Das handwerkliche Arbeiten macht für sie die Faszination aus – entsprechend sieht sie ihre Schmuckstücke weniger als reine Accessoires, sondern als eine Verbindung aus Design- und Handwerksobjekt.
Die Atelier-Suche führte die Wege der zwei zusammen. „Wir wollten beide einen Raum finden, in dem wir zugleich arbeiten und verkaufen können“, sagt Julika. Als die 31 Jahre alte Hamburgerin Maries Suchanzeige im Internet sah, kontaktierte sie sie.
Lieber zu zweit etwas anmieten
Die Ladenflächen, die sie sich zuvor angesehen hatten, waren so groß, dass sie lieber zu zweit etwas anmieten wollten. So wurden die beiden zu einem Team, das in der Fruchtallee seine Heimat fand.
In ihrer neuen Nachbarschaft sind sie bereits bekannt. Immer wieder hätten einige der Anwohner in den vergangenen Wochen hineingeschaut, Hallo gesagt und mitverfolgt, wie sie eigenhändig den Boden rausgerissen, einen neuen eingesetzt und die Decken gestrichen haben, erzählt Marie. Auch die Regale an den Wänden sind alle selbstgemacht.
Auch Workshops sind im Angebot
Dazwischen stehen ein großer Holztisch, mehrere Arbeitsplätze und zwei Töpferscheiben. Die Arbeitsplätze sind nicht nur für die beiden Frauen, sondern auch für die Teilnehmer der Workshops bestimmt.
Diese bieten Julika und Marie in ihrem Atelier ebenfalls an. Sie richten sich an alle, die ein individuell hergestelltes Objekt – sei es ein Becher oder ein Ohrring – zu schätzen wissen. „Das Stück kommt dann eben nicht aus China, sondern aus der Fruchtallee“, sagt Marie.
„Studio Julika Hartz“ und „Marie Ballhause Keramik“, Fruchtallee 130, Mittwoch bis Freitag 12 bis 18 Uhr, Samstag 12 bis 17 Uhr; Weitere Informationen und Anmeldung zu den Workshops unter www.julikahartz.com und www.shop.marieballhause.com