
Lebensretter gesucht: Fiore braucht einen Stammzellspender
Der 7-jährige Fiore aus Eimsbüttel ist an Leukämie erkrankt. Um ihm zu helfen, ruft die Grundschule Tornquiststraße mit der DKMS am 27. Oktober zur Registrierung als Stammzellspender auf.
Von Alana TongersBis Mai besuchte der 7-jährige Fiore noch die Grundschule Tornquiststraße, jetzt braucht er einen Stammzellspender, um weiter zu leben. Die Schule des jungen Eimsbüttelers und die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) möchten helfen und stellen mit Eltern und Lehrern einen Registrierungstag auf die Beine.
Stammzellspende als einzige Chance
Im Mai 2019 bekam Fiore die Diagnose: akute Leukämie, eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks, das für die Bildung von Blutzellen zuständig ist. Deswegen spricht man bei der Krankheit auch von Blutkrebs. Fiore wurde sofort vom Unterricht befreit, eine Chemotherapie folgte. Seit September ist klar: eine Stammzellspende ist seine einzige Chance, wieder gesund zu werden.
„Das war natürlich eine traurige Nachricht. Gleichzeitig stand auch fest, dass wir unbedingt helfen wollen“, so Fiores Klassenlehrerin Karola Wyssuwa. Es entstand die Idee, einen Registrierungstag an der Schule durchzuführen. Gemeinsam mit Eltern und Kollegen machte sich Wyssuwa an die Organisation. Die Lehrerin steht in engem Kontakt mit Fiores Eltern und besucht ihn regelmäßig im Krankenhaus. Momentan wird Fiore stationär auf eine mögliche Spende vorbereitet.
Dass Fiore im Unterricht fehle, sei natürlich auch seinen Mitschülern aufgefallen. Seine Krankheit sei deswegen auch im Unterricht der zweiten Klasse immer wieder Thema gewesen. „Wir haben großes Glück, dass eine Mutter als Krankenschwester auf Fiores Station arbeitet“, erklärt Wyssuwa. Sie bereitete eine Stunde zum Thema Leukämie vor, um den Schülern ihre Fragen kindgerecht zu beantworten. Auch die Eltern würden mit ihren Kindern zuhause über die Krankheit sprechen.
Registrierungstag am 27. Oktober
Der Registrierungstag findet am 27. Oktober in der Aula der Grundschule Tornquiststraße statt. Von 11 bis 15 Uhr können sich potenzielle gesunde Spender zwischen 17 und 55 Jahren hier registrieren lassen. Lehrer der Grundschule nehmen die Daten der Teilnehmenden auf, außerdem wird eine Speichelprobe benötigt.
Wer schon als Spender registriert ist, kann mit einer Geldspende helfen. „Eine Registrierung kostet die DKMS um die 35 Euro“, so Wyssuwa. Dafür wolle man so gut es geht finanziell entschädigen.
„Es ist uns wichtig, dass man mit der ganzen Familie kommen kann“, erzählt Karola Wyssuwa. Der Verkehrswacht Hamburg e.V. bietet für Kinder daher einen Fahrradparcour an, die Verkehspolizistin der Schule prüft Fahrräder auf ihre Sicherheit. In der Aula hat die Schule ein Kuchenbuffet organisiert, ein italienischer Kaffeewagen stellt Kaffeespezialitäten.
Die Schule hofft auf möglichst viele Teilnehmer, um schnell einen Stammzellspender für Fiore und andere Erkrankte zu finden.
Was passiert nach der Registrierung?
Wer sich registrieren lässt, wird in die DKMS-Datei aufgenommen. Stimmen die eigenen Gewebemerkmale mit denen eines Patienten überein, informiert die DKMS den möglichen Spender. Ist dieser geeignet, kommen zwei Verfahren infrage:
Die periphere Stammzellspende
Hierbei ist keine Operation nötig. Dem Spender wird im Vorhinein ein Botenstoff verabreicht, der bewirkt, dass Stammzellen aus dem Knochmark in das periphere Blut übertreten. Die Stammzellen können anschließend über das Blut entnommen werden.
Knochenmarkentnahme
Die Knochenmarkentnahme erfolgt unter Vollnarkose. Dabei entnehmen Ärzte dem Spender etwa fünf Prozent seines Knochenmarks aus dem Beckenkamm. Dieses regeneriert sich innerhalb von zwei bis vier Wochen nach der Operation. Nach erfolgreicher Entnahme werden die Stammzellen dem Patienten transplantiert.
In den meisten Fälle erfolgt eine periphere Stammzellspende, allerdings hängt laut DKMS die Wahl des Verfahrens von den Bedürfnissen des Patienten ab.