„Starterin Hamburg 2024“: Gründerin aus Eimsbüttel für Award nominiert
Nadine Herbrich ist für den Hamburger Gründerinnen-Award nominiert. Sie hat vor vier Jahren in Eimsbüttel das Start-up „Recyclehero“ gegründet. Die Online-Abstimmung läuft noch bis Donnerstag, den 29. Februar.
Von Christiane TauerIn einer WG im Grindelhof fing alles an. Nadine Herbrich und Alessandro Cocco fragten sich beim Blick auf das Altglas und Altpapier, das in ihrer Wohnung auf den Transport in die Wertstoffcontainer wartete: Lässt sich das nicht anders sammeln? Die Idee zu Recyclehero war geboren – einem Start-up, das Wertstoffe von Privathaushalten, Restaurants oder Büros abholt und in lokale Kreisläufe zurückführt.
Co-Gründerin Nadine Herbrich ist dafür jetzt für den Award Starterin Hamburg 2024 nominiert.
„Recyclehero“ gewinnt an Bekanntheit
Es ist ein Award, der vor allem die Gründerinnen der Stadt sichtbar machen soll. Und ihnen Möglichkeiten bietet, sich mit Entscheidern und Investoren zu vernetzen. Nadine Herbrich ist in der Kategorie „Impact“ nominiert, zusammen mit elf anderen Gründerinnen.
Die 38-Jährige weiß: Dank der Nominierung gewinnt Recyclehero weiter an Bekanntheit. Ein Effekt, den sie gerne nutzt, auch wenn das im Jahr 2020 gegründete Unternehmen mittlerweile aus seiner Anfangsphase herausgewachsen ist, 28 Mitarbeitende beschäftigt und sein Büro vor zwei Jahren vom Wohnzimmer im Grindelhof in den Gewerbehof Schilleroper an der Stresemannstraße verlagert hat.
Starterin Hamburg 2024
Wer beim Award Starterin Hamburg 2024 in der Kategorie „Impact“ für Nadine Herbrich votieren will, kann das bis Donnerstag, 29. Februar, tun.
Die zwei höchstbewerteten Gründerinnen pro Kategorie treten dann vor einer Experten-Jury an, die die Siegerin kürt.
Im vergangenen Jahr hat Elke Jensen mit ihrem CityCaddy in der Kategorie „Commerce“ den Sieg errungen. Ihr Unternehmen sitzt in der Heinrichstraße in Eimsbüttel.
Wertstoffe nachhaltig wiederverwenden
Als Recyclehero im Jahr 2018 Form annahm, hatten sich Nadine Herbrich und Alessandro Cocco schon einige Zeit mit der Kreislaufwirtschaft befasst. Die Wegwerf- und Konsumgesellschaft war nicht ihre Welt, sie wollten Ressourcen schonen und die Recyclingquote erhöhen.
Sie gaben ihre festen Jobs auf – sie ihren in der Immobilienwirtschaft, er seinen in der Finanzwirtschaft – und konzentrierten sich auf Lösungen für die Fragen: Wie lassen sich Wertstoffe nachhaltig und sozial wiederverwenden? Und welchen möglichst einfachen und niedrigschwelligen Weg gibt es, das zu realisieren?
„Recyclehero“ startete mit Altglas
Die beiden entwickelten einen Abholservice für Altglas mit oder ohne Pfand, damit Flaschen und Gläser auch tatsächlich in den Wertstoffkreislauf kamen und nicht etwa im Hausmüll landeten. „Unsere ersten Kunden waren Restaurants, die wir zuvor selbst angesprochen hatten“, erzählt sie.
Nach Altpapier kamen 2021 Altkleider hinzu, die sich mittlerweile zum Hauptgeschäftsfeld von Recyclehero entwickelt haben. Im Sinne des Nachhaltigkeits-Gedankens holen sie die Waren klimaneutral mit E-Lastenrädern ab.
Altkleider werden wiederverkauft
Die eingesammelten Kleidungsstücke bringt Recyclehero kostenlos zu seinem Secondhand-Partner 2nd fit, der Läden in der Schanze und im Mercado in Ottensen betreibt. Dort werden die Pullis, Hosen oder Jacken lokal weiterverkauft, anstatt sie – wie oftmals in der Altkleiderbranche üblich – aufwändig durch Europa oder die ganze Welt zu transportieren. Was nicht in den Verkauf geht, wandert weiter zur Hilfsorganisation Hanseatic Help.
„Die Menschheit könnte sich noch 30 Jahre lang mit den Kleidungsstücken versorgen, die es derzeit auf der Welt gibt“, sagt Nadine Herbrich und macht damit deutlich, wie wichtig aus ihrer Sicht die Wiederverwendung und das Recycling von Textilien ist. Gleichzeitig möchte sie möglichst viele Menschen ermutigen, deutlich weniger zu konsumieren und stattdessen auf Secondhand zu setzen, Sachen reparieren zu lassen und nur nachhaltig produzierte Neuware zu kaufen.
„Recyclehero“ auch in anderen Städten
Welche Hamburger Stadtteile Recyclehero derzeit mit seinem Abholservice bedient, können potenzielle Kundinnen und Kunden über die Eingabe der Postleitzahl auf der Internetseite der Firma herausfinden. Darüber hinaus sind Nadine Herbrich und Alessandro Cocco in Köln, Bonn, München und Frankfurt mit der Sammlung von Altkleidern aktiv. Dafür kooperieren sie mit Logistik-Unternehmen vor Ort. In diesem Jahr sollen vier bis fünf weitere Großstädte hinzukommen.
Wertvolle Ressourcen zurück in den Kreislauf
Nadine Herbrichs Vision: Sie möchte eines Tages für alle Dinge eine Lösung anbieten, bei denen man nicht weiß, wie man sie entsorgen soll. „Wir sprechen deshalb nicht von Müll, sondern von Wertstoffen“, sagt sie.
Recyclehero komme dabei die Rolle des Lösungsanbieters zu, der es den Menschen einfacher macht, wertvolle Ressourcen in den Kreislauf zu bringen. Erst kürzlich hat das Unternehmen zum Beispiel den Abholservice für alte Handys mit ins Angebot aufgenommen.
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