Rückbildung I: Mein Schwanz
Unsere Autorin Anna Heidelberg-Stein hat im Sommer ihr erstes Kind geboren. In ihrer Kolumne “Mom’sBüttel” hält sie Momente fest, die sie wegen Stilldemenz womöglich bald wieder vergessen hat – zum Beispiel die Entdeckung ihres Schwanzes.
Von Anna Heidelberg-SteinMütter lernen nach der Geburt ihren Schwanz kennen – wenn sie wie ich einen Rückbildungskurs im Elim machen. Der soll den Beckenboden straffen und dafür sorgen, dass wir nicht in die Unterbux pieseln.
Der Schwanz also. Er spielt eine zentrale Rolle: Wo er mal saß, vor Urzeiten, als unsere Vorfahren Uraffen waren, da befindet sich Beckenbodenmuskel Nummer drei. Alles klar?
Die Kursleiterin blickt in ratlose Gesichter. Sie versucht es erneut: Frau soll sich eine Murmel vorstellen, die sie mit der Vagina greift und immer höher in den Bauch zieht. Oder einen Fahrstuhl, der von unten nach oben fährt. Erdgeschoss, erster Stock, zweiter Stock – bing. „Und, habt ihr die Muskeln gespürt?“, fragt die Hebamme erwartungsfroh.
Ich kneife die Backen zusammen und brumme so was wie ja. Nicht, dass die Leiterin sonst auf die Idee kommt, einen Tipp aus dem Internet anzuwenden. „ So finden Sie Ihren Beckenboden: Setzen Sie sich nackt über einen Spiegel und betrachten Sie beim Anspannen des Unterleibs gemeinsam Ihren Damm. Sehen Sie die Muskeln?“ Ich glaube, ich kann den Schwanz doch spüren.