St. Pauli schlägt ETV 4:0
Fans im St.-Pauli-Trikot skandieren „ETV, ETV“. So sah es am Mittwochabend aus bei der Begegnung der Kiezkicker mit dem Eimsbütteler Traditionsverein.
Von Till HeinsohnMittwochabend am Lokstedter Steindamm: Die Profimannschaft ist frisch zurück aus dem „Trainingslager“ zum Saisonabschluss in Mallorca. An diesem kühlen Maitag spielen sie gegen den ETV. Die Partie ist ein Geschenk zum 125-jährigen Bestehen des Eimsbütteler Vereins. Bis kurz vor Anpfiff tummelten sich noch dutzende Kinder auf dem Spielfeld, Tombola und Panini-Tauschbörse runden das Programm ab.
St. Pauli schont hier keine Kräfte und geht mit einer Top-Mannschaft ins Spiel. Am Anfang muss jeder seinen Platz finden. Das erste Abseitstor von Christopher Nöthe in der 10. Spielminute zeigt, was für ein schönes Fußballspiel hier aufkommen kann. Die Paulianer bauen das Spiel gekonnt auf, und die ETVler laufen und laufen. In der 15. Spielminute ergibt sich dann doch die erste Chance für den ETV: Bünyamin Kilic versucht einen Seitfallzieher, doch tritt in ein Luftloch.
Viele gute Einzelaktionen
St. Pauli überzeugt auch durch viele Einzelaktionen, zum Beispiel von Marc Rzatkowski. Die Lässigkeit eines Freundschaftsspiels zeigt sich auch, als Michael Gregoritsch vor dem freien Tor noch einmal versucht, den Ball mit der Hacke querzulegen. (22.) Christoph Heinz weckt die Menge in der 25. Spielminute auf: Mit einer tollen Drehung setzt er den ersten gefährlichen Schuss für die Gastgeber auf das Tor.
Bis zur 36. Minute sind Robin Geist und Saikou Ceesay hauptverantwortlich dafür, dass es noch 0:0 steht. Doch nach einem tollen Pass durch Marc Rzatkowski steht Christopher Nöthe frei vorm Tor und muss nur noch zum 1:0 einschieben. Fabian Boll trifft 7 Minuten vor der Halbzeit mit einem strammen Schuss aus 20 Metern ins linke untere Eck. Ist dies das letzte Tor, das er für St. Pauli schießen wird? In der Nachspielzeit der ersten Hälfte trifft Sebastian Maier zum 0:3.
Multiple Fans
In der Halbzeitpause wird klar, wer hier den Platz beherrscht, als wieder die Kinder den Kunstrasen erstürmen. Erst nach mehrmaliger Aufforderung über die Stadionlautsprecher gibt der Nachwuchs das Spielfeld wieder frei. Anhänger des Stadtteilvereins und zugleich Pauli-Fans sein. Das ist für viele Zuschauer offenbar kein Problem. Die Fans feuern einfach beide Mannschaften an.
Die schwächere Kondition gleicht der ETV mit einer breit gefächerten Auswechselbank aus. Aber auch die Profis des Zweiligisten rotieren fast komplett. Bis auf Christopher Nöthe werden alle elf Akteure von Trainer Vrabec vom Platz genommen. Und dieser schießt auch direkt das 0:4.
Aber auch der ETV hat noch eine Möglichkeit zum Ehrentreffer: In der 75. Minute müsste der Ball nach einem Querpass eigentlich nur noch eingeschoben werden, kullert aber am Pfosten vorbei.
Trainer Brüning: „super Auftritt“
ETV-Trainer Ulrich Brüning ist glücklich über den „super Auftritt“ seiner Mannschaft. Vor dem Spiel habe er Angst vor einer Klatsche gehabt, die Mannschaft habe aber gut ausgesehen. Noch lieber wäre es ihm allerdings gewesen, hier hoch zu verlieren, dafür aber in der Liga besser dazustehen. Der ETV ist auf dem letzten Tabellenplatz der Landesliga und wird den Klassenerhalt nicht schaffen.
Trotzdem hatte Energiebündel Saikou Ceesay vom ETV nach diesem Spiel Grund zum Feiern. „Es war mein erstes Spiel gegen einen großen Verein“, sagte der 21-Jährige, der mit der Leistung der Mannschaft zufrieden war.
Fabian Boll, der mit dieser Saison beim FC St. Pauli aufhört, ist sich sicher, dass dies heute noch nicht sein letztes Tor im Dress der Braun-Weißen war:
Freundschaftsspiel: Eimsbütteler TV – FC St. Pauli
0:1 Christopher Nöthe (36.)
0:2 Fabian Ball (38.)
0:3 Sebastian Maier (45.)
0:4 Christopher Nöthe (53.)
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Fotos: Tim Eckhardt, Text: Till Heinsohn und Ada von der Decken