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Leerstand an der Hoheluftchaussee. Foto: Ada von der Decken

Stichwort Leerstand

Selbst in einem beliebten Stadtviertel wie Eimsbüttel blickt man immer wieder in leere, tote Häuserzeilen. Diagnose: Leerstand. Im Gespräch mit Sebastian Topp, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Universität Hamburg, gehen wir dem Phänomen auf den Grund.

Von Nele Deutschmann

Eimsbütteler Nachrichten: Oft stehen Immobilien über lange Zeiträume leer, selbst in beliebten Stadtteilen wie Eimsbüttel. Warum ist das so?

Sebastian Topp: Man muss die Motivation des Eigentümers sehen. Manchmal sind Wohnungen Spekulationsobjekte, die sich in den Händen von internationalen Firmen befinden. Oder sie werden als Dritt/Viert-Wohnsitze genutzt oder als Ferienwohnung vermietet. Wenn es ein Konsortium ist, das irgendwo sitzt und die betreffende Immobilie nur eine von vielen ist, liegen die Prioritäten anders. Kleinere Immobilien – wenn auch in guter Lage – werden gar nicht als wichtig erachtet, brach liegen gelassen und nur das Nötigste alibimäßig erledigt, um den Anschein von andauernden Renovierungen zu erwecken. Auch in Eimsbüttel gibt es zudem Randlagen, für die es schwierig ist, ein wirtschaftliches Konzept zu finden.

Eimsbütteler Nachrichten: Was macht Leerstand mit einer Stadt?

Sebastian Topp: Leerstand ist erstmal ein toter Bereich. Er verkommt und ist nicht attraktiv. Auf der anderen Seite können Leerstände auch zu Räumen des kreativen Auswuchs werden, wie zum Beispiel bei der roten Flora. Leerstände können also auch kreatives Potenzial bieten. Ostdeutsche Städte wie Leipzig tun sich hier besonders hervor. Dort hat man sich mit den Akteuren der Stadt, der Politik und den Eigentümern, die keine Mieter finden konnten, zusammengetan und sehr kreative Konzepte entwickelt. Start-ups und vieles mehr sind entstanden. An Orten, an denen günstiger Wohnraum zu Verfügung steht, lässt sich aus Leerstand durchaus was machen.

Nichtsdestotrotz kann Leerstand natürlich auch zum Problem werden. Wenn er einmal da ist, kann er sich verteilen.

Eimsbütteler Nachrichten: Ist Leerstand also ansteckend?

Sebastian Topp: Wenn das Image kippt, spricht es sich schnell herum. Wir kennen alle die Einkaufsstraßen, an denen es sich ausdünnt. Da kommen vor dem Leerstand erst einmal Billigläden, die eine Abwertung bedeuten. Dadurch entsteht eine Sogwirkung Das kann man klar beobachten. Selbst die Konkurrenz muss dann kämpfen. Der Stadtteil ist dann nicht mehr gesund. Mit der gesunkenen Nachfrage und der Abwertung des Stadtteiles geht ein negatives Image einher.

Eimsbütteler Nachrichten: Laufen solche Entwicklungen in verschiedenen Städten ähnlich ab?

Sebastian Topp: Mit Leerstand verbindet man in der Regel die ostdeutschen Städte, die mit Wegzug und Bevölkerungsschwund zu kämpfen haben. Diese Entwicklung ist auch im Ruhrgebiet zu entdecken. Leerstände sind dort durch sterbende oder schrumpfende Städte entstanden. Solche Entwicklungen lassen sich mit einer Metropolregion wie Hamburg, beziehungsweise Eimsbüttel direkt, allerdings nicht vergleichen. Hamburg ist eine wachsende Stadt. Wohnraum und Gewerbeflächen sind hier gesucht – das kennen wir ja alle.

Sebastian Topp ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Uni Hamburg. Der studierte Politik- und Verwaltungswissenschaftler promoviert derzeit im Bereich von ethnographischer und kulturwissenschaftlicher Stadtforschung – urbaner Anthropologie.

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