Anzeige
Aktualisiere Standort ...
Standort konnte nicht ermittelt werden. Aktiviere deine Standortfreigabe.
Standort wurde erfolgreich ermittelt.
Anna Gallina tritt als Direktkandidatin des Bündnis 90/Die Grünen für den Bundestag an. Foto: Clara Eichner
Bundestagswahl 2017

Bundestagswahl 2017: Kandidatin Anna Gallina aus Eimsbüttel

In unserer Serie zur Bundestagswahl 2017 sprechen wir mit den Direktkandidaten des Wahlkreises Eimsbüttel. Heute mit Anna Gallina von Bündnis 90/Die Grünen.

Von Clara Eichner

Welches Wahlkampfmotto haben Sie sich für die Bundestagswahl 2017 gegeben?

Wollen Sie jetzt einen Slogan hören?

Mich interessiert Ihr persönliches Kernanliegen für den Wahlkampf.

Wir treten alle gemeinsam für drei Kernanliegen an: Ökologie, Weltoffenheit und Gerechtigkeit. Das ist bei mir jetzt auch nicht anders, als bei den anderen Kandidaten der Grünen.

Ich habe natürlich persönliche Steckenpferde. Es gibt immer noch 20 Prozent ‚Kinderarmut‘ in diesem Land (Anmerkung der Redaktion: Von Armut betroffene Kinder leben in einem Haushalt, der mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen gesellschaftlichen Einkommens auskommt). Das halte ich für einen unhaltbaren Zustand. Auf Landesebene kann man das nur sehr schwer angehen. In den großen Fragen ist der Bund gefragt. Beispielsweise, wie stark Familien steuerlich entlastet werden oder ob das Kindergeld tatsächlich ausreichend ist. Kinder- und Bildungsarmut hängen zusammen und werden vererbt. Es ist notwendig, dass alle die gleichen Startchancen haben.

Haben Sie einen Lösungsvorschlag, wie Kinderarmut reduziert werden kann?

Wir wissen, dass Kinder von dem aktuellen Hartz-IV-Satz nicht ordentlich leben können (Anmerkung der Redaktion: Ab 2017 erhalten 7- bis 14-Jährige, deren Eltern nicht selbst für den Lebensunterhalt aufkommen können, eine Grundsicherung in Höhe von 291 Euro, unter 6-Jährigen stehen 237 Euro zu). Der Betrag ist schlicht und ergreifend nicht ausreichend.

Zudem haben wir in Deutschland im Moment noch einen Kinderzuschlag, den man zusätzlich zum Kindergeld beantragen kann, wenn man nicht so viel verdient. Aber viele der Anspruchsberechtigten nutzen diese Möglichkeit gar nicht. Das ist alles sehr bürokratisch und schwierig.

Eine Grundidee ist eine Kindergrundsicherung: Ein System, das automatisch Beträge als Bonus zum jetzigen Kindergeld zahlt. Dieses wird anhand des Einkommens der Eltern bestimmt und wäre unbürokratisch.

Wie hoch sollen die Beträge der Kindergrundsicherung sein?

Das wird man sich sehr genau anschauen müssen. Das ist ja immer so. Wenn die Regierungsbeteiligung kommen sollte, hat man noch einmal einen anderen Zugang zu der Datenlage. Um dann seriös zu rechnen, was das eigentlich heißt. Aber wir haben natürlich heute schon eine Idee davon, dass die Kindersicherung deutlich über dem aktuellen Hartz-IV-Satz liegen muss.

Sie kritisieren nicht nur die Hartz-IV-Regelsätze, sondern sprechen sich auch für die Abschaffung von Auflagen für Arbeitssuchende aus.

Es geht darum, den Sanktionskatalog auf Eis zu legen. Jetzt sind Menschen in einer schwierigen Situation, die sie vielleicht nicht gut lösen können. Und werden noch zusätzlich bestraft, wenn sie sich nicht an bestimmte Auflagen halten. Das ist wie mit dem moralischen Zeigefinger auf jemanden zu zeigen, ohne dass es irgendeine Lösung gibt. Beispielsweise diese Situation: Sie können nicht mehr kündigen, obwohl ihr Arbeitgeber unzumutbar für sie geworden ist. Weil Sie sonst mit einer Sperre vom Arbeitsamt rechnen müssen, falls sie nicht direkt eine Anschlussbeschäftigung haben. Das hält Menschen in prekären Situationen. Und das ist nichts, was wir in irgendeiner Weise für zukunftstauglich oder ethisch gerechtfertigt halten.

Ist es sinnvoll, Sanktionen abzuschaffen, ohne konkrete Besserungsvorschläge einzuführen?

Ehrlicherweise gehören die gesamten Hartz IV-Regelungen auf den Prüfstand gestellt.

Für 2017/2018 plant der rot-grüne Senat einen ausgeglichenen Haushalt. Die meisten Ausgaben sind für Bildung, Arbeit, Soziales, Familien und Kinder sowie für Integration geplant: 7,74 Milliarden. Müsste man nicht gerade hier Geld einsparen?

Überhaupt nicht. Man muss das als Investition sehen.

SV Eidelstedt: Schwimmprojekt für Flüchtlingskinder

Der SV Eidelstedt gehört nach neuesten Berechnungen zu den zehn größten Sportvereinen Hamburgs. Ein Anspruch des Vereins: "Sport für alle!" Diese Idee verfolgt auch Yumiko Haneda, Integrationsbeauftragte des SV Eidelstedt, und stellte in Zusammenarbeit mit der Stadtteilschule Stellingen ein Schwimmangebot für die Flüchtlingskinder der Unterkunft an der Kieler Straße auf die Beine.

Sie kandidieren für Eimsbüttel. Welche politischen Anliegen beschäftigen die Menschen im Bezirk?

Ich denke, dass viele immer noch die Frage bewegt, wie wir von einer Willkommenskultur – die hier ja sehr ausgeprägt ist – auch zu einer Integrationskultur kommen. Das ist ja leider kein Konsens in dieser Gesellschaft und in der Parteienlandschaft. Ich glaube auch, dass es vielen Eimsbüttelern darum geht, am liebsten keine AfD im Bundestag zu haben. So nehme ich Eimsbüttel wahr: als sehr bunt, sehr weltoffen, sehr zukunftsorientiert.

Sie sprechen an, dass die Grünen breiter aufgestellt sind, als viele Bürger annähmen. Warum haben die Grünen immer noch ein ‚Öko-Image‘?

Wir sind einfach die kompetentesten auf diesem Feld.

Ist es keine Einschränkung für die Partei, vor allem mit Umweltthemen assoziiert zu werden?

Natürlich haben wir ein Interesse daran, noch besser in der Vermittlung dessen zu werden, was wir sonst noch alles bereit halten. Mir würde sehr am Herzen legen, unsere Kompetenzzuschreibung in der Frage, wie eine gerechtere Gesellschaft aussieht, auszubauen. Wir sind da tatsächlich noch einmal ganz anders aufgestellt, als die SPD oder die Linke. Für uns geht es zum Beispiel auch darum, dass Frauen ihre Existenz wirklich sichern können und nicht, dass sie in eine neue Abhängigkeit vom Staat geraten. Es ist das eine, dass sich alle in höheren Beträgen überbieten. An vielen Stellen muss man das auch machen und mehr Geld drauf legen. Aber das andere ist es, die Menschen so zu empowern, dass sie ihr Leben so leben können, wie sie das möchten.

Bleiben wir noch kurz beim Thema Umwelt: Wie nehmen Sie die Lage in Eimsbüttel wahr?

Eimsbüttel ist hoch verdichtet, gerade im Kerngebiet. Da spielen die Grünen mit der Einstellung ‚lasst uns doch mehr in die Höhe gehen, statt wieder eine Freifläche wegzunehmen‘ eine wichtige Rolle. ‚Ich will mir die Stadt leisten können und bezahlbaren Wohnraum finden‘, ist wichtig. Wir wissen, dass alle Wähler ein echtes Anliegen daran haben. Auch bei der Frage Autoverkehr ist noch Luft nach oben. Gute Umwelt- und Verkehrspolitik, das hängt zusammen. Es geht ja nicht immer darum, die grüne Wiese zu schützen.

Wie sind Sie im Bezirk unterwegs?

Ich wohne sehr zentral. Ich fahre viel 4er und 5er Bus, aber auch U2 und U3. Und mit meinem neuen Fahrrad, das schon wieder in die Werkstatt muss. Aber auch in unserem Haushalt gibt es ein Auto, um das fairerweise zu sagen.

Fortsetzung auf Seite 3

Eimsbüttel+

Weiterlesen

Vor 75 Jahren verabschiedeten die Vereinten Nationen die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“. Der Jurist Georg Winter fordert eine Ergänzung der Charta – um die Rechte der Natur.

Mit Sahra Wagenknecht verlässt auch die Eimsbütteler Bundestagsabgeordnete Żaklin Nastić die Linken. Wie der Eimsbütteler Bezirksverband reagiert und womit Nastić ihren Austritt begründet.

Eidelstedter Stadtteilmagazin
Alpha Dia: Zwischenstopp Eidelstedt

Er jettet von einer Fashion-Week zur nächsten, fliegt von einem Shooting zum anderen: Alpha Dia ist Model. Und kommt aus Eidelstedt. Im Kapitelbuschweg ist er aufgewachsen, im Furtweg hat er Fußball gespielt. Ein Spaziergang durchs Viertel.

„Der Geheime Garten“ hat eine zweite Filiale eröffnet. Mit einer Neuerung: Ein Café ergänzt den Blumenladen.

-
Neu im Stadtteilportal
Ahoi Velo Cargobikes

Kleiner Schäferkamp 12
20357 Hamburg

Eimsbüttel+

Stromtarif-Banner

Gratis für 1 Jahr

Lese ein Jahr gratis Eimsbüttel+ beim Wechsel zu Eimsbüttel Strom.*

*Nur für Neukunden Wechseln und Prämie sichern