Autofreie Zonen: Was sagen die Anwohner in Eimsbüttel?
Die Lindenallee im Süden Eimsbüttels ist im Koalitionsvertrag als möglicher Ort für einen Straßenpark genannt.
Von Eimsbütteler NachrichtenAktuell prägen das Straßenbild vor allem die vielen, kreuz und quer parkenden Autos. Dabei ist die Lindenallee bereits heute als „Spielstraße“ und somit als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Wie stehen die Anwohnerinnen und Anwohner also zu der Idee, dass die Lindenallee autofrei werden könnte?
Hannelore
„Ich bin kein Freund von autofreien Straßen, gerade wenn es Wohnstraßen sind. Viele Leute sind auf ihr Auto angewiesen. Ich zum Beispiel habe lange Zeit bei Bremen gearbeitet und brauchte das Auto, um zur Arbeit zu kommen. Wo sollte man dann parken, wenn man abends nach Hause kommt? Man bräuchte dann mehr Tiefgaragen oder andere Stellplätze, sonst führt so eine autofreie Zone nur zu mehr Chaos.“
Farnoosh, 51
„Ich würde als Cafébetreiber eine Fußgängerzone sehr begrüßen! Die ganzen Autos hier verstellen die Sicht und machen das Straßenbild nicht gerade schöner. Ohne sie hätten meine Gäste viel mehr Platz.
Ich fände es auch gut, wenn dann in einem Zug auch die Gehwege und Fahrbahnen umgestaltet würden, damit man sich hier gerne aufhält. Natürlich habe ich auch Lieferverkehr, aber dafür gibt es dann ja bestimmte Zeiten, in denen die Lieferwagen hier trotzdem noch einfahren können. Ich bin dafür!“
Lisa, 32
„Ich persönlich verstehe nicht, warum man in der Stadt ein Auto braucht. Ich fahre Rad und würde mich natürlich über mehr Platz und breitere Radwege freuen. Ich kann aber auch verstehen, dass viele Leute den Komfort eines Autos schätzen, gerade ältere Menschen. Das Auto nicht vor der Haustür parken zu können, wäre für sie schon ein Verlust an Lebensqualität.“
Meike, 39
„Das ist ein kontroverses Thema! In Innenstädten finde ich autofreie Zonen super, in Wohnstraßen ehrlich gesagt schlimm. Denn viele Menschen sind auf ein Auto angewiesen, mein Mann zum Beispiel pendelt nach Norderstedt. Mit den Öffentlichen bräuchte er eineinhalb Stunden für einen Weg.
Das Problem bei autofreien Wohnstraßen haben im Endeffekt Leute wie mein Mann, denen der Stellplatz fehlen würde. Wenn Wohnstraßen autofrei werden sollen, dann müsste erstmal der ÖPNV ausgebaut werden und eine langsame Umgestaltung der Straßen erfolgen, sodass die Menschen eine Chance haben, mitzukommen. Alles andere ist nicht sozial!“
Isabel, 26
„Ich fahre selbst kein Auto, deshalb fände ich autofreie Straßen sehr cool. Gerade hier im Bellealliance-Viertel mit den ganzen Bars und Cafés wäre das ein Gewinn, wenn dafür mehr Platz wäre. Ich stelle es mir nur schwierig vor, genügend Ausweichparkflächen zu schaffen. Und die auch kostenlos zu belassen. Denn das ist natürlich der Vorteil, wenn man das Auto einfach in der Straße parken kann: Man spart die Kosten für einen Tiefgaragenstellplatz.“
Jennifer, 32
„Ich bin dagegen, weil ich selbst Auto fahre. Ohne die Parkplätze würde es hier ein Problem geben, denn es sind ohnehin schon viel zu wenige. Etwas Gutes hätte es aber auch: Die Lindenallee wäre viel ruhiger und die Kinder hätte endlich Platz zum Spielen. Die Idee ist nett, die Umsetzung denke ich aber schwierig.“
Anna, 33
„Ich bin für solche Projekte total offen. Je weniger Autos, desto besser. Gerade hier in der Gegend fahren so viele Leute zur Rushhour auch nicht langsam. Bei mir in der Straße gibt es jetzt eine neue Tempo-30-Zone. Nur hält sich niemand daran. Aus der Erfahrung heraus bringt das einfach nicht genug. Für Kinder ist das hier ein Albtraum! Ich fände es deshalb sicherer ohne Autos und würde mich über autofreie Straßen echt freuen.“
Tobias, 42
„Ich würde mich freuen. Ich fahre Rad oder gehe zu Fuß, ein Auto brauche ich nicht. Gerade hier im Viertel sieht man so oft, dass Autos wochenlang nur rumstehen. Die Leute haben Autos, parken sie hier, aber brauchen sie anscheinend überhaupt nicht. Sie nehmen nur Platz in der Straße weg. Wenn die Lindenallee autofrei werden würde, gäbe es diese Autos nicht mehr und die Kinder hätten endlich Platz zum Spielen. Momentan geht das nicht wegen des totalen Chaos!“
Eva, 40
„Ich denke, beim Thema ‚autofrei‘ kommt es auf die Straße an. Die müsste sorgfältig ausgewählt werden. Eine Wohnstraße wie die Lindenallee macht nicht so viel Sinn, weil dadurch die Parkplatznot nur noch verschlimmert werden würde. Sinnvoller wäre eine Straße, in der viel Gastronomie ansässig ist. Ich würde das Schulterblatt vorschlagen. Die meisten Autos, die da fahren, gehören den Besuchern und nicht den Menschen, die dort wohnen. Hier würde eine Fußgängerzone Sinn ergeben und Platz schaffen für Grünflächen oder vielleicht auch wieder einen Wochenmarkt, wie es dort früher einen gab.“
Mario, 38
„Eine Straße zur autofreien Zone zu erklären, macht meiner Ansicht nach keinen Sinn. Die Autos fahren trotzdem, nur dann eben woanders. Der viele Verkehr würde durch so eine Maßnahme sicher nicht reduziert. Ich glaube, man muss das Autofahren generell unattraktiver machen. Zum Beispiel finde ich es seit dem Umbau grausam, mit dem Auto durch die Osterstraße zu fahren. Die Straße ist viel zu schmal, man muss höllisch aufpassen und kommt nicht gut voran. Ich persönlich verzichte da lieber aufs Auto – und so geht es bestimmt auch vielen anderen. Dazu müsste der ÖPNV kostenlos sein, dann wäre Autofahren endgültig keine gute Option mehr!“
Jan, 26
„Wir als wachsende Stadtgesellschaft müssen bewohner-, nicht blechorientierte Quartiere denken. Pilotprojekte, welche Gewerbestraßen im Quartier vom Individualverkehr weitgehend befreien, geben wertvollen Aufschluss über
mögliche Umsetzungsoptionen.“
Wie liefen bisherige Versuche zu autofreien Zonen in Hamburg? Und wie weit sind die Planungen dazu in Eimsbüttel?
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