
Erste Auswertungen: Ergibt die „Bettelampel“ an der Bundesstraße Sinn?
Die „Bettelampel“ an der Bundesstraße ist die erste in Hamburg. Sie bietet Fahrradfahrerinnen und Fußgängern Vorrang im Straßenverkehr. Jetzt wurden die Betriebsdaten erstmals ausgewertet.
Von Franziska RingelDie erste “Bettelampel” in Hamburg hat sich bewährt. Das geht aus einer Evaluation der Verkehrsbehörde hervor. Im Dezember wurde an der Bundesstraße auf Höhe des Kaiser-Friedrich-Ufers die erste Ampel eingeführt, die den Fuß- und Radverkehr priorisiert.
Normalerweise bevorzugen Ampeln den motorisierten Individualverkehr. Am Kaiser-Friedrich-Ufer fiel in den letzten Jahren auf, dass Fahrradfahrerinnen und Fußgänger dadurch deutlich länger warten mussten als Autos.
Grüne Welle für umweltfreundliche Mobilität
Für eine erste Evaluation hat die Verkehrsbehörde die Betriebsdaten der Ampeln und die Reisezeiten der betroffenen HVV-Busse ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass der KFZ-Verkehr und der Rad-Fußverkehr aktuell von 6 Uhr bis 22 Uhr ungefähr gleich lange Grünphasen haben. Insgesamt fünf bis sechs Stunden. Vor der Umpriorisierungen hatten Autos im selben Zeitraum etwa 11,5 Stunden Grün. Der Fahrrad- und Fußverkehr hingegen nur eineinhalb bis zwei Stunden.
Intelligente Schaltung dank Wärmebildkameras
Die Grünphasen für Autofahrer richten sich nach Wärmebildkameras, die erkennen, wenn sich Fahrzeuge nähern. Dadurch bestimmt das Verkehrsaufkommen die Ampelschaltung.
Vor der Umpriorisierung waren die Grünphasen für Autofahrer etwa 50 Sekunden lang, so die Verkehrsbehörde. Durch die neue Ampelschaltung habe sich die Dauer auf 11 bis 14 Sekunden reduziert. Fahrradfahrerinnen und Fußgänger hatten zuvor durchschnittlich 8,6 Sekunden lang Grün. Jetzt seien es 16 bis 17 Sekunden.
Auswirkungen der neuen Ampel
Insgesamt nutzen täglich etwa 6.000 Kraftfahrzeuge und 7.000 Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Kreuzung. Laut Verkehrsbehörde soll die “Bettelampel” keine Verkehrsteilnehmer benachteiligen.
Autofahrer würden für die Strecke nicht signifikant mehr Zeit benötigen als zuvor. Fahrradfahrerinnen müssen hingegen weniger abbremsen.
Bettelampel bringt Vorteile für Busse
Die Auswertung der ÖPNV-Daten hat außerdem ergeben, dass Busse durch die neue Regelung keine Nachteile haben. Ihre Reisedaten sollen sich auf der Strecke verbessert haben.
Busse fordern eine grüne Ampel nicht wie Autofahrer über die installierten Wärmebildkameras an der Ampelanlage an, sondern bereits im Heranfahren an Meldepunkten. Dadurch vermeiden sie Stopps an roten Ampeln.
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