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Peter Tschentscher Corona Tagebuch Jokus Hamburg Eimsbuettel
Peter Tschentscher. Archivbild. Foto: Alana Tonger
GLOSSE: ACHTZEHNTER TEIL

Corona-Tagebuch: Peter Tschentscher erlaubt sich einen Jokus, aber der ist nicht lustig.

Martin Busche zählt mit uns allen die Tage, die uns Corona stiehlt und führt ein öffentliches Tagebuch: subjektiv, ehrlich, schonungslos. Bis Corona uns hoffentlich scheidet.

Von Martin Busche

Samstag, 18.04.2020

Also, dieser Kretschmer Michael, der aus Sachsen, ist schon ein Fuchs. Da sche…t er auf die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz, öffnet in Sachsen die Kirchen für bis zu 15 Personen, spielt damit den zweitgrößten Reformer nach Martin… ach nee, Armin Laschet aus NRW und weiß doch: 15 Personen in einer einzigen Kirche sind in Sachsen schon eine christliche Großdemo und die bleibt weiter verboten. Der Sachse an sich ist nämlich dreiviertel Heide. So in etwa, nur vier Prozent sind katholisch, ein paar Prozent mehr evangelisch. Der Rest geht nicht in die Kirche, eher zu Pegida, okay, ist ja auch eine Art Religion, aber von ganz früher, sehr viel früher, Steinzeit der Zivilisation, ihr wisst – und leider immer noch nicht verboten. Da könnte der Michi vielleicht wirklich mal Vorreiter spielen, das wäre was. Aber bei der Kirche? 

Vielleicht wollte der damit ja Merkel beeindrucken, die jung gebliebene Pfarrerstochter. Dann darf er ja vielleicht das nächste Mal neben “Mutti” sitzen, wenn die Ministerpräsidenten wieder tagen, besprechen, wie es weitergeht mit Corona, irgendwas beschließen, der Öffentlichkeit dann groß und breit davon erzählen, betonen, wie notwendig bundesweite Beschlüsse sind, weil wir ja alle zusammen halten müssen. Danach jeder und jede noch eigene Pressekonferenzen abhalten, wo das nochmal gesagt wird, was schon die Merkel gesagt hat, und ein paar Tage später dann doch tun, was sie alleine wollen.

Beim letzten Mal durfte ja der Söder Markus neben Merkel sitzen. Ganz stolz. Wie echte Gockel eben sind. Söder ist auch so ein Kandidat. Wochenlang liefert der sich ein Battle mit dem Laschet Armin. Was immer der wollte, Söder wollte es sicher nicht und umgekehrt. Wie die kleinen Kinder oder ich mit meinem Bruder. Wenn der anruft, lass ich es erstmal zehnmal klingeln, bevor ich abnehme. Einfach so. Er gibt mir dafür nichts von seinen selbstgemachten Gummibären mit, schickt mir aber jeden Tag zig Bilder davon. Sogenannte Coronabons. Er hat sie, die EU nicht, auch so ein Unsinn. Warum eigentlich nicht?

Mein Bruder mag am liebsten rote, war im ersten Leben Kommunist, glaube ich jedenfalls. Warum ist sonst jemand rote Coronabons? Die schmecken doch gar nicht. Die schwarzen schickt er übrigens alle dem Laschet. Die schmecken nämlich auch nicht. Mein Bruder kann den Laschet nicht leiden, er ist Lehrer, hat es eh schon schwer. Das muss ich jetzt schreiben, sonst ist er sauer, obwohl ich finde, so schwer hat er es nicht. Aber okay. Lehrer in NRW unter Laschet ist vielleicht wirklich hart.

Der Laschet Armin war nämlich auch dabei, am Dienstag, wo alle da waren, am Mittwoch, im Chat mit der Merkel, hat auch zugestimmt, dass bundesweit die Schulen am 4. Mai wieder auf machen, weil die Lehrer Zeit brauchen, die Klassen hygienefest zu machen. Der Hausmeister vorher vielleicht auch nochmal die Klos putzen sollte. Nicht wie sonst immer, eher nicht. Auch der Transport in die Schule muss ja irgendwie organisiert werden, mit Abstand, coronafrei, Jugendgerecht. Das braucht seine Zeit, ganz besonders in NRW. 

Doch irgendwie gehen die Uhren da schneller oder der Armin hat beim Chatten mit seinem Nachbarn geschwätzt, auf dem Handy Schiffe Versenken gespielt oder seiner Frau geschrieben, dem Hund Leckerli bestellt, dem Söder ein paar schlechte Witze gesimst, was weiß ich. Auf jeden Fall machen die Schulen in NRW nicht in gut drei Wochen wieder auf, wie sonst überall, sondern gleich nächste Woche. Also ganz schnell.
Grund genug für den Söder nachzuziehen, auch auf den vierten Mai zu pfeifen. Was interessiert mich mein Geschwätz von vorgestern.

In Bayern beginnen die Schulen erst am 11. Mai. Dabei müssen dort die Klos nicht noch geputzt werden, die sind immer sauber, in Bayern schon, hat der Söder kürzlich erst geprahlt. Auch die Lehrer seien jetzt schon top vorbereitet, die Hausmeister sowieso. Warum in Bayern dann der vierte Mai der elfte ist, keine Ahnung. Verstehe wer will. NRW first, Bayern last. Corona bringt die Welt echt ins Wanken.

Nur ist Corona kein Spass, sondern Ernst. Und gute Politik eine Sache der Verlässlichkeit. Wenn sich alle 16 Ministerpräsidenten und -präsidentinnen Mittwochs auf ein einheitliches Vorgehen einigen, zwei Tage später aber doch jeweils ihres machen, ist das nicht lustig. In Dresden nicht, in Düsseldorf nicht, in München nicht, auch nicht in Hamburg. Wo unser Peter Tschentscher auch mal einen kleinen Jokus wagen wollte. Letzten Mittwoch sollten die Hamburger Shoppingmeilen noch zu bleiben. damit nicht ganz Hamburg und das Umland auf die Mönckebergstraße rennt und die T-Shirts kauft, die sie vor Corona schon nicht haben wollten. Fand ich gut, macht Sinn, tofter Mann der Tschentscher, dachte ich am Mittwoch, obwohl ich ihn nicht gewählt habe, auch nicht wählen werde, aber vielleicht tritt er auch gar nicht mehr an, egal jetzt. 

Drei Tage später dann Tschentschers Rollback. Doch gut, dass ich ihn nicht gewählt habe. Ab Montag sind Hamburgs Einkaufszentren wieder auf. Klar, jeder Laden hat jetzt Trennwände aufgebaut, um die maximal 800 Quadratmeter einzuhalten. Aber auf ist auf und die Mönckebergstraße wird voll. Pfeif doch was auf den Corona- Abstand.
Keine Ahnung, ob Tschentscher glaubt, der Niedersachse oder Holsteiner an sich sei von zu Hause Grosses gewohnt, werde Hamburgs Einkaufsstraßen mit Missachtung strafen, weil Shopping auf 800 Quadratmeter nicht dasselbe Einkaufserlebnis biete, wie sonst auf 10.000 Quadratmetern? Ich glaub das nicht. Spätestens Anfang übernächster Woche sind auch die Läden in Wedel, Pinneberg, Bargteheide, Norderstedt, Buchholz, Heide und Stade auf und Corona damit Geschichte? Wetten? Bei meiner Maske.

Bis Montag, Sonntag bleibt das Tagebuch zu.

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