Neubau für Flüchtlinge und Wohnungslose an der Kieler Straße
Mitte 2018 soll an der Kieler Straße 263-265 eine öffentlich-rechtliche Unterbringung (örU) für 348 Flüchtlinge, Zuwanderer und Wohnungslose entstehen. Bürger hatten am Montagabend die Möglichkeit sich bei einer Informationsveranstaltung über den geplanten Neubau zu erkundigen.
Von Jannika GrimmAm Montagabend hat das Bezirksamt Eimsbüttel Anwohner über eine geplante öffentlich-rechtliche Unterbringung für Flüchtlinge, Zuwanderer und Wohnungslose an der Kieler Straße 263-265 Ecke Brunckhorstweg informiert. Vertreten waren Anja Quast vom Zentralen Koordinierungsstab Flüchtlingshilfe, Till Klobusch vom städtischen Unternehmen Fördern und Wohnen, das in Hamburg den Großteil der Flüchtlingsunterkünfte betreibt, sowie noch Bezirksamtschef Torsten Sevecke, der im Oktober in die Wirtschaftsbehörde wechselt.
Der Senat sucht dringend nach Lösungen, um Flüchtlinge schnell und besser unterzubringen. Anfang September lebten nach Angaben des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlingshilfe rund 9.884 Menschen in Hamburger Erstaufnahmeeinrichtungen, dort sollen sie eigentlich nur sechs Monate bleiben, ihren Asylantrag stellen, um dann in feste Unterkünfte umzuziehen. Doch 7880 Bewohner der Hamburger Zentralen Erstaufnahmen sind momentan weit länger als ein halbes Jahr in einer der massen Aufnahmestellen untergebracht, wie der Schnackenburgallee. In der Politik würden diese Bewohner „Überresidenten“ genannt, so Sevecke.
Sechs oder sieben Stöcke?
An der Kieler Straße soll deswegen Mitte 2018 ein Wohnhaus für Flüchtlinge, aber auch für Wohnungslose entstehen, in dem sie längerfristig leben und ankommen können. Das Grundstück befindet sich im privaten Eigentum. Die Stadt Hamburg hat das Areal für 15 Jahre angemietet, wie Anja Quast und Till Kobusch erläuterten. Eine Verlängerung um weitere fünf Jahre sei möglich. Während der Präsentation von Fördern und Wohnen war unter den Zuschauern lautes Gemurmel zu vernehmen, besonders als der Grundriss und die Skizze der zukünftigen Unterkunft vorgestellt wurden: Der Bauantrag enthält einen Bau mit sechs Stöcken und einem weiteren Staffelgeschoss. Die meisten Nachbarn des geplanten Hauses halten sieben Stockwerke für zu hoch. Torsten Sevecke und Anja Quast beschwichtigten, dass der aktuelle Antrag wohl nicht genehmigt werden würde. Vielmehr sei damit zu rechnen, dass die obere Staffel nicht umgesetzt werde und ein Gebäude mit sechs Stockwerken entstehe.
Das Gebäude erhält außerdem eine Tiefgarage mit 28 Stellplätzen und einen Fahrradkeller. Im Untergeschoss sind neben Büroräumen auch Seminar- und Gruppenräume zu finden. Das Wohnhaus verfügt über einzelne Wohnungen, die ein oder drei Zimmer haben. Dort sollen alleinstehende Personen, aber bei der Wohnungsgröße vor allem Familien einziehen. Bis 348 Menschen können in der Unterbringung an der Kieler Straße wohnen. Der Innenhof wird für die Bewohner ausgebaut, auch ein Spielplatz wird dort Platz finden, der für jeden zugänglich ist.
Hitzige Fragen und viel Zuspruch
Am Ende der Präsentationen hatten Bürger die Möglichkeit Fragen zu stellen. Die Stimmung war angespannt: Fragen und Meinungen gingen weit auseinander. Während eine Anwesende für Flüchtlingshilfe warb und von positiven Beispielen, wie der Flüchtlingsunterbringung Sophienterrasse berichtete, sprach eine andere ihre Angst vor vermehrten Einbrüchen an. Wütende Zuschauer verließen frühzeitig die Kirche.
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