
Mit einer Stimme sprechen
Am vergangenen Donnerstag traf sich der Verein Hamburg Integriert mit zahlreichen Gruppen aus der Flüchtlingshilfe, um ein gemeinsames Netzwerk zu gründen. Inhaltliche und organisatorische Fragen blieben lange Streitpunkt. Am Ende haben die Beteiligten trotzdem etwas geschafft.
Von Robin JaedeAn nahezu jedem Ort in Hamburg, an dem es Unterkünfte für Flüchtlinge gibt, gibt es auch Menschen, die helfen. Der Verein Hamburg Integriert hat am vergangenen Donnerstag zu einem Gründungstreffen für einen Dachverband der Hilfsinitiativen eingeladen. Das Ziel: Die vielen Organisationen, die in Hamburg Integrationsarbeit leisten, zu vernetzen, um ihnen eine starke Stimme in der Öffentlichkeit zu geben. Dutzende Initiativen waren vor Ort. Insgesamt waren rund 120 Helfer in der Aula des Wilhelm Gymnasiums am Klosterstieg zusammengekommen.
Warum ein Dachverband?
Ein Dachverband sei nötig, um die diversen Probleme, auf die Hilfsorganisationen stoßen, gemeinsam zu lösen, hieß es von mehreren Rednern. Dazu gehöre der Dialog mit den Trägern der Unterkünfte, um dort Missverständnisse auszuräumen. Ebenso wolle man gemeinsame Interessen gegenüber dem Senat effektiver vertreten.
Eine zentrale Aufgabe müsse es sein, sich den Initiativen unter dem Dachverband Hamburg für gute Integration entgegenzustellen. Diese wollen vielerorts Wohnunterkünfte für Flüchtlinge durch eine Volksinitiative und Bürgerbegehren verhindern. Die Forderungen der Volksinitiative seien „technokratisch und wirklichkeitsfremd“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Hamburg für gute Integration“ würde ignorieren, dass immer noch 10.000 Menschen in Hamburg menschenunwürdig untergebracht seien, sagt Claus Grötzschel, zweiter Vorsitzender von Hamburg Integriert. Er wirft dem Dachverband vor, die geplanten Unterkünfte mit allen juristischen Tricks verhindern zu wollen.
Alles auf Anfang
Anfangs herrschte jedoch Verwirrung. Unter den anwesenden Initiativen, unter anderem Vertreter von Die Insel Hilft und Refugees Welcome Karoviertel, regte sich zunächst Unmut über die Organisation der Veranstaltung. Unklare Zeiten und vage Informationen wurden bemängelt. Hauptkritikpunkt fast aller Redner war, dass Hamburg Integriert vorschnell die Gründung eines Dachverbands angekündigt habe. Die Geladenen waren sich einig, dass ein Dachverband aus den Interessen der Initiativen gebildet werden müsse und nicht von einzelnen Personen, die erst im Nachhinein die anderen Initiativen einbeziehen.
Nach einer halben Stunde angeregter Debatte herrschte Einigkeit darüber, von null anzufangen. Als Grundlage soll eine gemeinsame Kommunikation und eine Infrastruktur für das zukünftige Vorgehen geschaffen werden. Zur Umsetzung dieser Punkte wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. Diese will nun die Bedürfnisse der Initiativen sammeln und daraus eine inhaltliche Basis für die Gründung eines Dachverbands bilden. Für die Zukunft wollen die Initiativen ein Konzept erarbeiten, wie sie sich miteinander vernetzten und einander unterstützen können.
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