Hamburger Kammerspiele: Beifall für das Stück „#Freundschaft“

Am Mittwochabend hat das sehr persönliche Solostück „#Freundschaft“ unter großem Applaus seine Premiere in den Hamburger Kammerspielen gefeiert. Unter der Regie von Dominik Günther und am Klavier begleitet von Gerd Bellmann nahm Schauspielerin Gilla Cremer das Publikum für knapp zweieinhalb Stunden mit auf eine Reise durch die verschiedenen Facetten der Freundschaft. Nur einzelne Plätze in dem rotgehaltenen Saal waren nicht besetzt.

„Gut, euch zu sehen“, begrüßte Schauspielerin Gilla Cremer singend ihr Publikum, in roter Leggins und mit Blümchenrock bekleidet. Zu Beginn des Abends entführte sie das Publikum in vergangene Jahrhunderte —  das Mittelalter, die Renaissance, die Aufklärung und Romantik. Gerd Bellmann am Klavier setzte musikalische Akzente. Dennoch war die Reise zurück in die verschiedenen Zeiten etwas langatmig.

„Ich bin ich und du bist du“

Im Anschluss führte Gilla Cremer einen „Monolog zu viert“, sie stellte die vier Protagonisten vor, deren Rollen sie mit verschiedenen Intonationen sprach : Das Stück erzählt die Geschichte von den Freunden Ruth, Niwea mit W, Britta und Knut. Die Vier könnten unterschiedlicher nicht sein und doch verbindet sie etwas: Freundschaft. Freundschaft seit dem Schulalter, die über die erste Wohngemeinschaft während der Studienzeit bis zum 60. Geburtstag hält und sogar dem Tod zu trotzen scheint.

In einer feinfühligen Mischung aus Satire, Intellekt und Poesie verfolgte das Publikum das Leben der vier Freunde: Wie sie das erste Mal Missgunst und Eifersucht erfahren, auf Vertrauen und Nähe bauen, Respekt und Akzeptanz den anderen gegenüber empfinden.

Gilla Cremers Schauspiel hauchte den Freunden Leben und Charakter ein, sodass sich so manche aus dem Publikum an eigene Freundschaften erinnert fühlten. Zwischen Komödie und tragischen Wendungen fanden ihre Worte Raum zum Wirken: Die Zuschauer waren nachdenklich, mitfühlend und lachten im nächsten Moment wieder laut. Immer wieder füllte sich der Raum mit Beifall und herzlichem Lachen. Das Publikum tauchte durch die authentische Schauspielleistung in die Welt von Ruth, Niwea, Britta und Knut ein.

„Freundschaft ist Bewegung“

Nach der Pause machte das Stück einen Sprung: Die vier Freunde sind nun zwanzig Jahre älter. Gilla Cremer trug in der zweiten Hälfte gedeckte Kleidung. Denn auch Freundschaft hat Schattenseiten. Sie warf die Frage auf, wann ein Freund wirklich ein Freund ist. Auch Verlust, Einsamkeit und Neid thematisierten das Stück, sie sind ebenfalls Bestandteile von Freundschaft, die man in gemeinsamen Wut- und Lachanfällen verarbeitet. Und die dann zu Erinnerungen verblassen, wie Cremer deutlich machte.

Schauspielerin gerührt vom Jubel

Das Stück endete mit einem Zitat von Albert Einstein:“ Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.“

Die 59-Jährige war sichtlich gerührt, als das Publikum das Stück minutenlang bejubelte. Die Schauspielerin verabschiedete sich schmunzelnd: „Wenn es Ihnen gefallen hat, schicken Sie uns Ihre Freunde. Wenn es Ihnen nicht gefallen hat, schicken Sie uns Ihre Feinde.“

Uraufführung von # Freundschaft

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