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Die Osterstraße um 1920. Die Einmündung im hinteren Bereich des Bildes führt in die Schopstraße. Foto: bildarchiv-hamburg.de
Geschichte

Happy Birthday, Osterstraße!

Sie ist das Herzstück Eimsbüttels, mit ihren zahlreichen Geschäften die Haupteinkaufsstraße, das Zentrum, in dem sich das bunte und vielseitige Leben des Stadtviertels rund um die U-Bahnstation abspielt: die Osterstraße. In diesem Jahr wird sie 150 Jahre alt. Doch wie wurde sie zu dem, was sie heute ist? Welche Einflüsse gab es über die Jahre und welche Ereignisse haben die Osterstraße geprägt?

Von Birte Blömers

Während der vergangenen 150 Jahre veränderte die Osterstraße immer wieder ihr Gesicht: Sie wurde aufgebaut, zerstört, wieder aufgebaut und erweitert. Erst vor wenigen Wochen wurde ein neuer, grundlegender Wandel für die Osterstraße beschlossen: Mit rund sieben Millionen Euro soll sie umgebaut werden – die endgültige Zustimmung für die Finanzierung hat die Verkehrsbehörde allerdings noch nicht gegeben.

Wie sie nach dem Umbau aussehen wird, soll ein Dialog mit den Anwohnern ergeben. Vor allem Bezirkspolitiker der Grünen und der SPD wollen sie zu einer Flaniermeile mit mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer umgestalten.

Da mit dem Umbau einige Parkplätze wegfallen würden, kommen aus der CDU-Fraktion auch Stimmen gegen einen umfangreichen Eingriff in das aktuelle Straßenbild. In der jüngsten Sitzung der Bezirksversammlung Eimsbüttel im Juni stellte die CDU-Fraktion den Antrag, den Umbau unter bestimmte Rahmenbedingungen zu stellen, die beispielsweise den Wegfall von Parkplätzen verhindern. Nach großer Empörung aus allen anderen Fraktionen wurde der Antrag jedoch abgelehnt. Die übrigen Bezirkspolitiker möchten ohne Auflagen in eine Diskussion mit den Bürgern starten.

Jetzt wird die Osterstraße zum Thema. Foto: Henning Düsterhoff
Alltag auf der Osterstraße: Autos, Radfahrer und Fußgänger bahnen sich den Weg. Foto: Henning Düsterhoff

Mit der Straßenbahn in das Herz von Eimsbüttel

Aber zurück zur Geschichte: Gegründet wurde die Osterstraße vor 150 Jahren – im Jahre 1863. Der Große Brand von Hamburg, bei dem weite Teile der Hamburger Altstadt zerstört wurden, lag 20 Jahre zurück. Deutschland befand sich inmitten der industriellen Revolution; die Erfindung des Autos ließ aber noch fast 20 Jahre auf sich warten. Die ersten Gefährte, die über die Osterstraße fuhren, waren also keine Busse und Autos, sondern vor allem Pferdegespanne, Kutschen und ähnliche historische Fortbewegungsmittel.

Zu diesen zählte auch die Hamburger Straßenbahn, die sich in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts als Pferdebahnstrecke etablierte und ab 1894 nach und nach elektrisiert wurde. Die Hamburger Straßenbahn verband alle wichtigen Vororte mit dem Zentrum Hamburgs – so auch den damals eigenständigen Ort Eimsbüttel, der erst 1894 eingemeindet wurde. Damit war sie eins der bedeutendsten Verkehrsmittel dieser Zeit. Etwa 75 Jahre später beschloss der Senat schließlich die Stilllegung der gesamten Bahnlinie. Von da an wurden die Bahnen durch Busse ersetzt. 1974 war auf der Osterstraße zum  letzten Mal  eine Straßenbahn unterwegs.

Die ältesten Häuser an der Osterstraße: Die Häuser mit der Hausnr. 35 und 37 wurden bereits 1871 erbaut. Foto: Henning Düsterhoff
Die ältesten Häuser an der Osterstraße: Die Häuser mit der Hausnr. 35 und 37 wurden bereits 1871 erbaut. Foto: Henning Düsterhoff

Liebespaare und Ganoven

Die beiden Häuser mit den heutigen Hausnummern 35 und 37 sind die ältesten an der Osterstraße und wurden 1871 erbaut. Heute befinden sich hier außer Wohnungen ein Geschäft für Duschkabinen, ein Kiosk sowie ein Geschäft für Druckerpatronen und Computerzubehör.

Insgesamt gab es drei große Bauphasen, während derer sich die Hausnummern immer wieder änderten. Die Osterstraße erstreckte sich zunächst vom Eppendorfer Weg bis zum Heußweg. Dahinter befanden sich in Richtung Isebekkanal hauptsächlich Wiesen. Hier verlief „Pratsches Gang“ – ein Fußweg entlang der Isebek, an dem sich im Schummern die Eimsbütteler Liebespaare gern zu einem Stelldichein trafen.

Und auch dunkle und verruchte Seiten hat die Osterstraße zu bieten: Im Jahre 1895 trieb zum Beispiel eine Geldfälscherbande in dem Haus mit der Nummer 69 ihr Unwesen und fälschte Pfund- und Dollarnoten. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Wohngebäude, direkter Nachbar ist allerdings – wer hätte es gedacht – ein Copyshop.

Haupteinkaufsstraße mit Charme

Mit den Bauphasen wurde die Osterstraße stetig erweitert und verlängert. Zur Haupteinkaufsstraße wurde sie übrigens erst in den 1950er-Jahren: Zuvor erledigten die Eimsbütteler ihre Einkäufe vor allem in der Eimsbütteler Chaussee.

Hier wurden krumme Dinger gedreht: Geldfälscher druckten in der Hausnr. 69 zahlreiche Blüten. Heute befindet sich nebenan ein Copyshop. Foto: Birte Blömers
Hier wurden krumme Dinger gedreht: Geldfälscher druckten in der Hausnr. 69 zahlreiche Blüten. Heute befindet sich nebenan ein Copyshop. Foto: Birte Blömers

Nachdem während des zweiten Weltkrieges etwa 76 Prozent der Häuser dem Erdboden gleich gemacht wurden, folgte in den Nachkriegsjahren der umfangreiche Wiederaufbau. Dabei wurden einige Gebäude völlig neu errichtet, andere wieder aufgebaut. Zu den Gebäuden, die den Krieg überstanden haben, zählen die kleinen Pavillons am Kaiser-Friedrich-Ufer oder an der Methfesselstraße. Die heutigen Besitzer betreiben hier  kleine Cafés. Ursprünglich wurden sie allerdings als Pissoirs gebaut und genutzt – vor allem Straßenbahnfahrer profitierten von diesen stillen Örtchen.

Die Osterstraße hat also eine lange und vielseitige Geschichte. Und auch, wenn sie uns mit ihren engen Geh- und Fahrradwegen häufig das Leben schwer macht – ein wildes Gedränge zu den Stoßverkehrszeiten ist keine Seltenheit – muss man sie doch irgendwie gern haben. Sie gehört einfach zu Eimsbüttel wie der Kurfürstendamm zu Berlin oder die Champs-Élysées zu Paris. Und deshalb möchten wir ihr zu ihrem Jubiläum auch ganz herzlich gratulieren: Happy Birthday Osterstraße!

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