
Hass im Netz: „Wir brauchen eine öffentliche Aggressivitätskultur“
Im Interview spricht Karl-Josef Pazzini darüber, warum sich Hass im Internet so drastisch verbreitet, welche Rolle dabei die Anonymität im Netz spielt und wie Nutzer damit umgehen können.
Von Karoline GebhardtHasskommentare gehören mittlerweile zum digitalen Alltag. Im Netz werden zunehmend auch Angriffe im realen Leben vorbereitet und organisiert. Doch das Internet kann auch politisch klug genutzt und zu einem Gegenmittel werden, sagt Psychoanalytiker Karl-Josef Pazzini. Er plädiert für eine „öffentliche Aggressivitätskultur” im Netz, in der jeder seine Emotionen frei äußern kann – auch Wut und Hass.
Herr Pazzini, inwieweit verändert die Digitalisierung unsere Kommunikation?
Wie bei jedem neuen Medium wird die Kommunikation deutlich verändert. Genauer gesagt, verlangt die Kommunikation immer wieder nach neuen Medien und nach differenzierteren oder weitergehenden Kommunikationsmitteln. Das Internet ist auf der Basis der Digitalisierung eine Antwort darauf und ist weder positiv noch negativ zu verstehen. Es ist ein „Pharmakon”, also Heilmittel und Gift zugleich, wie die Griechen dazu sagten. Das entscheidet sich im Umgang damit und die Balance muss stets neu herausgearbeitet werden – ähnlich wie bei der Zeitung, beim Buch, bei den Flugschriften oder beim Film.
Worin unterscheiden sich die virtuelle und die analoge Gesprächskultur?
Die virtuelle Gesprächskultur, also etwa die Kommunikation über das Telefon oder über Chats und Social Media, schafft neue flexible Möglichkeiten. Gleichzeitig schließt sie auch Möglichkeiten aus, die im Hintergrund der Kommunikation liegen, wie etwa die Körperlichkeit, Gestik, Mimik und der Geruch. Auch wenn diese wesentlich variieren oder sich stützen können. Die sinnlichen Möglichkeiten, zum Beispiel dass meine Sprache ganz woanders ankommen oder mein Hören über weite Entfernung funktionieren kann, stehen im Vordergrund.
Was ändert sich dadurch?
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