Im Schatten der Wagenburg
Unsere Autorin Anna Heidelberg-Stein erwartet ihr erstes Kind. Schon in der Schwangerschaft (über-)fordert sie einiges. In ihrer Mutter-Kolumne “Mom’sBüttel” hält sie Momente fest, die sie wegen Schwangerschaftsdemenz womöglich bald wieder vergessen hat – zum Beispiel Mamaklatsch im Freibad.
Von Anna Heidelberg-SteinUm mich herum heulen, watscheln, sabbern Mini-Menschen. Das Kaifu wird zur Krabbelwiese, ich liege mitten drauf. Direkt neben mir baut sich eine Wagenburg aus Babykarren auf. „Ist da jemand hungrig?“ „Dein Bärchen sieht aber müde aus.“ „Pupsipupsipups“, säuseln Mütter durcheinander.
Vom ersten Tag des Mutterschutzes an kann ich solchen Mama-Treffs nicht entkommen. Welcher normale Mensch hat ansonsten Zeit, am Dienstagvormittag ins Freibad zu gehen? Ich sollte mich freuen, sehe ich doch meine Zukunft vor mir. Genau das ist mein Problem: Als Schwangere gehört man noch nicht dazu. Und ist sich nach fünf Stunden Kaifu nicht mehr sicher, ob man das will.
Die Schublade „Mama“ füllt sich mit Eindrücken, die unangenehm vor dem inneren Auge wabern: Werden sich meine Tage von der Geburt unseres Kindes an auch nur noch um das pinke Babyphone, den Pipi-Geruch und das weichste Sabbertuch drehen?
Ein Gutes hat die Wagenburg-Nachbarschaft immerhin: Schwangere sind sonnenempfindlich. Ich liege jetzt im Schatten.