
Kinderfreie Zone im Moki’s Goodies
Das Café Moki’s Goodies hat mit der Entscheidung, Kinder unter sechs Jahren aus dem Café auszuschließen, heftige Reaktionen ausgelöst. Die alte Debatte, ob Kinder als störend empfunden und somit aus Gastrobetrieben ausgeschlossen werden dürfen, erhält neuen Zündstoff.
Von Nele DeutschmannDas Frühstücks- und Brunch-Restaurant Moki’s Goodies im Eppendorfer Weg polarisiert mit der Entscheidung, Kinder unter sechs Jahren aus dem Betrieb auszuschließen. Besucht man die Website des Eimsbütteler Cafés kann man lesen „Hunde gerne auf der Terrasse gestattet, drinnen leider nicht. Leider nicht barrierefrei (Altbau)“. Erst auf den zweiten Blick fällt in den Rahmenbedingungen auf, dass nur für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren reserviert werden kann.
Babys und Kleinkinder nicht erwünscht
Besitzerin Monika Ertl hat sich für ein Konzept entschieden, bei dem Babys und Kleinkinder nicht erwünscht sind. Besucher berichten, mit Kindern abgewiesen worden zu sein. Dieses Konzept existiert schon länger, hat nun aber einen regelrechten Shitstorm bei Instagram ausgelöst. Diverse Instagram-Nutzer erwähnten die Handhabung des Cafés kritisch, allen voran die Boutiquebesitzerin Nicole Hansen, die mehrere tausend Follower hat. In der Folge kam es zu einem Aufschrei wütender Eltern. Viele sind der Meinung, dass ein derartiges Konzept nicht zu Eimsbüttel passe.
Ertl veröffentlichte mittlerweile eine Stellungnahme auf Instragram, in der sie sich unter der Überschrift „Jetzt mal ehrlich – es reicht“ gegen die Vorwürfe wehrt. Konkret spricht sie die „Supermuttis“ an, die ihrer Meinung nach unverhältnismäßig auf eine Entscheidung reagieren, die ihr als Besitzerin zustehe. Ertl, selbst Mutter, stellt die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Anschuldigungen, die ihr in den letzten Tagen entgegengebracht wurden.

„Ich habe ein Restaurantkonzept, das Euch nicht gefällt und das ist einigen als Anlass genug für einen Shitstorm vom feinsten. Ohne dass auch nur eine einzige von Euch vorher das persönliche Gespräch gesucht hätte, verurteilt Ihr mit heiligem Eifer mein Unternehmen mit erstaunlicher verbaler Aufrüstung und Feindseligkeit,“ schreibt Ertl unter dem Hashtag „Schnullergate“ und spricht von“ Mobbing“.
Zuspruch für die Entscheidung
Vor allem ärgere es sie, dass niemand das Gespräch gesucht habe und nun das Netz genutzt wird, um den Unmut kundzutun. Diverse emotionsgeladene und unkonstruktive Kommentare lassen sich in den verschiedenen Sozialen Medien finden und doch erntet Ertl auch Zuspruch.
„Es gibt überhaupt keinen Grund, sich für diese Entscheidung zu rechtfertigen. Manche lieben die Schnuckels, ich persönlich finde das immer lästig und vermeide diese Mutti-Stuben, obwohl ich selbst 3 Kinder habe“, schreibt eine Instagram-Nutzerin. Sie wolle in Ruhe Zeitung lesen und Kaffee trinken.

Ertl betont die Notwendigkeit, als Cafébesitzerin Geld zu verdienen und findet deutliche Worte. Als „Mutti-Café“ habe dies einfach nicht funktioniert, schreibt sie. Da helfe auch kein „sozialdemokratisches Geschwafel“, denn am Ende gehe es für sie als Unternehmerin um Zahlen – „und zwar um schwarze“.
Konzept existiert auch anderweitig
Während sich viele Eltern diskriminiert und ausgeschlossen fühlen, betonen diverse Instagram-Nutzer das Recht, als Inhaberin derartige Entscheidungen zu treffen. Derweil kommt auch von Müttern Zuspruch. Obwohl sie ebenfalls Kinder haben, freuen sie sich über die „kinderfreie Zone“, in der sie Ruhe finden.
Neu ist das Konzept der „Adult Only“-Räumlichkeiten nicht. Es existieren auch andere Gastronomiebetriebe sowie Hotels, in denen Kinder nicht erwünscht sind. Auch diese Betriebe haben sich mit starken Reaktionen auseinanderzusetzen – positiven wie negativen.
Monika Ertl plädiert derweil zur Ruhe und Mäßigung: „Einatmen. Ausatmen. Runterkommen“, schreibt sie zum Abschluss ihrer Stellungnahme.