Scheffler muss Bürgerpreis nach fünf Stunden wieder abgeben
Marco Scheffler hat den Eimsbütteler Bürgerpreis erhalten. Das dachte er zumindest für einen Moment. Denn kurze Zeit später erhielt er eine Nachricht, dass er den Preis doch nicht erhalten soll. Die Gründe dafür bleiben nebulös.
Von Matthias BergerBei der Begründung, warum Marco Scheffler den Bürgerpreis doch nicht erhalten soll, überbieten sich Hannelore Köster und Mechthild Führbaum (beide SPD) in Geheimniskrämerei. Beide sind Mitglied der Findungskomission der Bezirksversammlung, die über die Vergabe entscheidet.
Offiziell wird nur verlautbart, dass Scheffler sich nicht immer vorbildlich verhalten habe. Was genau damit gemeint ist? „Kein Kommentar“, lehnen Köster und Führbaum eine Erklärung ab. Er erfülle nicht alle Vergabekriterien, heißt es weiter. Welche Kriterien Scheffler nicht erfüllt? „Kein Kommentar“, lehnen Köster und Führbaum eine nähere Begründung ab.
Bürgerpreis für fünf Stunden
Ein Bekannter hatte Scheffler für den Bürgerpreis vorgeschlagen. Der 49-Jährige hat die „Götterspeise“ ins Leben gerufen, bei der übrig gebliebene Lebensmittel an Bedürftige verschenkt werden. Auch das „Tauschhaus“ am Stellinger Weg und das „Bunte Dinner“ gehen auf seine Initiative zurück. Scheffler: „Ich habe nicht mit dem Preis gerechnet. Gefreut habe ich mich aber trotzdem.“
Die Nachricht, dass Scheffler den Preis gewonnen hat, erhielt sein Bekannter direkt vom Bezirksamt. Fünf Stunden später folgte die Rolle rückwärts. „Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände“, sagt Führbaum. Die Findungskommission habe sich noch gar nicht abschließend auf Scheffler als Preisträger geeinigt. Bei der Recherche über die Kandidaten, die in der engeren Auswahl standen, sei Scheffler ausgeschieden. Zu diesem Zeitpunkt sei die Entscheidung irrtümlicherweise bereits verkündet worden.
Scheffler sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt
„Wie arbeiten die eigentlich?“, entfährt es Scheffler angesichts dieses Behördenchaos. „Ich kann nicht nachvollziehen, wie eine Behörde so mit einem Bürger umgehen kann.“ Es sei für ihn völlig in Ordnung, den Preis nicht zu erhalten. Was ihn ärgere sei die Unterstellung, er habe sich nicht vorbildlich verhalten. „Ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen. Vielleicht bin ich mal bei Rot über die Ampel gelaufen. Sollte das damit gemeint sein?“, kommentiert Scheffler sarkastisch.
Trotz des Ärgers will sich der 49-Jährige nicht entmutigen lassen. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich werde meine Projekte fortführen und mich weiter dafür einsetzen, den nachbarschaftlichen Zusammenhalt in Eimsbüttel zu stärken.“
Seit 2005 vergibt die Bezirksversammlung den Bürgerpreis jährlich. In diesem Jahr zum elften Mal. Erstmals sollen am 11. Oktober vier Preisträger für ihr Ehrenamt im Bezirk Eimsbüttel geehrt werden, einer mehr als vorgesehen.
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Bei der Aktion „HELDEN DES VIERTELS“ dürfen übrigens alle Bürger mit abstimmen, welcher Eimsbütteler den Preis erhält.