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Seit 15 Jahren ist Dagmar Prüter Verkäuferin in Eimsbüttel. Foto: Lea Freist
Menschen aus Eimsbüttel

Frau Prüter von Kasse 8

Seit 15 Jahren arbeitet Dagmar Prüter in einem Supermarkt in der Osterstraße. Am vergangenen Donnerstag ist die wohl berühmteste Kassiererin Eimsbüttels 75 Jahre alt geworden. An Ruhestand denkt sie nicht.

Von Lea Z. Freist

Mit zwei Einkaufswagen vollgepackt mit Geschenken und Blumen hat sich Dagmar Prüter am Donnerstag nach Feierabend auf den Heimweg gemacht. 75 Jahre alt ist sie geworden. Von den vielen Glückwünschen ist die beliebte Verkäuferin noch immer überwältigt. „Natürlich habe ich an dem Tag gearbeitet“, sagt Prüter, “dafür war ja der Samstag frei.“ Viele Kunden gratulierten: „Alles Gute wünsche ich dir, Dagmar!“, „Bleib so wie du bist!“, sagten sie, während sie Lebensmittel bezahlten und Tüten bepackten. Um 15.30 Uhr knisterte es in der Lautsprecheranlage des Supermarkts, kurz rauschte es, dann hörte man die Kollegen ein Ständchen singen. „Es war ein Traum“, erinnert sich die 75-Jährige.

Rote Schürze, weiße Bluse, grauweißer Haarschopf, Brille. So kennen sie die Eimsbütteler. Und immer an der Kasse 8 sitzt sie. Das hat sich so eingespielt, außerdem tue ihr der Luftzug der sich automatisch öffnenden Tür an den anderen Kassen nicht gut, erklärt sie. Sie wolle ja noch lange weiterarbeiten.

Egal wie lang die Schlange ist, man stellt sich bei Frau Prüter an

Seit 15 Jahren arbeitet Prüter bei Edeka Niemerszein in der Osterstraße als Aushilfe. Drei oder vier Tage in der Woche. Und hat sich in die Herzen der Eimsbütteler geschnackt: Es heißt, egal wie lange die Schlange sei, man stelle sich trotzdem bei Frau Prüter an. Zwischendurch winkt sie Kunden zu, lässt den Ehemann grüßen, fragt, wie es der Oma geht und schlichtet Streit.

Am vergangenen Samstag hat sie mit rund sechzig Freunden im griechischen Restaurant unten bei ihr im Haus ihren Geburtstag nachgefeiert. Volker Wiem, Chef von Edeka-Niemerszein und seine Frau Andrea Wiem haben mitgefeiert. Auch ihre eineiige Zwillingsschwester und die anderen Geschwister waren zu Besuch. „Die Enkelkinder sind schon so groß geworden“, sagt Dagmar Prüter und zeigt Bilder von den beiden auf ihrem Smartphone.

Eimsbüttel bis an ihr Lebensende

Eimsbüttel ist Dagmar Prüters Zuhause, hier will die 75-Jährige bis an ihr Lebensende bleiben. Alles liege so zentral und sei grün und bunt. Prüter ist eine echte Hamburger Deern. In Bergedorf geboren, hat sie lange in Heide gelebt. 1989 ist sie dann nach Eimsbüttel gezogen.

Jahrelang arbeitete sie als Geschäftsführerin für ein Strickwarengeschäft. Dann wurde der Laden aufgegeben. Irgendwann sprach sie ihre Nachbarin an und fragte, ob der Supermarkt nicht noch Verkäuferinnen suche. „Ich mache alles außer groß heben.“ Die Nachbarin sprach mit Volker Wiem, der fragte, ob Dagmar Prüter in das Team passe: Sei sie lustig? „Und schon war ich dabei“, sagt Prüter mit einem glucksenden Lachen.

Arbeiten hält jung

Dass Dagmar Prüter 75 Jahre alt ist, merkt man ihr nicht an. Die Arbeit hält sie jung. Sie hat Angst davor, allein zu Hause zu sitzen und zu enden, wie ihre große Schwester, die an starker Demenz litt und daran starb. Die Kundengespräche fordern sie. Sie versucht sich alle Namen zu merken, sonst fragt sie noch einmal nach und notiert sie sich.

Auf ihrem Geburtstag seien viele junge Leute dabei gewesen, um die 40 Jahre alt, erzählt sie. Alles Freunde, die zuerst als Kunden bei ihr im Supermarkt eingekauft haben.

An ihrer Kasse verliebt

Prüter war schon bei Taufen und Hochzeiten von Kunden eingeladen. Drei Pärchen haben sich an ihrer Kasse kennengelernt. Eine junge Frau bedankte sich überschwänglich in einem Brief bei Prüter für die Partnervermittlung, sie werde immer ihr „weißhaariger Engel“ bleiben. Da musste Dagmar Prüter weinen. Drei Jahre lang schenkte eine alte Dame ihr Tickets für Hagenbecks Tierpark und brachte jede Woche Schwarzbrot und Käse mit, „weil wir beide das so gerne essen“, erzählt die 75-Jährige. Als sie nach einer Operation im Krankenhaus lag, erreichten sie viele Genesungskarten. „So etwas tut einfach gut“, sagt sie.

Wenn sie nicht an der Kasse steht, dann stickt sie. Ihr großes Hobby. Auch für den Supermarkt habe sie eine ganze Stofftüte mit Logo und Adresse bestickt. Außerdem sei sie sportverrückt. Sonst bleibt der Fernseher bei ihr zu Hause aus.

An Ruhestand denkt Prüter nicht. Chef Wiem meinte scherzhaft, dass sie ja zusammen in die Rente gehen können. Wenn er 65 Jahre alt sei – in 20 Jahren also. Dann ist Dagmar Prüter 95. „Auch wenn du schon mit dem Kopf wackelst, Hauptsache du bist da“, soll Wiem gesagt haben.

Ein kleiner Star aus der Osterstraße

Ob sie tatsächlich Autogrammkarten habe? „Natürlich“, sagt Prüter energisch und greift in ein Fach, direkt neben der Kasse. Drei Autogrammanfragen hatte sie heute schon, erzählt sie, während sie unterschreibt.

Dagmar Prüter ist selbst überrascht von der Marke „Prüter“. Und ein bisschen stolz. Sie wischt über ihr Tablet und guckt sich auf Facebook die Beiträge anderer über sie an, die vielen Glückwünsche. Ihre Zwillingsschwester habe sie in einem Fernsehbeitrag sogar in Thailand gesehen, eine Kundin entdeckte sie im deutschen Fernsehen in Singapur.

Am Donnerstag und Freitag wird sie wieder ab 15 Uhr arbeiten. Kasse 8. Heute möchte sich Dagmar Prüter erst einmal in ihrer Pause bei ihren „Facebook-Fans“ bedanken – ein komischer Begriff findet sie.

Frau Prüter von Kasse 8

Eimsbüttel berühmteste Kassiererin ist 75 Jahre alt geworden
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