Eimsbüttel: Zwei Pensionen für Arbeitssuchende aus EU-Ausland
Obdachlose Menschen aus dem EU-Ausland finden in Eimsbüttel Hilfe. Dabei stehen Unterbringung und Jobsuche im Vordergrund.
Von Julia HaasBis 2030 soll es keine Obdachlosigkeit in Deutschland geben. Das hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt. In Eimsbüttel gibt es nun zwei Unterkünfte für Menschen aus dem EU-Ausland, die keinen Arbeitsplatz und keine Wohnung haben.
Vor etwa einem Monat ist das Modellprojekt gestartet.
Unterkunft für Arbeitssuchende aus EU-Ausland
Wer seinen Arbeitsplatz verliert oder schlecht bezahlt wird, gerät schnell in Wohnungsnot. Die Stadt Hamburg will Menschen aus dem EU-Ausland, die in diese Situation kommen, unterstützen.
Seit Anfang April gibt es zwei Unterkünfte in der Hoheluftchaussee und am Martin-Luther-King-Platz. Nach Angaben der Sozialbehörde stehen dort 22 Plätze zur Verfügung. Stand Mittwoch seien sieben davon belegt. Die Belegung könne aber täglich wechseln, teilt eine Sprecherin mit.
Vor allem Menschen aus Osteuropa betroffen
Das Angebot richtet sich an Menschen aus dem EU-Ausland, die in Deutschland potenziell einen Arbeitsplatz und damit eine eigene Wohnung finden könnten, wegen eines Jobverlustes oder zu geringen Lohnzahlungen aber keine haben.
Vor allem Menschen aus Ostmittel- und Südosteuropa seien vergleichsweise häufig von prekärer Arbeit betroffen, sagt eine Sprecherin der Sozialbehörde.
„Schnelle Rückkehr in Beschäftigung“
Die Pensionen in Eimsbüttel bieten ihnen ein Dach über dem Kopf – mit Einzel- oder Doppelzimmer und einer Gemeinschaftsküche zur Selbstverpflegung. Neben der Unterbringung zielt das Projekt darauf ab, die Menschen möglichst schnell auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln.
„Mit der Pension ermöglichen wir eine zügige Rückkehr in eine Beschäftigung“, sagt Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer.
Während sich das städtische Sozialunternehmen „Fördern und Wohnen“ um die Unterbringung kümmert, unterstützt das „Hamburg Welcome Center“ bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Bei letzterem geht es vor allem darum, herauszufinden, welche Kompetenzen die Arbeitssuchenden mitbringen, und ihnen bei Bewerbungen zu helfen.
Angebot dauert maximal zwölf Wochen
Wenn nach sechs Wochen kein Arbeitsplatz gefunden wurde, kann der Aufenthalt in der Pension um sechs Wochen verlängert werden – sofern eine Vermittlung in naher Zukunft realistisch sei, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Finden die Arbeitssuchenden in diesem Zeitraum keine Arbeitsstelle, endet die Unterbringung. In diesen Fällen soll eine Rückkehrberatung in die Heimatländer erfolgen.
Das Projekt ist Teil des Regierungsprogramms des Hamburger Senats und zunächst auf drei Jahre angelegt. Nach 18 Monaten gibt es eine erste Evaluation.
Wie kommen Betroffene in das Projekt?
Einrichtungen des „Hamburg Welcome Center“ und von „Fördern und Wohnen“ sowie Wohlfahrtsverbände vermitteln Betroffene in das Projekt. Das Angebot richtet sich nach Angaben der Stadt an Menschen mit Arbeitsmarktnähe. Also an Personen, die Sprachkenntnisse, Abschlüsse und Berufserfahrungen nachweisen können.
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