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Olympia in Eimsbüttel: Eine „Chance für den Breitensport“?

Ganz Hamburg schaut auf den Kleinen Grasbrook – doch auch in Eimsbüttel kämpfen die Olympioniken um Medaillen, wenn die Spiele 2024 nach Hamburg kommen sollten. Die meisten Vereine sehen Olympia als Chance für die Sportinfrastruktur, doch es gibt auch Skeptiker.

Von Lisa McMinn

Am 21. März wird entschieden, ob Hamburg oder Berlin mit ihrer Olympiabewerbung gegen Rom und Boston antreten. Eimsbütteler Radsportfans könnten sich dann besonders freuen. Die Radrennbahn in Stellingen wurde von der Stadt bereits zum Austragungsort bestimmt. Die weltbesten Rad- und BMX-Fahrer könnten hier bald ihre Runden drehen. Steffen Klünter vom Hamburger Radsportverband will Rad fahren durch Olympia zum Trend machen: „Wir sind sicher, dass durch den öffentlichkeitswirksamen Spitzensport auch viele Bürger wieder fürs Rad begeistert werden“. Die Wolfgang-Meyer-Anlage in der Hagenbeckstraße könnte von den Zuschüssen durch Bund und das Internationale Olympische Komitee (IOC) profitieren. „Jeder Verband wünscht sich, dass die eigenen Sportstätten ausgebaut werden, wenn die Förderungen kommen“, so Klünter.

Wer statt Radlerhose lieber Tennisrock trägt, kommt auch auf seine Kosten. Für die Tennisanlage Rotherbaum steht schon fest, dass renoviert wird, wenn Hamburgs Bewerbung für 2024 oder 2028 erfolgreich ist. Dauerhaft vergrößert wird die Anlage zwar nicht, aber laut Sportbehörde sind „temporäre Ergänzungen“ geplant, die nach den Spielen wieder zurückgebaut werden. In Harvestehude würde dann neben Tennis auch Rollstuhltennis gespielt.

Endgültige Pläne stehen noch nicht fest

Mit nur zwei Sportstätten bleibt es in Eimsbüttel im Vergleich zu Hamburg-Mitte also eher ruhig. Doch in Stein gemeißelt sind die Pläne sowieso noch nicht. „Das ist erstmal nur eine Konzeptskizze“, so Thomas Michael vom Hamburger Sportbund. Zwar stünde der überwiegende Teil der Sportstätten fest, aber es könnten durchaus noch weitere hinzukommen: „Vor allem bezüglich der Trainingsanlagen müssen noch Gespräche geführt werden.“

Das gilt auch für das Kaifu-Bad. Laut Bäderland-Sprecher Michael Dietelist noch nicht sicher, welche Schwimmhallen Wettbewerbsstandort werden und in welchen die Sportler nur trainieren. Das Kaifu-Bad hätte derzeit „genügend Kapazitäten, um als Trainingsstätte genutzt zu werden“, so Dietel. Pläne für einen Ausbau sind derzeit nicht bekannt.
Eimsbüttels größter Sportverein ETV blickt ebenfalls schon gespannt auf den Entscheidungstag: „Wir wollen gerne Gastgeber und Trainingsstätte sein“, so Sprecherin Friederike van der Laan. Nicht nur auf mögliche Modernisierungen freut sich der rund 12.000 Mitglieder starke ETV, sondern auch über Nachwuchs: „Wenn es große Hypes gibt, merken wir das im Verein.“

Doch werden die Vereine in der Nachbarschaft tatsächlich profitieren, oder wird das Geld doch nur in repräsentative Großbauten, wie die am Kleinen Grasbrook, gesteckt? Henning Butenschön vom Eimsbütteler Fußball Club HEBC ist noch nicht überzeugt. Mit etwa 600 Mitgliedern ist sein Verein deutlich kleiner als der ETV, doch die Kapazitäten sind erschöpft. Viele junge Kicker müssen sich erstmal mit einem Platz auf der Warteliste begnügen. Schuld ist unter anderem der Matsch auf dem Reinmüller-Platz . Zwar ist einer der beiden Plätze vor einem Jahr mit Kunstrasen ausgestattet worden, doch gegenüber kann nach einem Regenguss nicht mehr gespielt werden: „Dann stehen hier riesige Pfützen und wir müssen die Kinder wieder nach Hause schicken“. In Hamburg rollt der Ball noch an einigen Stellen über rote Asche – in der Konkurrenzstadt Berlin sind Grandplätze längst abgeschafft. „Wenn das Geld für Olympia nur für den Spitzensport ausgegeben wird, dann bin ich da nicht sehr leidenschaftlich“, so Butenschön. Rund 450.000 Euro würde eine Sanierung kosten, ein Klacks gegen die rund 1,9 Milliarden Euro, die die Stadt nach Angaben ihres Sprechers Andreas Schöpflin als Investitionsbudget für die Baumaßnahmen im Rahmen von Olympia einplant. „Nach Eimsbüttel ziehen viele junge Familien und wir bräuchten diesen Platz“, so der Kunstrasenbeauftrage Butenschön.

Trainieren hier bald die Fußballweltmeister? Der Reinmüller-Platz 1 seit einem Jahr mit neuen Kunstrasen. Foto: Elena Salerno
Trainieren hier bald die Fußballweltmeister? Der Reinmüller-Platz 1 seit einem Jahr mit neuen Kunstrasen. Foto: Elena Salerno

Sportsenator Michael Neumann bezeichnete Olympia im NDR kürzlich als „Chance für den Breitensport“ und versprach, die Hamburger Sportinfrastruktur „topfit“ zu machen. Der Vorsitzende des Sportausschusses in Eimsbüttel, Nils Harringer, stimmt dem zu: „Der Sport, und auch die Modernisierung von Sportanlagen im Viertel, rückt gegenüber anderen Vorhaben stärker in den Fokus.“ Die Spiele könnten Bau- und Renovierungsvorhaben einen entscheidenden Anschub geben. Zwischen 2013 und 2015 investierte die Stadt im Rahmen einer Sanierungsoffensive bereits 1,9 Millionen in Eimsbütteler Sportanlagen.
2012 hat Hamburg für die Olympia-Bewerbung rund 10,1 Millionen Euro ausgegeben, um am Ende Leipzig zu unterliegen. Diesmal hat die Stadt nach eigenen Angaben bisher nur 167.000 Euro investiert. Darin enthalten sind unter anderem die Kosten für Informationsmaterial, den Internetauftritt und die Durchführung von Informationsveranstaltungen. Dass die Stadt bisher so günstig davon gekommen ist, liegt nicht zuletzt an der finanziellen Unterstützung durch die Hamburger Wirtschaft. Die Werbekampagne „Wir sind Feuer & Flamme für Olympia“ wird durch zahlreiche Hamburger Unternehmen, unter anderem durch Mäzen Alexander Otto und die Geschäftsführer des Miniaturwunderlandes Gerrit und Frederick Braun, ermöglicht.
Und tatsächlich ist die Kampagne ein Erfolg. Laut der aktuellsten Emnid-Umfrage aus dem Februar sprechen sich 68 Prozent der Hamburger für die internationale Bewerbung aus. Auch im Netz ist die Entscheidung klar. Über 55.000 Unterstützer hat die „Olympia in Hamburg“-Gemeinde bereits bei Facebook.

Petition gegen Olympia

Die Gegenbewegung „(N)olypmpia“ ist mit rund 400 Facebook-Fans eine schwache Mannschaft. Das Kritikbündnis aus Stadtteilgruppen, Mieterinitiavativen und Unternehmern um Initiator Dirk Seifert hatte im Februar eine Online-Petition gestartet. Doch bis zum selbst gesetzten Ziel von 7.500 Unterschriften fehlen noch knapp 2.000 Personen.
Aber Initiator Dirk Seifert gibt nicht auf: „Es gibt eine große Unzufriedenheit und 5.000 Stimmen kann man nicht einfach ignorieren.“ Er warnt vor den Langzeitfolgen, denn Olympia mache die Stadt nicht nur für Sportfans und Touristen attraktiv, sondern auch für Investoren: „Olympia wird zum Brandbeschleuniger“. Die sowieso knappen Flächen würden noch lukrativer für Bauunternehmen. „In Eimsbüttel sind die Mieten sowieso schon ein Problem und so steigen sie noch weiter an“, so Seifert.

Ob Hamburg Olympia wirklich will, wird diese Woche feststehen. Die Ergebnisse der offiziellen Telefonbefragungen, die zeitgleich auch in Berlin stattfanden, werden am Dienstag erwartet. Der Wille der Hamburger wird laut Sportsenator Neumann ausschlaggebend für das Urteil des Deutschen Olympischen Sportbunds sein. Am 21. März werden die DOSB-Mitglieder in einer außerordentlichen Versammlung entscheiden, ob Berlin oder Hamburg in den Endspurt gegen Rom und Boston geht. Fünf Tage vorher schlägt das Präsidium bereits seinen Favoriten vor. Wenn Hamburg gewinnt, können die Planungen für den Ausbau der Eimsbütteler Sportstätten beginnen.

Was haltet ihr von den Olympia Plänen? Nehmt an unserer Umfrage teil und sagt uns eure Meinung in den Kommentaren.

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