
Gute Stimmung, aber kein Geldsegen: So lief das Osterstraßenfest 2023
Wo hat es gehakt, was lief besser als früher? Der Veranstalter des Osterstraßenfests blickt zurück. Seine Meinung: gespalten.
Von Julia HaasDrei Jahre musste Eimsbüttel auf das Osterstraßenfest verzichten. Am zweiten Maiwochenende war es wieder so weit: Die Osterstraße hat sich zwei Tage lang in eine bunte Einkaufs- und Feiermeile verwandelt. Die Interessengemeinschaft Osterstraße e.V. feierte dabei ihre Premiere als Veranstalter. Jetzt zieht der Verein Bilanz: Wie lief das Osterstraßenfest 2023?
Veranstalter zieht gemischte Bilanz
Ein bisschen wie ein Festival, teilweise etwas holprig, resümiert Til Bernstein von Osterstraße e.V. Anders als in den Vorjahren hat die Interessengemeinschaft das Straßenfest selbst ausgerichtet. Vor Corona hatte der Veranstaltungsbetrieb Schankwerk die Organisation übernommen.
Eine Woche nach dem Straßenfest fällt Bernsteins Bilanz gemischt aus. Vieles sei gut, sogar besser als früher gelaufen. Gleichzeitig gebe es noch einiges zu lernen.
Kein Gewinn – aus unterschiedlichen Gründen
In puncto Gewinn fällt das Resümee anders als erhofft aus: „Wir steuern auf die schwarze Null zu“, sagt Bernstein.
Dass der Verein keine Gewinne verbucht, hat unterschiedliche Gründe. Zum Beispiel hohe Mietausgaben beim hauseigenen Getränkestand. Während der frühere Organisator Schankwerk auf Kühlwagen und Biertischgarnituren aus dem eigenen Bestand setzte, musste der Verein diese mieten.
Osterstraßenfest 2023: Zurück in den Stadtteil
Dazu kommt: Die Devise „zurück in den Stadtteil“ hat ihren Preis. Beim diesjährigen Osterstraßenfest präsentierten sich wieder mehr Eimsbütteler Vereine und Institutionen als in den Vorjahren. Dem Veranstalter war es wichtig, dass sich der Stadtteil auf dem Straßenfest widerspiegelt.
Gleichzeitig hat der Osterstraße e.V. für Eimsbütteler Organisationen geringere Standmieten erhoben. Das bedeutet: weniger Einnahmen.
Bernsteins Lehre daraus: „Eine gewisse Kommerzialität ist notwendig, damit sich das Fest finanziert.“
„Wie auf einem Festival“
Anders als in den Vorjahren war auch das Bühnenprogramm. Ein bunter Mix statt nur Rock’n’Roll. Auf den drei Bühnen im Schulweg, in der Emilienstraße und im Heußweg gaben Musiker und DJs Hip-Hop-Klassiker, lateinamerikanische Hits und vieles mehr zum Besten.
„Teilweise war die Stimmung wie auf einem Festival“, freut sich Bernstein. Auch die Besucher hätten sich positiv über die Musikmischung geäußert.
Zu viele Leute: Standbetreiber stellt Strom aus
Feierlaune machte sich am Samstagabend vor allem zwischen Heußweg und Emilienstraße breit. Dort sorgte zwischen Edeka und Budni ein DJ für gute Stimmung. Vielleicht ein bisschen zu gut, sagt Bernstein. Gegen halb elf stellte der verantwortliche Standbetreiber in Absprache mit den Veranstaltern und der Polizei kurzzeitig den Strom aus. „Es waren zu viele Leute“, so Bernstein. Eine knappe halbe Stunde später hatte sich die Situation wieder entspannt. Zu Auseinandersetzungen sei es dadurch nicht gekommen.
„Wildpinkeln“ trotz öffentlicher Toiletten – Veranstalter hat kein Verständnis
Insgesamt verlief das Osterstraßenfest ohne größere polizeiliche Zwischenfälle. Auf Nachfrage erklärte die Polizei, zwei Strafanzeigen im Zuge des Osterstraßenfests aufgenommen zu haben. Eine wegen Körperverletzung, eine wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Beim Veranstalter Til Bernstein beschwerten sich Anwohner vor allem aus einem Grund: Wildpinkeln. Trotz acht Klohäuschen hätten Besucher an Hauswänden und Eingängen uriniert. Bernstein zeigt sich angesichts dessen verständnislos. „Das tut mir für die Anwohner leid. Dafür habe ich kein Verständnis.“
Sein Ziel: besser werden. Bei der nächsten Veranstaltung will er potenzielle Anlaufstellen für „Wildpinkler“ besser absperren.
Nächstes Mal? Professionelle Unterstützung für Osterstraßenfest
Übernimmt der Osterstraße e.V. also auch in Zukunft die Organisation? Bernstein wünscht sich das. Eine professionelle Agentur, die mit dem Straßenfest ausschließlich Geld verdienen will und nicht den Stadtteil im Blick hat, hält er für ungeeignet. „Das Osterstraßenfest soll authentisch bleiben.“ Und dennoch gibt er zu: „Beim nächsten Mal holen wir uns mehr professionelle Hilfe.“
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