OSZE-Treffen: Mit dem Fahrrad durch das Verkehrschaos
Derzeit tagen die OSZE-Minister in Hamburg. Anlässlich des Treffens sind bis einschließlich Freitag zahlreiche Straßen gesperrt und es muss mit längeren Staus gerechnet werden. Für Autofahrer gibt es ein einfaches Rezept, meint der ADFC: Ab auf’s Rad.
Von Louisa GreweDie Stadt warnt alle Autofahrer vor: Anlässlich des OSZE-Treffens ist mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen. „Um dennoch rechtzeitig und locker auch in diesen Tagen des Ausnahmezustands durch die Stadt zu kommen, gibt es ein einfaches Rezept für Autofahrer: den Umstieg aufs Rad!“, so Jens Deye vom ADFC Hamburg Eimsbüttel.
Der Fahrradclub fordert, dass die Stadt in Zeiten eines hohen Verkehrsaufkommens mit starken Behinderungen des Straßenverkehrs den Hamburgern günstige und praktische Alternativen anbietet. „Mit dem Rad bleibt man mobil, auch wenn die Straßen von Autos verstopft sind“, meint Deye. Die Stadt habe die Chance, gerade in Ausnahmesituationen offensiv bei den Bürgern für den Umstieg vom Auto auf klimafreundliche und moderne Verkehrsmittel wie Rad oder Bus und Bahn zu werben. „Wer das Rad nimmt, entlastet zudem den ohnehin mit Einschränkungen versehenen ÖPNV“, so Deye.
ADFC wettert gegen „rücksichtslose Polizisten“
Der ADFC erhalte derzeit viele Rückmeldungen von Fahrradfahrern, dass Radwege zugeparkt und gesperrte Straßen nicht mit einer Umleitungsmöglichkeit für Radfahrer gekennzeichnet seien. Der ADFC appelliert an die Zuständigen, dass Radwege frei gehalten werden und nicht von Einsatzfahrzeugen der Polizei blockiert werden. Die Radfahrer fühlten sich durch die hohe Zahl der Einsatzkräfte bedroht und die Polizisten seien rücksichtslos, kritisiert Dirk Lau vom ADFC. „Die Situation, die wir derzeit vorfinden, ist ein Unding.“
Für eine Fahrradstadt, wie Hamburg sich nennen will, sei es angemessen, wenn es bei Straßensperrungen ausgeschilderte Umleitungen für Radfahrer gebe, so Deye. „So fühlt sich der Radfahrer ernst genommen und nutzt seinen Mobilitätsvorsprung.“ Es komme dieser Tage oft vor, dass Radfahrer vor einer abgesperrten Straße stehen und von der Polizei „zurückgescheucht“ werden, so Lau.
OSZE
ADFC fordert kostenlosen ÖPNV während des G20-Gipfels
Überhaupt würden Großveranstaltungen in Hamburg „einfach über die Stadt gestülpt“ – ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sich die Menschen der Stadt bewegen sollen, kritisiert der ADFC. „Das Ganze ist einfach schlecht organisiert. Das hätten wir uns anders gewünscht“, so Lau. Beim G20-Gipfel in Hamburg rechnet der ADFC mit noch mehr Behinderungen des Straßenverkehrs. Der Senat müsse endlich ein Verkehrskonzept vorlegen, wie die Stadt auch während des G20-Gipfels befahrbar bleibt. So solle die Stadt mit kostenlosem öffentlichen Nahverkehr und einer Begrenzung des Autoverkehrs auf die schlechte Situation reagieren. „Wenn das nicht passiert, ist eine weitere Verschlechterung der Gesamtsituation vorprogrammiert“, befürchtet Lau.
Es herrscht Verkehrschaos
Busse stehen im Stau, Polizei-Kolonnen sorgen für Einschränkungen und Hubschrauber kreisen über die Stadt- die Auswirkungen des OSZE-Treffens sind für jeden Hamburger deutlich zu sehen und zu spüren. Schon im Vorfeld hatte die Stadt vor Behinderungen gewarnt, doch wie ist die Lage derzeit wirklich? Und was sagen Eimsbütteler Anwohner und Polizisten zum OSZE-Treffen? Wir haben nachgefragt.
Eimsbüttel und das OSZE-Treffen
Während des OSZE-Gipfel kommt es im gesamten Stadtgebiet zu Verkehrsbehinderungen. Eine Demonstration am Rande des Treffens verlief friedlich. Auch in Eimsbüttel sind ganze Straßen gesperrt und die U3 hält nicht an allen Stationen. Im Vorfeld der Außenministerkonferenz kam es zu einem Farbbeutel-Anschlag auf die Wohnung des Eimsbütteler Bundestagsabgeordneten Niels Annen. Er ist außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und wird in einem Bekennerschreiben für die deutsche Außenpolitik mit verantwortlich gemacht.