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Martin Verg im Gespräch. Foto: Nele Deutschmann.
Kinderbuch

Sind Kinder idealistischer geworden, Herr Verg?

Im vergangenen Monat ist das dritte Kinderbuch von Martin Verg und Ina Rometsch erschienen. Wir haben den Kinderbuchautor und Geolino-Chefredakteur Verg zum Gespräch getroffen.

Von Nele Deutschmann

Martin Verg ist frisch aus dem Sommerurlaub in den Schweizer Bergen zurück. Der Ureimsbütteler – 1971 im Bezirk Eimsbüttel geboren und aufgewachsen und mittlerweile im Stadtteil ansässig – hat sich ganz dem Schreiben für ein junges Publikum verschrieben. Als Chefredakteur für das Erlebnismagazin für Kinder Geolino versorgt er die junge Leserschaft mit lehreichen Themen und als Kinderbuchautor mit spannenden Kinderkrimis.

Das Leben als Kinderbuchautor

Nur die wenigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren können allein von ihrem Schreiben leben. Da bildet auch Martin Verg keine Ausnahme. Viele Titel werden aus dem internationalen Markt eingekauft. Erfolgsreihen wie beispielsweise Harry Potter oder Twilight sind die großen Umsatzbringer. Dass deutsche Kinderbücher übersetzt und ins Ausland verkauft werden, kommt vergleichsweise selten vor. Viele Verlage „leisten“ sich die kleinen Autoren und Nischentitel nur, wenn sie die großen Titel im Sortiment haben.

Obwohl Hamburg als Hauptstadt der Kinderliteratur betitelt werden könnte, da die Hansestadt wie keine andere Kinderbuchautoren und Illustratoren eine Heimat bietet, dringt davon nur wenig an die breite Öffentlichkeit. In der öffentlichen Wahrnehmung hat das Schreiben für Kinder noch immer einen niedrigeren Stellenwert.

Vorurteile

„Dieses Vorurteil – das ist ja nur für Kinder – dem begegnet man immer wieder“, erzählt Verg. Auch im Zuge seiner Arbeit für Geolino habe er diese Einstellung immer wieder erlebt, damit jedoch seinen Frieden gemacht. Er weiß um die Herausforderungen, die das Schreiben für junge Leser schafft.

Verg fühlt sich in der Kinderliteratur zuhause. „Es ist einfach das tollste Publikum, das man haben kann. Die Begeisterungsfähigkeit und die Leidenschaft – das ist großartig. So ein Feedback bekommt man nur sehr selten, wenn man für Erwachsene schreibt“, so der Autor.

Von der Idee zur Umsetzung

Gemeinsam mit Ina Rometsch, die er noch aus der Unizeit kennt, hat Verg nun das dritte Kinderbuch veröffentlicht. Die Idee kam ihnen bereits im Studium. Die Umsetzung folgte ein paar Jährchen später. Beide hatten sie Anglistik (Verg zusätzlich noch Geschichte) studiert und Rometsch im Studium Seminare wie „Crime Story“ oder „Plotting“ besucht. Der Ansatz, die Zielgruppe, dem sich Verg seit Jahren in seiner Arbeit für Geolino verschrieben hat, mit dem Genre des Krimis zu verbinden, kam dann von ganz allein.

Zu Besuch bei Birgit Rabisch

Die Eimsbütteler Schriftstellerin Birgit Rabisch hat mit ihrer Erzählung "Heimatverbunden" den Kurzgeschichtenpreis der Hamburger Autorenvereinigung gewonnen. Ein Gespräch über Feminismus, die Verantwortung der Wissenschaften und Heimatgefühle.

In ihrem Arbeitsablauf treten durch räumliche Distanzen Besonderheit auf. Rometsch wohnte während der Arbeit an ihrem ersten Buch in Kalifornien, beim zweiten Buch in Wien und mittlerweile in Freiburg. Der gerade in der Phase der Ideenfindung so wichtige Austausch muss also über das Telefon stattfinden. Zumindest fällt die Zeitverschiebung heute weg.

Biberfieber. Krummes Ding am ‚Toten Winkel‘

Nach „Geheimsache Labskaus“ und „Krabbentaucherkacke“ ist nun ihr neustes Buch „Biberfieber. Krummes Ding am ‚Toten Winkel'“ erschienen. Es sei bislang das Beste, so Verg. „Ich glaube, wir haben vieles sehr richtig gemacht.“ Die Kinderkrimis richten sich alle an die Zielgruppe der Kinder ab circa neun Jahren.

In der Korrekturphase hat er seiner Tochter aus dem neuen Buch vorgelesen. Sie habe an seinen Lippen gehangen und sofort eine Fortsetzung gefordert, erzählt er. Das sei bei den beiden Büchern davor noch anders gewesen. In „Biberfieber“ verbringt der 12-jährige Simon zwei Wochen in einem historischen Burgbauprojekt. Was als Abenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zur Katastrophe.

Wie schon die zwei vorausgegangenen Kinderkrimis zeichnet sich „Biberfieber“ durch skurrile Charaktere, ein besonderes Setting, unerwartete Wendungen, Überraschungsmomente und eine spannende Handlung aus. Dazu kommt das kenntnisreiche Hintergrundwissen.

Ausführliche Recherche

Verg und Rometsch haben ausführlich recherchiert. Als Vorbilder für die Burgbaustelle in ihrem Krimi dienten ihnen beispielsweise Projekte wie die Burg Guédelon in der französischen Gemeinde Treigny. Nach den Prinzipien der experimentellen Archäologie werden bei diesem Rekonstruktionsprojekt nur Techniken aus dem 13. Jahrhundert angewandt.

Was ihre Bücher von anderen abhebt: Die Protagonisten sind immer Kinder, die in die Abenteuer hineinstolpern. „Ich bin überhaupt kein Freund von den drei ???, Fünf Freunden, TKKG und diesen Kinderbanden, die irgendwelche Fälle lösen“, erzählt Verg. Ihn interessieren Charaktere, die unvorbereitet und unvoreingenommen in die Situationen gehen. „So ein gestandener Justus Jonas weiß doch in jeder Situation, was zu tun ist“, so Verg. Er liebt die Überraschung, das Unvorhergesehene. Das zeigt auch das neue Buch.

Was hat sich geändert, Herr Verg?

Ob er in seinen vielen Jahren der Auseinandersetzung mit Kindern Entwicklungen ausmachen könne? Die Digitalisierung habe natürlich viel verändert, erzählt der Autor. Die Reifung passiere früher – die Auseinandersetzung mit „Erwachsenenthemen“ setzte viel früher ein. „Das merken wir bei Geolino immer wieder: Dieser Wunsch, Bescheid zu wissen, informiert zu sein, aber sich auch einzumischen, der ist immer stärker geworden in den letzten Jahren.“

Zum Geolino-Jubiläum vor zwei Jahren wurde auf diese Entwicklung eingegangen und eine neue Rubrik eingeführt: „Wie wir die Welt retten“ heißt sie und wird seitdem sehr gut angenommen. Könne man also konkludieren, dass Kinder idealistischer geworden sind, mehr tun, mehr helfen wollen? „Idealistisch habe ich in diesem Zusammenhang noch nie benutzt“, überlegt Verg. „Vielleicht kann man das so nennen. Engagierter auf jeden Fall. In dem Sinne, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und die Welt ein Stück weit besser machen wollen.“

Ab Oktober finden viele Lesungen von „Biberfieber. Krummes Ding am ‚Toten Winkel'“ statt – auch in Eimsbüttel.

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