Geheimrezept zum Kinder-Krimi
Am 17. November lesen Ina Rometsch und Martin Verg in der Buchhandlung Lüders aus ihrem Kinderkrimi „Geheimsache Labskaus“. Die Geschichte spielt in Hamburg und erzählt von einer Hundeentführung, einer obskuren Erziehungsanstalt an der Elbe, verrückten Wissenschaftlern und immer wieder Labskaus. Nora Helbling hat den Eimsbütteler Autoren Martin Verg getroffen.
Von Nora HelblingOskar hat Geburtstag, doch der beginnt nicht besonders erfolgversprechend: seine Eltern schenken ihm einen neuen Golfschläger, eine CD von den Toten Hosen („Leben die noch?“, ist Oskars Kommentar) und ein Handy. Nichts davon hat er sich gewünscht. Zum Glück trifft er an diesem Tag seinen Freund Zack, der als Nebenjob einen teuren Pudel spazieren führt. Als sie kurz in der Eisdiele verschwinden, ist der Hund auf einmal weg. Eine spannende Geschichte nimmt ihren Lauf.
Eine Geschichte mit schrägen Seiten
Für Kinder schreiben, damit kennt Martin Verg sich aus. Seit 2008 ist er Chefredakteur von GEOlino. Das könnte man eine gute Voraussetzung nennen, oder – wie er es nennt – „berufsgeschädigt“. „Geheimsache Labskaus“ ist ein Krimi für Kinder ab 10 Jahren und in gemeinsamer Arbeit mit der freien Journalistin Ina Rometsch entstanden.
Die Geschichte ist spannend, hat Humor und auch schräge Seiten. Viele Figuren sind karikativ gezeichnet und tragen Namen wie Harro Ungern (der Polizist) und Frau Feudel (die Haushälterin). Die Erziehungsanstalt an der Elbe stellt sich als Arbeitslager heraus, in der die Kinder Labskaus in Konserven herstellen müssen, alles auf Befehl der geldgierigen Anstaltsleiterin. Es erinnert ein wenig an Roald Dahl, den Kinder lieben, der aber bei ihren Eltern nicht immer gut ankam. Für „Geheimsache Labskaus“ gab es neben viel Zustimmung auch Kritik: „Wir glauben aber, dass man den Kindern zumuten kann, die beschriebene von der realen Welt zu trennen“, sagt Martin Verg.
Labskaus: das Auge isst nicht mit
Seine ehemalige Studienkollegin Ina Rometsch und er hatten schon lange die Idee, gemeinsam ein Kinderbuch zu schreiben. Aus einer Ideenansammlung ist dann die Geschichte zu „Geheimsache Labskaus“ entstanden. Labskaus, das Traditionsgericht des Nordens, zieht sich als roter Faden durch das Buch. Martin Verg selbst hat zu Labskaus ein zwiegespaltenes Verhältnis: „Ich kenne Labskaus seit der Kindheit. Das war ein schockierendes Erlebnis, diese Pampe auf dem Teller zu sehen. Es sieht ja wirklich abscheulich aus. Und es könnte alles drin sein.“
Zusammen ein Buch schreiben hieß, gemeinsam ein Konzept entwickeln, abwechselnd Kapitel schreiben und sich dem strengen Feedback des anderen unterziehen. Martin Verg überlegt: „Das geht nur wenn man sich mag und nicht zu eitel ist.“ Außerdem hätten sie eine ähnliche Vorstellung, wie sie für Kinder schreiben wollen. An vielen Stellen könne er gar nicht mehr mit Gewissheit sagen, ob es von ihm oder von seiner Kollegin geschrieben wurde.
Ein Krimi in Hamburg
In „Geheimsache Labskaus“ tauchen viele Orte Hamburgs auf, auch ein kleines Stück Eimsbüttel. Der Autor selbst hat schon immer im Bezirk Eimsbüttel gewohnt, und wohnt mittlerweile auch im Stadtteil. „Für die Geschichte war Eimsbüttel nicht so wichtig. Für mich persönlich gibt es aber in Hamburg keinen Stadtteil, in dem ich lieber bin. Hier ist von allem etwas da.“ Versöhnliche Worte gibt es am Schluss auch für das Gericht mit dem schlechten Aussehen: „Man kann Labskaus trotzdem essen, es schmeckt gar nicht schlecht, es sieht einfach nur fürchterlich aus. Wer sich davon freimachen kann, dem kann ich es nur empfehlen.“
Wer Labskaus selbst herstellen will, findet im Buch ein Lesezeichen mit einem von den Autoren getesteten und für gut befundenen Rezept.
Weitere Infos zur Lesung am 17. November in der Buchhandlung Lüders gibt es hier.